Benthullener Shantys nehmen erneut "Rote Angie" auf den Haken!
Benthullen / Harbern II / Wardenburg
Ein Traktor auf dem Saarländer Weg in Benthullen ist Alltag – kein Hahn kräht hinterher! Doch der Lenker dieses Traktors hat eine Mission: Die „Rote Angie“ muss wieder aus ihrem gerade begonnenen Dornröschen-Schlaf geholt werden. Kein leichtes Spiel! Einmal rechts und dann gleich links abbiegen liegt ihre mollig warme Bleibe. Draußen ist es frisch an diesem Morgen! Störrisch lässt sie sich auf den Haken nehmen, ahnt aber noch nicht in einigen Stunden mit Ovartionen überhäuft zu werden.
Die fünfte Jahreszeit hat begonnen – es ist Kramermarkt-Zeit!
Im Schlepptau wird die „Rote Angie“ nach Oldenburg in die Wienstraße gebracht. Hier warten die Shantys und die charmente Patentante der „Roten Angie“ – verzeiht, aber immer eines Blickes würdig –, um in ihren Kostümen an Bord gehen zu dürfen.
Das Bangen, ob das Wetter sich halten wird, schwindet. Man richtet sich ein! Es wird eng an der Reling, da die Jung’s bekanntlich nur noch nach vorne wachsen. Die Stimmbänder sind geölt, es wird eingestimmt und der Geräuschpegel der Straße entlang verrät: Wir sind da – es kann losgehen!
Pünktlich um 13.45 setzt sich der Konvoi „Wienstraße“ in Bewegung. Die Sicherheits-Jungs’ – ausgelost durch Streichhölzer-Ziehen? – positionieren sich. Erhaben und nicht mehr sooo maulig zeigt sich die „Rote Angie“ dem Publikum, wird sie doch mit strahlenden Gesichtern und Beifall belohnt. Ohne Stop-and-Go geht es bis Ende der Roonstraße, erst hier gilt das Reißverschluss-Verfahren. Eine längere Pause wird eingelegt, die Zuschauer auf den Gehwegen werden mehr und die Shantys, es sei ihnen gegönnt, müssen nachschmieren!
Es geht weiter Richtung Staatstheater, Fernseh-Techniker umgehen die Wagen, um eindrucksvolle Bilder dem zu Hause gebliebenen Publikum zu liefern. Absperrzäune müssen herhalten, das Oldenburger Spektakel steigert sich. Die kleinen Kinder haben mittlerweile Depots an Süßigkeiten angelegt mit Hilfe einiger Eltern von verkehrt herum aufgestellten Regenschirmen.
Der Pferdemarkt ist in Sicht, wo man hinschaut, die Menschenkette reißt nicht ab. Selbst „Angie“ zeigt Gefallen und genießt jetzt sichtlich den Applaus für ihre Jungs’, die für den Endspurt nochmals Gas geben!
Ein paar hundert Meter noch und das Kramermarkt-Gelände ist erreicht. Ausgepauert, aber sehr zufrieden verläßt die Mannschaft die „Rote Angie“ und suchen auf dem Markt ein Festzelt auf. Hier lassen sie nochmal alles Revue passieren, während die „Rote Angie“ schon wieder auf dem Heimweg ist in ihr Winter-Quartier.
Sie hat sich ihren „Winterschlaf“ verdient.
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