KLARE KANTE: Krankenhaus Varel - ohne Not amputiert
Im ZDF-Heute Journal stellte Bundesgesundheitsminister Lauterbach klar: "Die Krankenhausreform rettet die kleinen Kliniken". Bis zum Inkrafttreten der Reform mochte Landrat Ambrosy offensichtlich nicht warten. Ohne Not und sehr eilig wurden Abteilungen geschlossen und Ausgleichszahlungen kassiert.
Varel / Zetel / Bockhorn
Im ZDF Heute Journal am 14.03. hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seine Pläne zur Krankenhausreform erläutert. „Die kleinen Häuser auf dem Land werden zuerst durch die Reform gerettet“, sagte Lauterbach. Und: „Wir machen die Reform, um die Häuser, die gebraucht werden, zu retten.“
Das alte Finanzierungssystem der Fallkostenpauschale hat die Kliniken in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Künftig bekämen die Krankenhäuser 60 % des Budgets als Vorhaltepauschale unabhängig von den Fallzahlen. Die restlichen 40 % würden über die Fälle abgerechnet werden. So der Bundesgesundheitsminister.
Das St. Johannes Hospital ist ein kleines Krankenhaus.
Das St. Johannes Hospital wird als Klinik der Grundversorgung gebraucht.
Das St. Johannes Hospital gehört ohne Wenn und Aber zu den Krankenhäusern, die durch die bevorstehende Krankenhausreform in seiner Existenz gesichert werden soll.
Stattdessen hat die Geschäftsführung der Friesland Kliniken die Übergangszeit bis zum Inkrafttreten des neuen Krankenhausgesetzes genutzt und Fakten geschaffen, von denen der größere Standort Nordwestkrankenhaus Sande profitiert.
Siebzig Planbetten hat die Geschäftsführung der Friesland Kliniken an das Land Niedersachsen zurückgegeben. So berichtet es „Der Gemeinnützige“ in seiner Ausgabe vom 13. März.
Begründet wird dies mit Fachkräftemangel und einer notwendig gewordenen Schließung der Abteilung für Innere Medizin.
Dafür hat der Krankenhausträger eine Ausgleichszahlung 1,75 Millionen Euro erhalten.
Nicht genug damit: Weitere 20 Planbetten der Chirurgischen Abteilung sollen auch noch abgegeben werden.
Es wird immer deutlicher: Ein derartiger Kahlschlag innerhalb des St. Johannes Krankenhauses war überhaupt nicht nötig. Der Träger des Friesland Kliniken hat die unsichere Übergangszeit bis zur Verabschiedung des neuen Krankenhausgesetzes genutzt, um den Standort Sande mit den Ausgleichszahlungen zu stärken. Zwar versichert die Geschäftsführung, die Ausgleichszahlungen würden in den Betrieb der Frauenklinik in Varel und des Ambulanten Operationszentrums investiert. Wir als Wählergemeinschaft KLARE KANTE glauben davon kein Wort. Wer derart rücksichtslos auf dem Rücken der Bevölkerung unklare Übergangssituationen ausnutzt, darf nicht damit rechnen, dass man ihm glaubt.
Landrat Ambrosy und Klinik-Geschäftsführerin Hohmann haben jeglichen Glaubwürdigkeitskredit verspielt.
Im Übrigen verweisen wir auf unseren Artikel vom 13. März, veröffentlicht auf diesem Portal mein.nwzonline.de/varel
Cornelia Papen (Vorsitzende der Wählergemeinschaft Klare Kante)
Uwe Cassens (Mitglied des Stadtrates in Varel)
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