Donnerstag, 30. März 2017, 14:33 Uhr
Mausuleum / Gertrudenfriedhof / Friedhofspflege

Ein neues Schmuckstück aus alter und neuerer Zeit

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Oldenburg In der Gabel zwischen Alexanderstraße und Nadorster Straße in Oldenburg steht ein unübersehbare Kapelle, erstmalig erwähnt im gräflichen Lagerbuch von 1428, die zunächst wohl für die Bewohner des benachbarten, schon 1345 aufgeführten Siechenhauses, später als Grabkapelle für den Gertrudenfriedhof, der nach dem 13. Januar 1791 als Friedhof für die Bewohner Oldenburgs anstelle des mittelalterlichen Lambertifriedhofs diente.

Ein Bild um 1800 zeigt den noch weitgehend leeren Friedhof; am linken Ende und Eingang die Kapelle, dann eine durchgehende Sichtachse bis - ganz rechts - zum Mausoleum, das Herzog Peter Friedrich Ludwig 1791 für seine geliebte Ehefrau Friderike errichten ließ und ihm und seinen Nachfahren als Ruhestätte dient. Das Bild vom Inneren des Mausoleums führt auch die Daten und Inschriften der Halle auf.

Ein Friedhof ist Ort der Besinnung, Erinnerung, Trauer. Angehörige pflegen zumeist ihre Gräber. Für die Wege, Freigebiete und besondere Grabflächen wie Soldatengräber sind die Friedhofsgärtner zuständig. Ein neues Wirtschaftsgebäude mit Sozialräumen für die Angestellten und Unterstellmöglichkeiten für die Geräte wurde am 29. März nach vielen Jahren der Planung eingeweiht. Ein neues Transportfahrzeug für große Abfallkübel passt in die Fahrzeughalle.

Nach der Einweihung mit Ehrung von Kirchenältesten, die sich für das neue Gebäude eingesetzt hatten, führte Dr. Jörgen Welp über das fast fertig restaurierte Gräberfeld rechts vom Mausoleum, ein Schmuckstück entsteht. Der Friedhof wird noch belegt, ist also kein Museum. Nur neben dem Mausoleum in unmittelbarer Nähe zur herzoglichen Familie findet man alte Gräber von wichtigen, verdienstvollen und einflussreichen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, die in die Geschichte Oldenburgs mit einführen. Links vom Mausoleum fand z.B. der kaiserliche Geheime Oberpostrat und Oberpostdirektor Peter Friedrich Ludwig Starklof (1828 – 1914) seine Ruhestätte, während auf der östlichen, rechten Seite, fast an der Mauer bei der Nadorster Straße, das 1824 im Auftrag von Herzog Peter Friedrich Ludwig zu Ehren der Landvögte v. Berger und v. Finckh errichtete Denkmal zu finden ist. Die beiden Landvögte waren auf Befehl des Franzosengenerals Vandamme 1813 wegen angeblich verschwörerischer Taten erschossen worden. Bildhauer Franz Anton Högl, dessen Nachfolger auch Gräber auf dem Friedhof haben, schuf das reich verzierte Tempelchen.

Das Mausoleum ist im Sommer vom Blätterdach hoher Bäume verdeckt. Es soll wieder frei gestellt werden, ähnlich dem ersten Bild. Das Gräberfeld erfuhr in den letzten Jahre sorgfältige Restaurierung: Die Grasnarbe wurde gesenkt, so dass die Grabsockel besser zum Vorschein kamen, Umfassungen nach alten Bildern erneuert, Steinmetzarbeiten ausgebessert, und Pläne für eine neue Baumbepflanzung erdacht. Jetzt mit der wärmer werdenden Jahreszeit empfiehlt sich ein besinnlicher Spaziergang in die neue „Gute, geschichtsträchtige Stube Oldenburgs“.
An den Haupteingängen des Friedhofs kann man sich über die Gräberlagen informieren.

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