Den Kaminofen anfeuern - aber wie?
Tipps zur Wohnraumbefeuerung mit oberem Abgasausgang
Westerstede
Von unseren Eltern oder Großeltern haben wir es gelernt wie man einen Ofen anzündet: Zusammengeknülltes Zeitungspapier, oben drauf ein paar Kiefern-, oder Fichtenzapfen, alternativ Kienspäne (harzhaltiges Holz). Darauf ein paar kleinere Holzscheite locker aufgeschichtet. Das Zeitungspapier wurde mit einem Streichholz entfacht und es fing an zu lodern, sofern die Luftzufuhr stimmte und von oben aus dem Schornstein nicht irgendwelche Feuchtigkeit oder Wind dem Anzünden ein jähes Ende bereitete, wobei der Qualm aus der unteren Belüftung des Ofens (Schieberegler oder Aschkasten) austrat und sich in der ganzen Wohnung verteilte.
Diese Art von Anfeuerung habe ich bis vor kurzem auch noch betrieben, wobei ich statt des besagten Zeitungspapiers und der harzhaltigen Zapfen oder Kienspäne neuzeitliche Holzwolleröllchen, die mit Wachs getränkt sind, verwendet habe. Kreuzweise darauf ein paar Anfeuerhölzchen und darüber die Holzscheite oder Holz-Brikett. Alternativ zu den Holzwolle-Röllchen hätte ich auch Grill- oder Holzkohleanzünder verwenden können.
Deren Zusammensetzung entspricht allerdings nicht meinem persönlichen Verlangen nach natürlichen oder naturnahen Materialien.
Seit einigen Jahren wird von den Umweltämtern der Ostschweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein eine Anfeuermethode empfohlen, die ich hier einmal vorstellen möchte. Sie wird kurz als „Feuern ohne Rauch“ bezeichnet. Diese Methode ist ein einfaches aber auch sehr wirksames Mittel „um den Schadstoffausstoss des Feuers deutlich zu senken“.
„Sie eignet sich für alle Holzfeuerungen mit oberen Abgasausgang im Feuerraum“ wie Kamin-Öfen, Kachel- oder Speicheröfen und Kochherde.
„Das Holz brennt dabei schrittweise von Oben nach Unten ab. Die entstehenden Gase strömen durch die heiße Flamme und verbrennen vollständig. So lassen sich unnötige Rauch- und Schadstoffemissionen vermeiden. Zudem verläuft die Verbrennung kontrollierter als beim früher üblichen Anfeuern von unten“. Ein weiterer Effekt: Die Glastür vom Ofen bleibt weitestgehend sauber und ist nicht mehr verrußt.
Was benötigen Sie für das emissionsarme Anfeuern?
Vier trockene Scheiter aus (Tannen-) Holz mit einer Länge von ca. 20 cm und einem Querschnitt von ca. 3x3 cm sowie eine Anzündhilfe, z.B. wachsgetränkte Holzwolle, die bei der Raiffeisen-Genossenschaft sowie in Bau- und Heimwerker-Märkten erhältlich ist.
Wie wird das Anfeuermodul zusammengestellt?
Wie hier abgebildet: Scheiter über Kreuz aufeinanderstapeln, Anzündhilfe unten in der Lücke platzieren.
Wo wird das Anfeuermodul platziert?
Oben auf dem Brennholzstapel. Das darunter liegendeBrennholz ist passend zum Füllraum einzufüllen, wie inder Bedienungsanleitung angegeben, kreuzweise, paralleloder stehend. Scheiter locker einschichten. Dickere Scheite nach unten und dünnereScheiter (Anfeuerholz) nach oben. Ein Streichholz genügt, um das Feuer zu entfachen. Siehe Bilder unten.
Achtung:Frischluftzufuhr von unten und Kaminklappe während des Anzündens und des ganzen Abbrandes offen lassen.
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Das darf verbrannt werden:
Naturbelassenes Stückholz aus trockenem Laub- oder Nadelholz, das mindestens zwei Jahre an einem geschützten Ort im Freien getrocknet wurde
Holzbrikett aus naturblassenem Holz mit DIN-Norm Erfüllung.
Tipp: Kaltes Holz brennt schlecht. Deshalb wird empfohlen, das Holz vor Gebrauch mindestens einen Tag zwischenzulagern. Falls die Holzscheite zu groß sein sollten, empfehle ich diese noch einmal mit einer Spaltaxt in der Abbildung entsprechende kleinere Stück zu spalten.
Weitere Informationen und Hinweise zum Betrieb, sowie Sicherheitshinweise finden Sie unter den folgenden Links:
Web: http://www.fairfeuern.ch | Video: http://youtu.be/bHbGUeioLQY |
PDF-Datei: http://www.fairfeuern.ch/fileadmin/filesharing/dateien/Merkblatt.pdf
Quelle: Arbeitsgruppe FairFeuern der Ostschweizer Kantone und des Fürstenrums Lichtenstein
c/o Amt für Umwelt Appenzell Ausserhoden, Kasernenstrasse 17, CH-9102 Herisau, Tel. 0041 71 353 65 35
Der Verfasser dieses Artikels übernimmt keinerlei Haftung für eventuelle Falsch-Informationen oder Schäden die sich aus dem Gebrauch dieser Information ergeben. Im Zweifel schauen Sie sich bitte die jeweiligen Infos an.
Persönlicher Sicherheitshinweis: Packen Sie den Feuerungsraum Ihres Ofens nicht zu voll! Zwei Schichten + Anfeuermodul, wie in Abbildung 1 gezeigt, genügen! Gegenüber der normalen Feuerungsmethode entwickelt sich langsam, aber kontrolliert eine intensive Flammen- und Glutbildung mit sehr hohen Temperaturen!
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