Freitag, 27. November 2015, 08:35 Uhr
Yoga / Flüchtlinge

eine Pause für die Seele - Yoga mit Flüchtlings-Frauen

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der erste Kurs geht jetzt im Dezember zu Ende - ein Erfahrungsbericht

Oldenburg
Eher zufällig kam ich zu diesem Angebot, als Vertretung für eine erkrankte Kollegin. Kurzfristig, erst nur für eine Stunde, dann für den ganzen Kurs, einfach so hineingeworfen.

Ich hab etwas experimentiert mit dem Stundenaufbau, wollte die Sprache und das Erklären nicht so in den Mittelpunkt stellen, eher bildlich unterrichten, nicht so sehr über den Verstand, keine Dolmetscher, sondern eher gefühlsmäßig an Yoga heranführen. Atemübungen, fließende Bewegungen im Atemrhythmus, einfache Asanas - die Yogaübungen, die jedem Raum lassen, die Bewegungen zu erkunden und sich darin wohl zu fühlen und eine Entspannung als Abschluß.

Den Frauen Raum geben. In vielerlei Hinsicht. Sich eine Weile aus den Belastungen, Erinnerungen und Herausforderungen des Lebens herauszuziehen, ganz sanft die Verbindung zu sich selbst und zum eigenen Körper zu stärken. Sanft, ganz sanft und mit einer gewissen Leichtigkeit, um die Verletzungen und Traumata in der Seele nicht aufzureißen.

Und dann sind noch ein paar deutsche Frauen aus dem Stadtteil dazu gekommen. An einem Tag brachte Else Topinambur, frisch geerntet aus ihrem Garten mit, und bot allen Frauen an, etwas davon mitzunehmen. Und schon gab es eine rege Unterhaltung über Rezepte und Anbau im eigenen Garten, alle Deutsch-Kenntnisse wurden rausgekramt und im Anschluß an die Stunde saß man gemeinsam im Stadtteil-Café bei Kaffee und Kuchen zusammen.

Dieser erste Kurs, in Zusammenarbeit von Bürgerfelder Turnerbund und Stadtteiltreff Dietrichsfeld, jeweils Mittwochs 14 Uhr, geht im Dezember zu Ende. Eine Fortführung ab Januar ist in Planung. Es gibt freie Plätze, neue Frauen werden gern mit aufgenommen.

Meine eigene Motivation? Meine Oma und meine Eltern mußten 1948 aus Schlesien fliehen, und auch wenn ich nicht in die Jahrgänge gehöre, die als Flüchtlingskinder bezeichnet werden, so war das Thema Flucht in meiner Kindheit doch sehr präsent. Der Verlust der Heimat, von Haus und Hof, dem Unerwünschtsein in der "neuen" Heimat, aber auch davon, anzupacken und sich ein neues Leben aufzubauen.

Birgit Kalusche
birgitkalusche@gmx.de

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