BRIGITTE HAUS, Westerstede - Kunstausstellung " KRAFT DER FARBE " im Kulturbunker Emden
vom 26. August bis zum 27. Oktober 2013 / Vernissage, Sonnabend, 24. August 2013, 15:00 h
Westerstede / Emden
Der Emder Kulturbunker, in den Wirren des Zweiten Weltkrieges als Luftschutzbunker erbaut, seit 2004 als Treffpunkt für Kunst & Kultur, Musik, Tanz und Theater genutzt, beherbergt heute ein Veranstaltungszentrum und einen Stadtteil-Bürgertreff.
Das Mehrgenerationenhaus ( MGH ) im Stadtteil Bahrenburg gilt als ein Haus der Begegnung, ein Ort, an dem Jung und Alt, Migranten und Einheimische in fröhlicher Runde zusammen kommen. Im Vordergrund der Aktivitäten steht das Für- und Miteinander; hier treffen Menschen aller Bevölkerungsschichten aus verschiedenen Ländern auf unterschiedliche Kulturen: essen, spielen, lernen, arbeiten und feiern gemeinsam.
Dieser Ort der Kommunikation bietet auch ein wichtiges Forum für Kreativität, die in unserer heutigen globalen Welt, die von Excel-Tabellen und Internet-Aktionen regiert wird, zeitweise in Gefahr erscheint; im Saal des MGH findet sich hingegen Platz für Ausstellungen und weitere kulturelle Veranstaltungen.
Im großen Saal des Kulturbunkers präsentiere ich vom 26. August bis zum 27. Oktober 2013 eine Kunstausstellung mit dem Titel „KRAFT DER FARBE“ (Vernissage: Sonnabend, 24. August 2013, 15:00 Uhr ).
44 Exponate, überwiegend großformatige Acrylbilder und farbenfrohe Acryl-Mischtechniken auf Leinwand und Papier sowie einige kleinformatige Mischtechniken auf Metall zeigen einen kleinen Ausschnitt meines Schaffens aus den letzten Jahren.
Die Arbeiten erhalten Inspirationen aus Erlebtem, Erfahrenem, visualisieren „Inneres“; Emotionen und Imaginationen, die ich assoziativ umsetze, eine geistige und physische Anstrengung.
Manchmal entdeckt man Bekanntes, ohne dass dieses zwingend vertraute, gegenständliche Form oder Farbe annimmt.
Neben einigen zeitkritischen Bildern lassen die Exponate einen fließenden Übergang zwischen klar strukturierten Landschaftsformen und offenen Raumkompositionen erkennen. Sie balancieren auf einem schmalen Grat zwischen freiem Gestus und kompositorischer Ordnung, zwischen Realismus – als unverzichtbarer Grundlage auf dem Weg in die Abstraktion - bis zu gestisch expressiver Ausdrucksweise.
Nicht die Nachahmung existierender Formen der Natur, sondern die Erarbeitung eines eigenen Formenvokabulars, das sich eher an der Prozesshaftigkeit der Natur, der kaum wahrnehmbaren Veränderung von Zuständen orientiert, bestimmt die spannenden Facetten: Formen, Strukturen und Oberflächen der Bildfindung.
Die Farbkraft verdichtet sich im Bildgefüge voller Lebendigkeit und Lebensfreude zu immer neuen Formen und Rhythmen.
Die FARBE rückt als künstlerisches Mittel in das Zentrum der Malerei, legitimiert sich allein auf der Grundlage, der ihr innewohnenden Qualität. FARBE ist ein einzigartiges, symbolgeladenes Phänomen der Wahrnehmung, das uns stetig umgibt. FARBE stimmt fröhlich, empört, regt an, beruhigt, entspannt oder wirkt ausgleichend. Die Sprache der FARBE ist universell, wird jedoch individuell verstanden und interpretiert. Das Ureigenste jeder FARBE entzieht sich aller Kategorisierung und vermittelt jedem Kunstschaffendem und jedem Betrachter eine individuelle Botschaft.
Meine geographische Prägung habe ich oft als Impuls für Farb- und Formgebung in meinen Bildern verstanden. Die Affinität, die Nähe und Verbundenheit zur ostfriesischen Heimat, zur Nordsee, zum Wattenmeer, zum Phänomen der weiten Landschaft und des einzigartigen Lichtraumes sind trotz langer Abwesenheit immer geblieben.
Durch differenzierte Modulation der Oberfläche entstehen Kraquels, Auswaschungen, Durchbrüche; Fragmente, oft in Kombination mit Sand, Steinen, Papier oder Wellpappe lassen sich auf einigen Werken verorten.
Die „Spuren“, die diese Techniken hinterlassen, verbinden sich auf dem Malgrund, überlagern einander, wachsen während des „Ringens“ um den „stimmigen“ Ausdruck, schaffen Schründe, bilden expressive, bewegte Farbflächen, bis visuelle Gedanken emotionelle Wirklichkeit geworden sind, das Auge des Betrachters sensibilisiert und in Bann gehalten wird.
Der Rezipient muss sich allerdings von der Gewohnheit lösen, in der Tradition der Aussage- und Darstellungskraft, in Erwartung einer sichtbaren Form zu sehen und zu urteilen. Diese Subjektivität in der Wahrnehmung fordert ihm, trotz manch hilfreicher Bildtitel „Ein sich Einlassen“ ab, lässt ihm jedoch viel Freiraum für eigenes Verstehen und individuelle Assoziationen.
Brigitte Haus, M.A.
Westerstede, im August 2013
Leserkommentare (0)