Samstag, 15. Februar 2014, 14:04 Uhr
Vareler Papierkorb

Diese Windmühle war einst ein Wahrzeichen für die Schifffahrt.

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Nicht nur Varel hat oder hatte schöne Windmühlen, Schweiburg hatte auch Ihre.

Varel / Varel /Schweiburg
Man nannte diese Mühle, Schweiburger Mühle, obwohl sie nicht in Schweiburg stand, ihr Standort war direkt am Deichfuß zwischen Schweiburg und Süd-Schweiburg. Die Mühle wurde 1832 erbaut und der Bauer G. Alhorn war ihr Erbauer. Das Schicksal dieser Mühle war, sie musste nach zwei Großbränden (1876 und 1887) völlig neu wieder errichtet werden. Diese Jahreszahlen stehen auf zwei großen Steintafeln, die an der Außenwand der Mühle eingemauert waren. Während des Mühlenabbruchs im Jahr 1960, entnahm man diese Tafeln und stellten sie im Garten. Dort stehen sie noch heute.

 1895 verkaufte G. Alhorn seine Mühle an Friedrich Barre. Die beiden ältesten Söhne von F. Barre fuhren damals Mehl und Brot aus. Es befand sich also auch eine Bäckerei in der Mühle. Der nächste Eigentümer der Mühle wurde 1902 Theodor Schwarting. Die Familie Barre zog es in Richtung Jaderaußendeich. Von dort aus baute Friedrich Barre die Mühle in Rönnelmoor auf. Theodor Schwarting baute im gleichen Jahr ein Wohn- und Stallgebäude auf dem Mühlengelände dazu. Im Jahr 1922 verkaufte er dann schließlich den ganzen Besitz an Friedrich Kreihop weiter.

Die Tochter Kreihops fuhr damals lange Zeit den Brotwagen. Der Sohn erlernte den Beruf des Müllers und übernahm im Jahr 1953 den elterlichen Betrieb, nachdem sein Vater verstorben war. Während des zweiten Weltkrieges schlug eine Brandbombe in die Windmühle ein. Der Brand konnte mit einem Schaumlöscher rechtzeitig gelöscht werden.

1956 verkaufte Kreienhop die Mühle an Hans Hammerich und zog nach Bremen. Hammerich war aber nur drei Jahre Mühlenbesitzer, er übergab sie weiter an Werner de Boer. Der Unternehmer De Boer ließ die Mühle abbrechen, baute das benachbarte Wohnhaus um und vermietete es. Bis zum ersten Weltkrieg gab es noch eine kleine Gaststube in der Schweiburger Mühle. Nach dem zweiten Weltkrieg war auch ein kleiner Krämerladen vorhanden.

Die Mühle hatte zuletzt eine gesamte Höhe von 30 Meter (oberste Flügelspitze). Sie war dadurch auch ein Wahrzeichen für die Schifffahrt auf dem Jadebusen und überaus. Das Flügelkreuz maß von Spitze zu Spitze gute 21 Meter. Die Mühlenkappe wog mit den Flügeln insgesamt 4 Tonnen. Während eines Gewitters musste ein Flügelpaar immer senkrecht stehen. Bei schwerem Sturm wurden die Windbretter aus den Flügeln herausgenommen, um den Luftwiderstand zu verringern und das Abknicken zu vermeiden.

Früher ließen alle Bauern aus der näheren Umgebung ihr Getreide in dieser Mühle mahlen. Die Mühlenpächter oder auch Besitzer galten lange Zeit sogar als besondere reiche Leute. Zeitweise hatten die so genannten herrschaftlichen Mühlen sogar das Privileg, dass jeder Einwohner sein Getreide nur in diesen Betrieben verarbeiten lassen durften. Es war strikt verboten sein Korn in auswärtigen Mühlen mahlen zu lassen oder dort zu kaufen.

Als Werner De Boer die Schweiburger Mühle 1960 abbrechen ließ, transportierte man ein Teil der Holzkonstruktion nach München. Dort diente es für den Aufbau einer unter Denkmalschutz stehende Mühle. Dieses Mühlendenkmal steht noch heute, somit auch die Geschichte der Schweiburger Mühle, die einst lange Zeit am Deich das Getreide mahlte.

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