Wählergemeinschaft KLARE KANTE: Varel braucht sein Krankenhaus
Eine Klinik an der Grenze zwischen Friesland und Wilhelmshaven wäre für die Menschen im Süden des Landkreises eine nicht hinnehmbare Verschlechterung. Die Stadt braucht kein Haus der Grundversorgung. Eine Stroke Unit wäre notwendig, denn Schlaganfallpatienten gehen in Varel ein hohes Risiko.
Varel / Bockhorn / Zetel
Arztserien sind unterhaltsam. Um schwere Operationen in der „Sachsenklinik“ ranken sich spannende Geschichten, und am Ende geht ja auch alles gut. Angefangen haben die Weißkittel-Geschichten in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts: „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“ – eine tschechische Produktion – trat die Lawine der Krankenhaus-Serien los.
Ein Krankenhaus am Rande der Städte Wilhelmshaven und Schortens wäre allerdings keine so gute Idee.
Die CDU Varel gibt sich alle Mühe gibt, den fatalen Eindruck zu verwischen, den die CDU-Fraktion im Kreistag zu Jever hinterlassen hat: Eine Fusion der Friesland-Kliniken mit dem Klinikum in Wilhelmshaven würde den Standort Varel nicht tangieren, meint man in der Vareler CDU und versucht den Schulterschluss mit allen im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften. Mit dieser Einschätzung probiert man offensichtlich, Vareler Interessen und die Initiative der Kreis-CDU auf einen Nenner zu bringen.
Ein so ambitioniertes Projekt wie Fusion und Neubau wird in Varel bestenfalls zu einer Art Gesundheitszentrum mit ambulanten Angeboten führen. Die Stadt muss aber ihr Krankenhaus der Regelversorgung behalten. Ein Standort am Autobahnkreuz Wilhelmshaven würde für die Menschen im Süden Frieslands eine erhebliche Verschlechterung bedeuten: Für Vareler Bürger wäre ein solches Krankenhaus auf der Grenze zwischen Kreis und kreisfreier Stadt genauso weit entfernt wie die Oldenburger Kliniken oder das Krankenhaus in Westerstede. Das ist zu weit, wenn es mit ärztlicher Versorgung wirklich schnell gehen muss.
Die Wählergemeinschaft Klare Kante hat schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass im Vareler Krankenhaus neben der ausgesprochen guten geburtshilflichen Abteilung eine weitere Exzellenzabteilung notwendig ist: Aufgrund jederzeit von uns verifizierbarer Fälle und Erfahrungen halten wir eine Stroke Unit in Varel für notwendig.
Nun wissen wir, dass man als oppositionelle und obendrein kleine Kraft im Stadtrat sich alles Mögliche wünschen kann, weil man für Kosten und Umsetzung nicht aufkommen muss. Wir haben uns für diese Idee auch viel Kritisches anhören müssen, denn in Sanderbusch gäbe es ja eine Abteilung für Schlaganfallpatienten.
Das ist wohl so. Allerdings sind die Kapazitäten dort längst nicht ausreichend. In einem der erwähnten Fälle wurde ein Schlaganfallpatient von Varel nach Sanderbusch gefahren, konnte dort aber nicht aufgenommen werden, weil die Abteilung belegt war. Folglich ging es zurück nach Varel. Zeitverlust und Behandlungsmöglichkeiten in Varel hatten fatale Folgen.
In den beiden anderen uns bekannten Fällen machten Angehörige die Erfahrung, dass Schlaganfälle in Varel viel zu spät diagnostiziert worden sind. Auch in diesen Fällen sind die Folgen gravierend, da unumkehrbar.
Angesichts solcher Erfahrungen stellen wir die Frage, ob angesichts einer notorisch überlasteten Stroke Unit in Sanderbusch Vareler Ärzte mit der Anweisung konfrontiert sein könnten, mögliche Schlaganfälle mal etwas genauer zu beobachten, bevor man sie auf die Reise nach Sanderbusch schickt. Stellt sich das Beschwerdebild als Fehlalarm heraus, hätte man ja knappe Kapazitäten blockiert.
Als Klare Kante wissen wir wohl: Wünschen kann man sich Vieles. Aber mit der Idee einer Schlaganfallabteilung im Vareler Krankenhaus reagieren wir auf reale Bedarfe. Es geht nicht um ein „nice to have“, sondern um Leben und Tod.
Mit allen anderen politischen Kräften in Varel treten wir dafür ein: Das Vareler Krankenhaus muss bleiben. Gegen einen Neubau sind wir keineswegs grundsätzlich. Der Standort am Autobahnkreuz Wilhelmshaven wäre allerdings für die Menschen im Süden Frieslands unannehmbar. Auch in Varel gibt es eine Autobahnabfahrt mit benachbarter Baumöglichkeit. Die Klinik in Wilhelmshaven könnte bleiben, und die stillgelegte benachbarte Baugrube könnte die Stadt wieder beleben: Wie man hört, sucht man in Wilhelmshaven Hände ringend nach einem geeigneten Standort für die neue Stadthalle.
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