Sonntag, 04. August 2019, 22:36 Uhr
Neptun-Taufe

64. Röbeler Seefest – Shanty-Chor macht Neptun-Bekanntschaft

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Benthullen / Harbern II Freitag: Es ist die fünfte Fahrt zu unserer Partnerstadt Röbel/Müritz. Vieles ist Routine, wie das frühe Aufstehen und das erste Frühstück irgendwo auf einer AB-Raststätte. Natürlich im Stehen zwischen internationalen LKWs. Als Nachtisch gibt es reichlich Sekt, gesponsert von einem Jubiläumspaar. Gefordert wird unser Fahrer Ari mit der Navi-Zieladresse: „Klagemauer Röbel“ – ein altes, umzäuntes und leerstehendes Betriebsgebäude! Souverän setzt Ari seinen 3-Achser-Bus rückwärts in Position. Es gibt wieder das gängige KWS-Menü (Kartoffelsalat, Würstchen, Senf). Als Ablage des Plastikbeiwerks dienen die Fensterbänke mit Blick auf die Steinwand, die sogenannte „Klagemauer“, allerdings in freier Kleiderordnung!

Wir marschieren zum Marktplatz und bereiten uns auf den ersten Bühnenauftritt vor. Der Marktplatz füllt sich dank des guten Wetters und unser Moderator Rolf bringt Stimmung unter die Zuschauern. Hiernach wird das 64. Seefest durch den Bürgermeister Andreas Sprick eröffnet. Doch auch ein Amts-Chef muss Kritik einstecken können. Dafür hat Majestät Neptun mit seinem Gefolge und mit Hilfe eines Schemels „auf Augenhöhe“ gesorgt, der für drei Tage mitregieren wird.

Es folgt der Umzug zum Hafen zur Neptun-Taufe. Eine Zeremonie, die keinen festen Regeln unterliegt, ähnelt der Äquatortaufe und wird überwiegend in den neuen Bundesländern an der Ostsee praktiziert.

Die Neptun-Taufe: Neptun sucht sich für seine Taufe vier Opfer aus. Die Täuflinge können sich nicht mit einem gültigen Neptun-Ausweis ausweisen und müssen deshalb der Neptun-Taufe unterzogen werden. Neptun genehmigt sich immer wieder einen Schluck Bier, aber die Täuflinge dürfen nur Wasser ohne Schmackes. Denn Frau Doktor prüft noch den Gesundheitszustand der einzelnen Täuflinge. Heino erkennt aber immer nur zwei Bier auf dem Prüfzettel, so dass er erst einmal eine Spritze undefinierbarer grüner Medizin in den Mund gespritzt bekommt. Das bleibt auch Danielo nicht erspart, denn bei ihm funktioniert das Pfurzkissen nicht. Da alle Täuflinge nach der Einnahme der Medizin für die Taufe zugelassen werden, kommt dann die Friseurin zum Einsatz, die hinter einem Laken alle vier Täuflinge verschönert. Heino ist unter einer riesigen schwarzen Lockenpracht und mit Fliege kaum wiederzuerkennen. Danielos weiße Augenmaske und sein rosa Tüllschal sehen auch ganz besonders aus. Aber Danielo ist Neptun als Schlachter sowieso sympathisch und Neptun spricht bei ihm nur von Mett und leckerem Grillfleisch.

Nachdem alle vor dem Pastor ihren Schwur leisten, Neptun treu zu dienen – auch bei Niedrigwasser –, müssen sie sich vor die alte Zinkwanne niederknien. Es grenzt an Mobbing, tritt  der ruppige Neptun zuvor mit seinem Latschen in die Wanne, um den „dreckigen Landratten“ zu zeigen, wer das Sagen im Neptun-Reich hat. Dann gibt es erst Wasser ins Gesicht und anschließend die Taufurkunde in die Hand. Heino bekommt den Taufnamen „Floppiges Fellpferdchen“ verpasst. Der „Metzger“ Danielo heißt nun „Schlüpfriger Schlei“, wobei Neptun auch „Schlüpper Schlei“ gelten lässt. – Eine lustige Zeremonie. Wir werden nach Waren zu unserem Quartier „Akademie-Hotel“ gebracht. Mit einem Grillabend, Gesang und bester Stimmung endet der erste Tag!

Samstag: Es wird wieder ein sonniger Tag! Nach dem Frühstück fahren wir wieder nach Röbel zum Hafen und besetzen gemeinsam mit den Röbeler Bläsern die Gondeln des Riesenrad-Ungetüms. Als Abschluss wird wieder das Mecklenburgische Heimatlied gesungen. Wir schlendern die Händlermeile entlang zum Marktplatz, Shoppen und Speisen bis 14 Uhr. Unser zweiter Auftritt beginnt und Moderator Rolf mit seinen vorgetragenen Witzen in kurzen Worten erntet viel Beifall auf dem gutbesuchten Marktplatz. Um 17 Uhr beginnt der gemeinsame Abschluss-Auftritt mit der Blaskapelle Röbel/Müritz.

Um 19 Uhr treffen wir uns im Bürgergarten unter dem Motto „Abend der Begegnung“. Es gibt Freibier! Die Stimmung ist gut, denn schon wird „Annemarie“ angestimmt. Eine herüberziehende Regenfront veranlasst im „Haus der Begegnung“ weiter zu feiern. Nils, Rudi und Peter Drews machen Musik und sorgen für Unterhaltung. Es wird getanzt!

Die „Harten“ haben weiterhin den Bier-Pavillon eingenommen. Die Nachfrage nach einem Bier ist enorm, so dass unser Hartmut mit einem Eifer den Bierausschank unterstützt hat. Er sollte eine Kneipe aufmachen mit der Gewinn-Maximierung: Halb gefülltes Bierglas zum vollen Preis! Es wird gesungen, gequatscht bis zum Aufbruch zum angekündigten Feuerwerk. Doch durch den Regen hat sich der Start verzögert, den Ari mit seiner Lenkzeit nicht mehr vereinbaren kann. Wir starten zurück zu unserem Hotel.

Sonntag: In Begleitung des Bürgermeisters, der über seine Heimat berichtet, fahren wir zum Warener Hafen. Wir schippern mit einem Fahrgastschiff nach Röbel und wir erfahren, dass die Müritz der größte Binnensee Deutschlands ist. Im vollbesetzten Festzelt findet das Abschlusskonzert statt und es endet wieder mit dem Mecklenburgischen Heimatlied. Der Shanty-Chor positioniert sich für ein Gruppenfoto und nehmen Abschied. Mit Proviant an Bord treten wir die Heimreise an.

Allen, die diese Röbel-Reise organisiert und vorbereitet haben, ganz herzlichen Dank. Es war wieder ein tolles Erlebnis!

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