Mittwoch, 10. November 2010, 07:09 Uhr
Schützenwiese

Bürgerbeteiligung ab 24.11. ?

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Das Einzelhandelsentwicklungskonzept warnt eindringlich vor einer überdimensionierten Erweiterung des Famila-Marktes. Intressengruppen und Bürger sollten es aufmerksam lesen.

Varel Zur Zeit wird das Konzept noch in den Fraktionen beraten. Die MMW hat sich eingehend mit dem Einzelhandelsentwicklungskonzept auseinandergesetzt. Das Einzelhandelsentwicklungskonzept warnt eindringlich vor einer überdimensionierten Erweiterung des Famila-Marktes. Im Kernsortiment Nahrungs- und Genussmittel/Drogeriewaren kann es augrund der Marktsättigung nur noch zur Umsatzverschiebung in Varel kommen. Die Innenstadt ist aufgrund des vergleichbaren Einzugsbereiches mit dem Famila-Marktes besonders gefährdet. Das Konzept stellt die Bedeutung des Innenstadtzentrums unmissverständlich heraus, in dem es in der Vareler Liste eine ganze Reihe von Sortimenten von Augenoptik über Spielwaren bis hin zu Uhren (Seite 117) als zentrenrelevante Sortimente für die Stadt Varel festschreiben möchte. D.h. sollte die Liste von der Politik so beschlossen werden, so dürften die gleichen Politiker einen entsprechenden Begehren, z.B. eine Buchhandlung als Shop-in-Shop im Famila-Markt nicht genehmigen. Oder umgekehrt, diese Sortimente sollen sich innerhalb der räumlichen Festsetzung des Innenstadtzentrums mit seinen Erweiterungsmöglichkeiten beim Postgebäude ansiedeln können. Außerhalb des Zentrums dürfen diese Waren nur als so genannte Randsortimente (natürlich auf die Geschäfte zugeschnitten - z..B. Zooartikel als Randsortiment für Gartenbedarf) in einer Größenordnung von maximal 10 % der Verkaufsfläche genehmigt werden. Und dies gilt auch für den Erweiterungsplan des Famila-Marktes, für den das Gutachten schön herausarbeitet, dass der Markt eben nicht zum Zentrum gehört, dass es kaum nennenswerte Besucherströme zwischen dem Markt und der Innenstadt gibt und die Bürgermeister-Heidenreich-Strasse eine starke Trennwirkung hat. Doch was bleibt dem Markt dann überhaupt noch an Entwicklungsmöglichkeiten, wenn er einerseits den Nahungs- und Genussmittelbereich nicht mehr ausbauen (100%ige Sättigung/Verdrängungswettbewerb) darf und auch schon über 10 % der Ladenfläche für attraktive Randsortimente vorhält? Hier (und nur hier) drückt sich das Entwicklungskonzept sehr diplomatisch aber auch schwammig aus. Das Konzept sieht hier eher einen Umstrukturierungsbedarf (dynamische Bestandssicherung durch baulich-architektonische Gestaltung, verbesserte Erschließung und Verkaufsflächenausstattung) . Es empfiehlt klar dort keine Fachmärkte (Seite 100- 103) und Konzessionäre (Vorkassenzone) mit zentrenrelevanten Sortimenten (Vareler Liste/ Seite 117) zuzulassen. Für den Bereich der ergänzenden Fachmärkte mit nicht zentrenrelevanten Hauptsortimenten spricht das Gutachten aber keine direkte Empfehlung aus, sondern stellt nur fest, dass sie "grundsätzlich denkbar" sind. Hier kann/muss man das Konzept jedoch an anderer Stelle zu Rate ziehen! Die nicht zentrenrelevanten Sortimente (Baumarkt, Bettwaren, Haushaltsgroßgeräte, Gartenartikel, Kfz-Zubehör, Möbel, Pflanzen und Teppiche) haben in der Regel einen großen Flächenbedarf und sollen im Fachmarktzentren angesiedelt - also in Varel im Bereich der Panzerstraße- werden. Also, wenn uns das Konzept an anderer Stelle ganz klar empfiehlt dort Flächen für die Konzentration weitere Fachmärkte mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten vorzuhalten, verbietet es sich nach unserer Auffassung jetzt unbedingt ein zweites Fass aufzumachen um einen` Fachmarkt unbedingt in einen verkehrspolitisch sensiblen Bereich beim Famila-Markt zuzulassen. Aber auch aus anderer Sicht ist das ambitionierte Vorhaben des Famila-Marktes nicht durchführbar. Derzeit umfasst der Markt eine Verkaufsfläche von 2.850 m². Beabsichtigt war, das SB - Warenhaus auf eine Verkaufsfläche von 4.500 m² zu erweitern, eine Vorkassenzone mit einer Größe von 800 m² einzurichten sowie Fachmarktflächen mit einer Größe von etwa 2.000 m² anzusiedeln. Damit würde allein an diesem Standort eine zusätzliche Verkaufsfläche von 4.450,- m² entstehen. Das Entwicklungsgutachten sieht aber in den nächsten fünf Jahren gesamtstädtisch nur einen Wachstumsbedarf von 950 m² (wenn man nur positiv denkt und die stagnierenden Löhne, den wachsenden Internethandel und den Bevölkerungsrückgang außer acht lässt auch 1800 m²) für zentrenrelevante Sortimente. Und nur zu Erinnerung: Im Bereich der Nahrungs- und Genussmittel (Nahversorgung) würde jede Erweiterung jetzt schon nur zur Kaufkraftverschiebung führen und großflächige Fachmärkte sollten beim Fachmarktzentrum Panzerstraße angesiedelt werden . Wer also trotz des Kozepte einer größeren Erweiterung zustimmt, gefährdet ganz bewusst die städtischen Investitionen und die Nahversorgung in der Innenstadt. Für eine angemessene dynamische Bestandssicherung des Famila-Marktes werden kein große Flächen benötigt. Die MMW fordert deshalb die Parteien auf, den Verkauf der Schützenwiese rückgängig zu machen! Die Bürgerbeteiligung am Konzept wird vermutlich am 24.11.oder 07.12. im Fachausschuss beschlossen. Wir hoffen, dass eine Vielzahl von Bürgern und Interessengruppen sich die Zeit nimmt, um sich mit den Inhalten des Konzeptes auseinanderzusetzen, damit diesem wichtigen und teure Handlungsrahmen nicht das gleiche Schicksal widerfährt, wie dem GMA-Gutachten vor einigen Jahren. Mit freundlichen Grüßen Iko Chmielewski

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