Shanty Benthullen: Mit dem Oldtimer-Bus rasant in den Ruhestand
Benthullen / Huntlosen / Westerstede
Die Zahl der Ruheständler im Shanty-Chor Benthullen-Harbern steigt stetig. Reinhard Grosser, in Huntlosen beheimatet und seine Rente zuletzt 13 Jahre lang in Westerstede aufgebessert, hat am 15. Juni seinen letzten Arbeitstag. Wir wollen Reinhard auf seiner letzten Fahrt musikalisch begleiten.
Der gechartete Oldtimer-Turmsahne-Bus, bestückt mit Proviant und Sonstigem, soll uns nach Westerstede bringen. Gerade mal eingestiegen, wird unser Flohmarkt-Spezi und Schatzmeister aktiv. Mit seinem Bauchladen, ein alter mechanischer Geldwechsler-Automat, marschiert er durch den Bus und kassiert. Natürlich gibt es auch einen Fahrschein, so wie man es in den 50er Jahren bei Pekol kannte. Eine tolle Idee! Leider ist er auf den VIP-Karten sitzengeblieben, trotz scharfer Kalkulation: Sitzplatz und freie Getränke für 5 Euro!!! Schade für die Kasse! – Ansonsten: Der Motor ist nicht zu überhören, leistet Schwerstarbeit und die Schaltgänge sind spürbar – Oldtimer pur!
Wir erreichen das Gewerbegebiet Westerstede und halten bei der Firma Euromaster an. Ein wenig verwirrt beobachten die Werkstatt-Mitarbeiter, wie wir aus dem Oldtimer krabbeln. Es dauert eine Weile bis die Info „Die Shantys sind da“ zum Häuptling angekommen ist. Doch schließlich strahlend kommt Reinhard uns entgegen mit den Worten: „Damit habe ich nicht gerechnet“! Gemeint ist wohl der Oldtimer?
Schnell hat sich der Chor in der Werkstatt positioniert und neun Shanties werden vorgetragen. Auf die trockene Werkstattluft wird hingewiesen und promt reagiert. Es folgt ein Mini-Fotoshooting auf dem Werkstatt-Gelände und eine kleine Anspache des regionalen Vertriebsleiters, Herrn Martin Nüßler, mit einer Geschenk-Übergabe von der Belegschaft.
„Und dann geht es mit Volldampf ...“ nach Huntlosen! Wir fahren, doch hören wir den Motor nicht mehr! Rudis erworbene Hightech-Musikanlage gibt contra, die Stimmung steigt. Wir kommen in das Wohngebiet von Huntlosen und es wird eng für diesen Bus. Doch routiniert fährt der Busfahrer uns rückwärts in die Sackgasse bis vor die Haustür. Es ist ein Erlebnis, gedanklich zurückversetzt in die Pekol-Ära!
Wir werden unters Carport gebeten, die Biertische und -bänke laden zum Verweilen ein. Kaum Platz genommen, wird eine heiße Gulasch-Suppe serviert! Clever durchdacht, Bratwürste brauchen ihre Zeit und sind nicht geeignet für Ungeduldige. Übrigens sei die Suppe so lecker gewesen, ein Nachschlag ist so gut wie nie abgelehnt worden.
Die Stunden vergehen und der Gesprächsstoff scheint nie auszugehen. Doch schleichend nähern sich die privaten Taxen, um die Shantys wieder ins geordnete Dasein zu bringen. Hat doch auch der frisch erkorende Rentenempfänger ein Privatleben!
Der Shanty-Chor bedankt sich ganz herzlich für diesen Tag und wünscht Dir, lieber Reinhard, dass Du die Renteneinzahlung mit einer ordentlichen Rendite verleben darfst.
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