Dienstag, 02. Juli 2019, 18:00 Uhr
Waldstadion

VAREL Die geheimnisvollen Vorhaben politischer Vertreter

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Das Waldstadion und die angrenzenden Sportplätze sind ein herausragendes Beispiel für eine gut gelebte Epoche der Vareler Stadtgeschichte. Dieses ganze Gelände ist seit Jahrzehnten dem Sport gewidmet – das soll sich nicht ändern.

Varel In Varel befinden wir uns in der glücklichen Lage, dass wir in einer herrlichen landschaftlichen Umgebung ein schönes Stadion, mehrere Sportplätze, ein traumhaft gelegenes Grün in der Weberei und dazu noch einen ausgedehnten Stadtwald haben. Dazu kommt, dass diese Sportstätten dicht beieinander liegen und für alle Sportfreunde leicht zu erreichen sind. Auch wenn in der Zukunft noch weitere Sportarten ihren Weg nach Varel finden sollten - dafür ist an vielen Stellen immer noch genug Platz vorhanden. Mit einem Wort: wir haben ein Sportforum in Varel, das allen Wünschen gerecht wird. Als Sportler kann man mit diesem Angebot völlig zufrieden sein.
Allerdings steht für die Sportstätten eine Generalüberholung an, denn über viele Jahre hat man ihre Pflege doch arg vernachlässigt. Hier stehen Rat und besonders auch der Bürgermeister in der Verantwortung, da müsste dringend etwas getan werden. Die Arbeiten können mit gutem Willen und überschaubaren Kosten in kurzer Zeit durchgeführt werden: Es wäre dann alles vorhanden, was man sich für den Schul-, Vereins- und Freizeitsport nur wünschen kann.
Wenn es nach den Vorstellungen und Überlegungen einiger politischer Vertreter und des Bürgermeisters geht, sollen wir ein neues Sportforum erhalten, dass zwischen der Wohnbebauung von Langendamm und der Papierfabrik seinen Platz finden soll. Deutlich gesagt: das ist wirklich ein komischer Gedanke! Warum soll es ein gänzlich neues Sportforum sein, wenn wir doch bereits eins haben? Oder brauchen wir etwa zwei von dieser Sorte?
Mit den Einzelheiten, was denn dort gebaut werden soll, welche Sportarten dort betrieben werden sollen, hält man sich äußerst bedeckt. Dazu erklärt der Bürgermeister immer wieder über Monate hinweg, dass man über alle Einzelheiten ausführlich diskutieren und später dann möglichst einvernehmlich entscheiden kann, deshalb gäbe es noch keine handfesten Pläne. Es soll zunächst eine Grundsatzentscheidung für das neue Sportforum fallen. Aber dann kommen sie doch, diese Pläne: in der Zeitung waren ein paar Skizzen zu sehen, nichts Genaues zu erkennen und Schluss mit der fest versprochenen allgemeinen Beratung über die Belange des Sports in der Stadt. Da werden wir doch alle sprichwörtlich auf den Arm genommen, um es äußerst zurückhaltend auszudrücken.
Niemand, der sich an große Investitionen heranwagt, trifft eine Entscheidung für ein Bauvorhaben, wenn er nicht weiß, was eigentlich gebaut werden soll. Wenn wir den Vorstellungen von Rat und Bürgermeister folgen sollen, müssen wir doch wissen, wohin die Reise geht! Das neue Sportforum, das so schlankweg vorgeschlagen wird, müsste doch insgesamt die Qualität des Sportbetriebs in der Stadt verbessern, doch davon ist in den gestrichelten Handzeichnungen bisher nicht zu erkennen.
Unterstützung erhält der Bürgermeister von den Fußballspielern. Die Damenmannschaft aus Büppel spielt in der Regionalliga – das ist Spitzensport, der gefördert werden muss. Ob aber für den Trainings- und Spielbetrieb dafür ein Kunstrasenplatz gebraucht wird, ist nach heutigem Stand zumindest eine offene Frage. Aus ökologischer Sicht ist eine solche Anlage mit dem massenhaften Anfall von Nanopartikeln, der Versiegelung von großen Flächen und der Notwendigkeit, das gesamte Material nach einer Nutzungszeit von ca.12 Jahren als Sondermüll entsorgen zu müssen, bedenklich. Hinzu kommt, dass die EU kurzfristig über ein generelles Verbot der Anlage von Kunstrasenplätze entscheiden wird. Rat und Verwaltung müssen diese Bedenken zur Kenntnis nehmen und für eine Entscheidung für die Kunstrasen öffentlich einstellen. Dem Gedanken, dass Kunststoff massenhaft in die Natur eingebracht wird, kann man heutzutage nicht mehr folgen. Auf jeden Fall aber sollten für unseren Spitzensport moderne leistungsfähige Naturrasenplätze angelegt werden.
Aber auch dann, wenn man einen Kunstrasenplatz trotz aller vorgebrachten Bedenken bauen möchte, muss man dafür kein neues Sportforum bauen! Der Schlackenplatz an der Windallee hat den Sportlern noch nie viel Freude gebracht, da wäre ein Platz, da könnte er hin, wenn es denn unbedingt sein muss. So mancher Sportler hat sich im Laufe seiner Karriere dauerhaft Schlackespuren in seine Knie „eingearbeitet“.
Es stellt sich in aller Deutlichkeit die Frage, warum überhaupt ein neues Sportforum gebaut werden muss. Für den Sport wird ein neues Sportforum nicht gebraucht, für den Sport in Varel sind die vorhandenen Anlagen völlig ausreichend; und wenn sie sich in einem guten Zustand befinden, ein wahres Juwel, um das uns viele Städte völlig zu Recht beneiden.
Der wahre Grund für die ganze Aktion ist, dass das Waldstadion und die angrenzenden Sportplätze Bauland werden sollen. Für diese Flächen und das Gelände in der Weberei kursieren seit Jahren Pläne, wie man dort die Grundstücke für eine zukünftige Wohnbebauung schneiden möchte. Das ist in Varel kein großes Geheimnis mehr, das pfeifen die Spatzen von den Dächern. Diese Grundstücke sind so wertvoll, dass nach ihrem Verkauf und dem Bau einer neuen Sportstätte an der Papierfabrik noch genügend Geld übrig bleibt, um in der Geborgenheit des Rathauses weitere Maßnahmen für den Umbau der Stadt in die Wege zu leiten. Das sind keine Aussichten, die uns hoffnungsfroh stimmen.
Hinter all diesen Überlegungen wird eine weitere Konsequenz sichtbar, die für die Vareler Bürger nicht akzeptabel ist: wir verlieren alle unsere Sportstätten in der Stadt und müssen uns durch Lärm und Verkehr einen Weg zur Papierfabrik suchen. Ob Stadtrat und Bürgermeister damit wohl große Begeisterung unter den Bürgern auslösen werden? Eher nicht!

KLARE KANTE
Wählergemeinschaft für Varel und Friesland

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