Donnerstag, 09. Februar 2012, 16:24 Uhr
Vareler Papierkorb

… täglich 45 Damenmäntel und täglich 100 Bäder!

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Vareler Mantelfabrik und Vareler Stadtbad waren unter einem Dach.

Varel / Varel/Stadt Im heutigen „Modehaus am Schlossplatz“ oder auch bekannt unter den Namen „Mantel Reuter“ eröffnete der gebürtige Berliner Ewald Schumacher im Januar 1952 einen Damenmantel-Fertigungsbetrieb. Der gelernte Schneiderhandwerksmeister war alleiniger Inhaber und zugleich Direktor, Produktionsleiter sowie Modellzeichner. Spezialisiert hatte sich Ewald Schumacher auf die serienmäßige Herstellung von Damenmänteln. Vierundzwanzig Nähmaschinen ratterten in einem Saal, in dem je vier Arbeiterinnen einen bestimmten Arbeitsgang ausübten. In acht Arbeitsgängen wurde ein Mantel in Rohzustand fertig gestellt. In Fließarbeit-Methode wurden die letzten äußerlichen Schliffe an den Mänteln vorgenommen.  Jeder Mantel wurde unter speziellen Scheinwerferlicht beleuchtet und auf Mängel untersucht. 36 Näherinnen produzierten täglich 45 Damenmäntel unter der Obhut von Ewald Schumacher. Im Jahre 1954 nahm Ewald Schumacher eine gemeinsame Arbeit mit der Firma Mantel Reuter auf.

Schon im Jahre 1949 wurde in diesem Gebäude ein Stadtbad eröffnet. Am 28.Juni 1949 übergab der damalige Vareler Bürgermeister Heidenreich das von dem Heilmasseur Weigel geschaffene Wandelbad seiner Bestimmung. Fünf neue Wannen standen in den Badezellen. Zwei Massageräume waren unter den modernsten Gesichtspunkten eingerichtet und boten Möglichkeiten zur Durchführung aller Massagen.

In bequemen Sesseln konnten die Gäste bei Radiomusik auf ihre Anwendungen warten. Einen besonderen Dank sprach Heidenreich der chemisch-pharmazeutische Fabrik Passow aus, die jene Räume zur Verfügung stellten. Das Vareler Stadtbad sollte nicht nur Vareler Bürger seinen Dienst erweisen, auch auswärtige Gäste wären, laut Heidenreich "Willkommen".  Schon ein halbes Jahr nach der Eröffnung überzeugten die Leistungsfähigkeiten des Bades eine erhabene Erfolgsstatistik aus.  Fast eine Millionen Liter Badewasser wurden verbraucht und über 3000 Bäder verabreicht. Die technische Ausstattung wurde durch eine Hanauer Höhensonne ergänzt und spendete den Sonnenbeter die sommerliche Bräune. Naturmoor aus Holstein stand als heilkräftige Wirkung den medizinischen Bädern im Stadtbad Varel mit auf dem Plan. Nach etwa 10 Jahren stellte das Vareler Stadtbad seine Dienste ein. Im September 1959 verkaufte das Bad wegen der Betriebseinstellung seine Einrichtung, u.a. einen Heißwasserkessel mit einem 1000 Liter Boiler, Badewannen, Stühle, Clubtische, Waschmaschinen und Schleudern.

Heute befindet sich, in das von Eugen Hammer im Jahre 1924 gebaute Gebäude, das „Modehaus am Schlossplatz“.    

 

 

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