Dienstag, 14. Februar 2012, 15:36 Uhr
Vareler Papierkorb

Das ehemalige Ausflugslokal „Torhegenhaus“ in Langendamm !

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Über 100 Jahre auch ein Ort der Ratsitzungen.  

Varel / Varel / Langendamm Die Bezeichnung „Torhegenhaus“ reizt sofort jeden Heimatfreund und älteren Mitbürger. Die Erinnerung am alten Krug „Torhegenhaus“ (Standort war, Ecke Torhegenhausstrasse - Sumpfweg in Langendamm) verbindet nicht nur den aromatischen Kaffee der im Lokal angeboten wurde, auch der von Linden beschatteten Garten weckt die alten Zeiten wieder auf. Bereits vor 1700 erhielt der Krug die Erbkruggerechtigkeit von dem Vareler Grafen Anton, und war so ein „freier Krug“ mit besonderen Privilegien. Das „Torhegenhaus“ wurde von Bürgern und Bauern, Arbeitern und Geschäftsmänner, Förster und Jäger, Meistern und Gesellen und vor allem Ratsherren und Bürgermeistern besucht. Von 1856 bis 1968 fanden hier auch die Ratsitzungen der Gemeinde Varel-Land statt. (Früher gehörte die Gaststätte zu dem Ortsteil Borgstedte, ab 1972 wurde dieses Gebiet an Langendamm gegliedert.) 
Bis zum Jahre 1927 waren schon viele Eigentümer und Pächter (Garteninspektor, Wildhüter, Holzförster) im Gasthaus tätig. Im jenen Jahr (1927) übernahmen das frisch vermählte Paar Georg Ahrens und seine Frau Hanna die Gastwirtschaft von Carl Wulff. Der Gastwirt Wulff führte zuvor das „Torhegenhaus“ stolze 35 Jahre. Nach vielen Jahren Sympathie gegenüber ihren Gästen, übergaben nach über 10 Jahren George Ahrens und seine Frau Hanna am 7. November 1959 das Vertrauen weiter an das Ehepaar Heinrich und Grete Müller. Müller erweiterte 1968 das „Torhegenhaus“ Areal mit einem Hotel aus. Einladend lag das neu gebaute Hotel („Brauner Hirsch“ genannt) an der Bundesstrasse B437 neben dem damaligen Neubau des Altenheimes Langendamm. Am Eröffnungstag am 30. Mai 1968 wurde der strahlendweiße Bungalow-Bau durch einen Tag der öffnende Tür vorgestellt. Acht Zimmer mit 16 Betten, in Einzel- und Doppelzimmer bat das neue Hotel an. Telefon sowie fließend Wasser, Toiletten und Duschen auf jedem Zimmer war eine Selbstverständlichkeit. Das Hotel „Brauner Hirsch“ stand nicht nur für Übernachtungsgäste bereit, auch kleine Festlichkeiten waren für das Hotel kein Problem. Für größere Veranstaltungen war da weiterhin das „Torhegenhaus“ im Dienste. Das Ehepaar Müller führte das Gasthaus und das Hotel nur bis zum 1. Februar 1969, denn nach einer vollständigern Renovierung der historischen Gaststätte übernahmen Wilhelm Schröder und seine Frau den Betrieb.

Am 20. Februar 1976 wurde das über 200 Jahre alte Gebäude, das jener Zeit zu den beliebtesten Ausflugslokalen im hiesigen Raum gehörte, abgerissen. Auf dem Grundstück stehen heute zwei Privathäuser (Nr.52 und Nr.54). Das Gebäude des Hotels „Brauner Hirsch“ existiert heute noch. Nach einigen Um- Anbaumaßnahmen im Februar 1976 wurde es als Büro- und Wohnhaus für einen Steuerbevollmächtigen genutzt. Heute verfällt das ehemals moderne Hotel langsam, da es schon seit einigen Jahren leer steht.

Der Name „Torhegenhaus“ ist mehrfach überliefert und die heutige Strasse Torhegenhausstrasse erinnert an die berühmte Gaststätte. Der Ursprung des Namens könnte der Eigentümer des Kruges Johann ter Hege (1753) sein. Da er ein Garteninspektor und ein Wildhüter, also „Heger“ war und auch noch „ter Hege“ hieß, ist es daher unschwer einen Zusammenhang mit dem Namen Torhegenhaus zu entnehmen.
Weitere Fotodukomente von dem Gasthof und dem Hotel im Fotoalbum "Vareler Papierkorb Teil 33".

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