Die einstige Branntweinbrennerei Siefken in der Oldenburgerstraße.

Varel Das Katasteramtgebäude an der Oldenburgerstraße war einst das Wohnhaus vom Vareler Unternehmer Christian Siefken. Er ließ dieses Gebäude im Jahre 1807 auf dem Grundstück am Beginn der Oldenburgerstraße erbauen. Das üppige Wohnhaus war ein sichtbares Beispiel für den Wohlstand, das in der ersten Phase der industriellen Entwicklung in Varel entstand.

Hinter dem Gebäude befand sich die moderne Brennereianlage zur Herstellung von Branntwein.
Von dieser Anlage ist heute leider nichts mehr vorhanden. Nun sind hier die Parkplätze, sowie die Garagen für die Vermessungs- Dienstfahrzeuge vorhanden.

Das zweigeschossige Wohnhaus hatte ursprünglich nur sieben Fensterachsen. Die große Treppe mit Podest war stets der Haupteingang. Die damals angeordneten Vorgärten zwischen Haus und Straße, sowie die wuchtigen Bäume sind längst Geschichte. Selbst der umlaufende schmiedeeiserne Gartenzaun ist nur noch auf den historischen Fotodokumenten zu erkennen. Der Vorplatz ist heute komplett gepflastert und dient als Kundenparkplatz.

Das imposante Gebäude wechselte mehrfach den Besitzer. Nach dem Brennnereibesitzer Siefken wurde der Landwirt Heinrich von Tungeln neuer Besitzer des Hauses. Er war Eigentümer der von Tungelnschen Landstelle nördlich der Hafenstraße, die mit ihren Grodenländereien annähernd 100 ha umfasste und von ihm selbst bewirtschaftet wurde. Heinrich von Tungeln war auch Mitglied im Vareler Stadtrat von 1874 bis 1891.

Nach H.von Tungeln übernahm der Fabrikant Carl Emil Heeder das Wohngebäude an der Oldenburgerstraße. Heeder war durch seine Gründung der Webereien in der Bahnhofsstraße und dessen Zweigwerk an der Oldenburgerstraße bekannt. Auch er war Mitglied im Stadtrat von Varel.

Carl Emil Heeder vererbte das ehemalige Brennerei-Areal an dem Gutsbesitzer Brauer aus Grünenkamp, bei Varel. Seit Jahrzehnten ist in diesem historischen Gebäude, nach einigen Um- und Anbauten das Vareler Katasteramt ansässig.