Samstag, 01. Juli 2017, 22:08 Uhr
Vareler Papierkorb

Vom Theater, über Kino bis zum Fernsehsessel !

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Das ehemalige Vareler Schütting Theater veränderte sich in jener Zeit großzügig.

Varel / Jade / Bockhorn Vor genau 55 Jahren schrieb die NWZ einen Artikel in der Tageszeitung: „Manche alte niederdeutsche Stadt hat noch heute einen Schütting, das mittelalterliche Versammlungshaus der Kaufleute und Handwerker. Auch Varel hat einen Schütting aufzuweisen, doch scheint er erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts gegründet worden zu sein“. Wie man hörte war in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts die Rede von diesem unstreitig ältesten Krughaus in Varel. Um 1650 hieß es ausdrücklich, dass der Schütting in Varel ein altes und sehr angesehenes Haus sei. Das historische Gebäude war im Eigentum der Vareler Grafen, die es damals alle zwei Jahre öffentlich auf dem Schloßplatz neu verpachteten. Die Namen und deren Reihenfolge der damaligen Pächter sind nicht mehr nach zufolgen.

Bekannt ist aber das von 1873 bis1888 ein Herr Egge Dirks Inhaber des Theater und Hotel war. Der nächste Besitzer war ein Herr Albert Büsing, bis1899. Am 4. Mai 1899 übernahm O.E. Eims das „Hotel zum Schütting“ und hatte das Bestreben dem hiesigen und auswärtigen Publikum mit Wohlwollen zu erwerben. Er nannte das Gasthaus auf den ungewöhnlichen Namen „ Eims Etablissement“ um. 1904 wechselte der Besitzer, am 13. November übernahm Hermann Boysen für etwa ein Jahr das Theater, sein Nachfolger war Georg Borchers für weitere 13 Jahre. Durch den nächsten Inhaber Gerhard Weers wurde das Hotel Schütting mit einer Bundeskegelbahn und einer Zentralheizung im Jahre 1918 ergänzt. Das gefiel dem Nachfolger Ernst sen. Martins sehr, er kaufte das Gebäude in der Langen Straße im Dezember 1928. Martins empfahl sich mit dem größten Saal am Platze, sowie Vereinssäle und gemütlichen Klubräumen und einer gutbürgerlichen Küche. Am 15. Juli 1939 wurde das gesamte Inventar des Hotel Schüttings durch den Versteigerer Büppelmann verkauft. Manche Veränderungen hatte das alte Haus im Jahre 1951 erfahren, aber noch konnte es das frühere Aussehen zeigen. Auch der neue Besitzer W.H. Schupp hielt an der alten Fassade fest.

Die erste großzügige Veränderung des Schütting Theaters geschah im Jahr 1957, der ehemalige große Theatersaal wurde als Kino mit rund 500 Sitzplätzen umgebaut. Beim ersten betreten vom Kinofoyer am Eröffnungsabend konnte man damals den mosaikartigen schwarz-weiß gemusterten Fußboden bestaunen. Glasraumteiler gliederten die große Halle auf, vor den Kassen und Sonderschaltern. Bequeme Gestühle stimmten sich farblich froh von Blau über Beige mit den blauen Wandbespannungen ab. Der rote Zementfußboden war im günstigen Winkel zu den letzten Sitzreihen erhöht. Am ersten Filmabend im September 1957 lief der Hauptfilm „Vater, unser bestes Stück“. Bis auf den letzten Platz war das Kino besucht. Die Kinobetreiber Ewald Bolk und die Familie Plöger waren darüber sehr erfreut. Im Jahre 1958 wurde die Straßenfront des Schütting gründlich verändert. Nach dem Umbau des Theaters, baute man etwa ein Jahr danach das Restaurant zu einem Möbelhaus um. Möbel Böker eröffnete auf etwa 1000 qm seine neuen Ausstellungsflächen auf drei Etagen. Die Straßenansicht hatte man mit zehn Schaufenstern umgestaltet, ebenso ist die Außenfront mit schwarzen Fliesen neu bestückt wurden.

Anfang der 80ziger Jahren lief nach etwa 23 Jahren der letzte Film im Kino, einer der letzten Filme war die damalige Premiere von dem Kriegsfilm „Das Boot“. Nach Möbel Böker eröffnete Karl Schiller in den vorhandenen Räumlichkeiten sein Möbelgeschäft, und führte nebenbei ein Sarglager sowie unterstütze er auch die Bestattungen.

Das gesamte Schütting Komplex kaufte die Stadt Varel 1992. Das traditionsreiche Theater und Kino wurde von der Stadt Varel später im Jahre 1995 für 300 000 DM an einen Privatunternehmer verkauft, der auf dem Gelände Wohnbebauungen plante. Im Oktober 1996 riss man den gesamten Komplex des ehemaligen Schütting Theater ab. Somit ging wieder eine wichtige Ära Varels zu Ende. Heute stehen auf dem Areal mehrere Wohnblocks mit teilweisen Grünflächen und Parkplätzen.




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