Eine unendliche Geschichte: Altlasten in Dangast
Dangast / Varel
Man hätte es wissen können. Denn schließlich warnte der Betreiber der ehemaligen Sandkuhle in Dangast höchstpersönlich vor den Spuck- und Fangstoffen der Halbzellstoff-Fabrik (inzwischen Papier- und Kartonfabrik), die dort in den 70ziger Jahren in der Kuhle deponiert wurden.
Seine Warnrufe auf einer öffentlichen Veranstaltung im Tivoli bei Anwesenheit des Bürgermeisters und vieler Ratsvertreter*innen blieben jedoch ungehört. Ebenso wurden Hinweise der BI Dangast und von Ratsherrn Chmielewski ignoriert.
Mit einer Energie, die an religiösen Eifer erinnert, glaubte die Mehrheitsfraktion an die heilbringende Kraft der Taddigs-Pläne – und an ihren Protagonisten, den man mit allen Vollmachten ausstattete. Kritik und Bedenken an den Plänen wurde als Querulantentum wahrgenommen und weggewischt mit dem Argument, dass die Taddigs-Pläne alternativlos seien. Eine mehrjährige, von zwei Planungsbüros begleitete Arbeit im Rahmen der Dorferneuerung, eben noch hochgelobt, verschwand in der Schublade.
Zwar ließ der Eigenbetrieb Handbohrungen durch den Landkreis durchführen. Diese untersuchten aber lediglich den die Altlasten abdeckenden, im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen aufgebrachten Mutterboden. Daher hat der Landkreis zu keinem Zeitpunkt eine Unbedenklichkeit für die Fläche ausgesprochen.
Das Ergebnis ist bekannt: Dem Investor wurde die Lastenfreiheit der Böden zugesichert. Dieser reklamiert den Schaden. Der Eigenbetrieb, letztlich die Stadt, ist in der Verantwortung.
Die BI Dangast hat sich kritisch mit den Messwerten der Bohrungen in der Kuhle auseinandergesetzt. Leider musste festgestellt werden, dass das Gefahrenpotential für die Umwelt, vor allem für das Grundwasser, gutachterlich verharmlost wird. Die Ausarbeitung kann auf der Homepage der BI eingesehen werden: dangast-bi.jimdo.com
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