Dienstag, 02. August 2016, 18:17 Uhr
Feuer ist Gesellschaft

Bi`t Füer-Abende an der sagenumwobenen Howieker Wassermühle

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Dat Füer knistert - De Howieker Jan sitt in`t Gebälk un lustert -

Howiek Jeder im Ammerland kennt unser schönes Dorf Howiek, glleich neben dem Dorf Ocholt an der Eisenbahnlinie Oldenburg -Leer. Auch wenn viele meinen, daß wir zur Stadt Westerstede gehören und gefälligst Westerstede-Ocholt-Howiek zu nennen haben, dann ist es trotzdem nicht so. Wir sind Howiek, und daran lässt sich nichts verändern.
In Howiek steht die Wassermühle, sie ist hier auch nicht mehr wegzudenken. Die Müllerknechte, die seinerzeit in der Howieker Wassermühle in den Wintermonaten tätig waren, haben dort nicht nur Korn gemahlen. Am offenen Herdfeuer haben sie, solange das Korn gemahlen wurde, Körbe geflochten, Besen gebunden und andere Dinge verrichtet.
Die Howieker Müllerknechte hatten erkannt, daß das offene Feuer eine Art Gesellschaft ist. Sie hatten auch noch eine Erinnerung an diese alte Zeit und so wurde dann 1925 die Bi`t Füer-Gemeinschaft ins Leben gerufen. Aus dieser Gemeinschaft entstand dann später der Heimatverein. Es wurde ein zünftiges Torf und Holzfeuer entfacht. Die Teilnehmer -übrigens alle männliche Wesen, es war eine reine Herrenrunde - hatten als Sitzgelegenheit nur das Mühlengebälk. Bückels, Smoortaal, Korn und Bier wurde gereicht.
Dieses war übrigens nicht die Hauptsache; das Erzählen der älteren Generation wurde allem vorangestellt. Es ist noch heute interessant, wenn die ältere Generation Döntjes erzählt. So ist auch wohl zu verstehen, daß immer wieder neue Howieker Geschichten erzählt und festgehalten werden.
Alljährlich werden die  "Bi`t Füer-Abende " am 26.9. abgehalten, denn der 26.9. ist der Toldestag des Heimat- und Heidedichters Hermann Löns. Er fiel am 26.9.1914 als Kriegsfreiwilliger vor Reims. Die Bi`t Füer-Gemeinschaft hatte sich seinerzeit Hermann Löns als Paten für diese Veranstaltungen auserkoren. Die geistigen Beziehungen zwischen dem Heimatverein und Hermann Löns sind darin begründet, daß Hermann Löns durch sein literarisches Werk mit der Heimat eng verbunden ist. Auch als Berichterstatter war Löns pfiffig wie ein Eulenspiegel. Das die Leute von Howiek für einen solchen Eulenspiegel die wärmste Sympathie empfanden und ihn zu ihrem Patron erwählten, ist somit nicht verwunderlich.
Howiek ist schließlich das Schilda des Ammerlandes. Hinzu kommt hier noch, daß Löns ja seine schönste Erzählung " Unter dem Schornsteinkleid " in unserer engeren Heimat geschrieben hat. Diese Geschichte spielt im Ammerland und ist als Erlebnisbericht zu werten. Selten ist das Herdfeuer mit so eindringlicher Kraft geschildert, so auch die Stunde der Dämmerung. Auch die Zeit zwischen Tag und Traum, da die Uhlenflucht beginnt, ist wundervoll gedeutet worden.
Hier kommt wieder einmal zum Ausdruck " Feuer ist Gesellschaft " und jeder, der einmal den Bi`t Füer-Abend an der sagenumwobenen Howieker Wasermühle miterlebt hat, wird feststellen, daß dieses Zutrifft. Bei Lesungen bzw. Vorlesungen oder Vorträgen am Herdfeuer ist zu beobachten, wenn man in die Runde schaut, daß jeder ins offene Feuer schaut und zusieht, wie die Flämmchen züngeln. Jeder ist dann in sich gekehrt. Ist es da noch ein Wunder, daß neue Geschichten erzählt werden; leider ist es so, daß nicht alle Geschichten, die dort erzählt werden, auch aufgezeichnet sind.
Die ersten Abende fanden übrigens in der Wassermühle selber statt. Die Bilder zeigen dieses auch. Die ganz alten wie Lehrer Lüpsen oder Fritz Bruns, Heinrich Buhr nicht zu vergessen und auch Dreier-Vadder oder Fritz Rüther (früherer Gastwirt). Ich brauche nur an meine Jugendzeit zurückdenken, wenn Hinrich sien Hermann, (Hermann Bruns), oder Neische Fied, am Herdfeuer erzählten. (später auch Hinrich sien Heinz oder lüttje Heinz (Heinz Bruns, leider viel zu früh verstorben). Auch Heinrich Petershagen mit der Quetsche - Handharmonika - war immer dabei und sorgte für die nötige Stimmung. Später übernahmen Erwin Helms und dann Walter Kempermann die musikalische Unterhaltung.
Diese alten Geschichten, die von den oben genannten Herrschaften damals erzählt wurden, wären es wert gewesen, festgehalten zu werden. Ja,leider verfliegt die Zeit viel zu schnell, so daß immer wieder Neues kommt. Die älteren haben viele Geschichten mit ins Grab genommen, allerdings haben die jüngeren Heimatfreunde auch wieder viel zu erzählen gehabt.
Nach dem Bau des kleinen Bühnenhauses traf sich die Bi`t Füer-Gemeinschaft im kleinen Bühnenhaus am wirklich offenen Feuer. Es qualmte dort zwar sehr, so daß man sich die Augen reiben musste, aber es war urgemütlich. Heute finden diese Veranstaltungen am Kamin im neuen Bühnenhaus statt. Aber, ich muß schon sagen, daß offene Feuer fehlt hier um die richtige Stimmung zu bekommen. Ein wirklich offenes Feuer ist schon optimaler. Ab er wir können nicht alles haben.
Die Bi`t Füer-Abende werden, so hoffe ich jedenfalls, noch lange Bestand haben. Der nächste Bi`t-Füer-Abend ist übrigens am 26.September 2016. Alle, die diese Zeilen gelesen haben, sind sicherlich schon sehr gespannt auf diesen Abend (reiner Herrenabend).

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