Freitag, 26. Januar 2018, 16:45 Uhr
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Wohltuender Waldgeruch und eine frische Tasse Kaffee

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Nach langer Traditiion wurde das Vareler Kaffeehaus vor 15 Jahren abgerissen.

Varel Im Jahre 1850 wurde das traditionsreiche Kaffeehaus auf einer ehemaligen Sandkuhle erbaut.

Die Vareler Kaufleute Conrad H. Hegeler, Chr. Potthas und Anton w. Mencke waren die damaligen Bauherren. Nach mehrmaligem Wechsel von Käufern und Pächtern kaufte schließlich im Jahre 1935 die Brauerei „Hemelinger Bier“ das Kaffeehaus und verpachtete sie an Gottfried Wittig.

Gottfried Wittig führte das Lokal insgesamt 13 Jahre lang, von 1935 bis 1948. Seine Bewirtschaftung wurde infolge der Kriegsereignisse und anschließender mehrjähriger Beschlagnahme von ihm vorerst wieder aufgegeben. Folgende drei Jahre lang führte der Vareler Max Schulze den Betrieb weiter. Unter seiner Regie wurde das komplette Gebäude in Zusammenarbeit mit Vareler Firmen erstmals renoviert. Am 17. Januar 1952 übernahm der altbekannte Wirt Gottfried Wittig erneut die Leitung des Kaffeehauses zurück.

Im jenem Jahr feierte die Stadt Varel ihr 100jähriges Jubiläum. Die gemütlichen Räume und die reizvolle Umgebung des unmittelbar am Waldesrand gelegenen Gartens war ein passender Ort für diese historische Feier. Im Gartenpavillon (Musikmuschel) stellten drei Chöre und Singgemeinschaften ihr Können dar. Ich erinnere mich, dass früher über viele Jahre am Pfingsten Konzerte dort im Garten vom Kaffeehaus statt fanden. Diese Veranstaltungen waren stets mit musikfreudigen Zuhörern überfüllt. Der Garten wurde 1958 noch mit einem schönen und stillvoll geformten Springbrunnen ergänzt, in dem eine künstlerische Quelle empor sprudelte.

Varel beliebteste Gast- und Erholungslokal eröffnete am 14. Juni 1963 eine Bundes- Kegelbahn, die in achtwöchiger Bauzeit errichtet wurde. Der Wirt Gottfried Wittig und seine Frau griffen als erste nach den dicken Kugeln, womit auch Frau Wittig den ersten offiziellen „Pudel“ warf. Im Januar 1967 wurde das Kaffeehaus ein neues Gesicht verliehen, in dem einige altehrwürdige Mauern fielen. So auch die historische „Ochsenstube“. Im Februar 1967 gab G. Wittig die langjährige Leitung des Lokals aus gesundheitlichen Gründen auf.

Mit einer neuen schmucken Fassade eröffnete der neue Pächter Günther Groth am 28. März 1967 das „neue“ Kaffeehaus. Das derzeit älteste Vareler Lokal bekam ebenso eine innenarchitektonische Verwandlung mit modernen Mitteln. Im März 1970 übernahmen die Bremer Johann und Martha Bruns das Kaffeehaus und änderten somit den alten historischen Namen zum „Landhaus Varel“ um. Unter dem Namen „Landhaus Varel“ erschien das alte Ausflugslokal nur im Telefonbuch und bei Schriftverkehr. Das alte Schild Kaffeehaus wurde nie von der Fassade abgenommen. Ab August des Jahres 1970 bis zum Mai 1972 war das Lokal geschlossen. Der Pächter gab Unzufriedenheiten und unverständliche Abkehr als Ursache seiner Schließung bei. Unter der Ansprache vom damaligen Vareler Bürgermeister Kammann wurde das Lokal dann endlich im Mai 1972 wieder geöffnet. Kammann würdigte dem neuen Pächtern Annemarie und Joachim Jünger die Tradition des Hauses. Doch bereits 1975 wurden die Eheleute Jünger vom nachfolgenden Pächter Günter Kirchner abgelöst. Während seiner Pachtzeit verkaufte die Hemelinger Brauerei das komplette Kaffeehaus Areal an Klaus Pargmann aus Hahn-Lehmden weiter. Dennoch blieb das Ehepaar Kirchner bis zu ihrem Ruhestand 1993 die offiziellen Kaffeehaus-Pächter.

Die Familie Klaus Pargmann hatten geplant, das historische Ausflugslokal als ein modernes Motel umzubauen, aber die Stadt Varel lehnte dies Mitte der 90ziger Jahre leider ab. Nach mehreren Anläufen, veränderten Plänen und neuen Architekten ließ die Familie Pargmann das Bauvorhaben ruhen. Nach 12 Jahren wurde das leer stehende Gebäude im August 2003 nach vielen Verhandlungen abgerissen. Hier sollte zunächst ein zwölfeckiges Cafe mit 100 bis 150 Parkplätzen entstehen.

Jahrelang stand auf der leeren Fläche nur ein Werbepylon, der mittlerweile auch schon entfernt wurde.  Die nahe gelegene Kreisverkehr-Kreuzung wird im Volksmund auch „Kafffeehaus-Kreisel“ genannt.

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