Dienstag, 16. Juni 2015, 16:40 Uhr
Glocke / Kirche / Handwerk

Eine neue Glocke für die katholische Kirche in Westerstede!

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25 Gemeindemitglieder werden Zeugen des Glockengusses

Westerstede / Augustfehn / Gescher (Westfalen) Dieses Jahr wird es wahrscheinlich endlich soweit sein: Die Westersteder Herz-Jesu Kirche bekommt einen neuen Glockenturm – nach längeren Planungen und Vorbereitungen. Im Osterpfarrbrief 2009 erfuhren die Gemeindemitglieder das erste Mal davon, dass man über den Bau eines neuen Glockenturms nachdenke. Denn der bisherige in die Jahre gekommene Glockenträger wird nicht mehr allzu lange durchhalten. Mit der Zeit reifte – auch angeregt von Weihbischof Timmerevers – der Plan, aus diesem Anlass auch eine dritte Glocke anzuschaffen.

Vergangenen Freitag, den 12. Juni 2015 hat sich nun eine 25-köpfige Gruppe aus der Kirchengemeinde in die „Glockenstadt“ Gescher begeben, um beim Gießen ihrer neuen Glocke dabei zu sein. Der Ort des Geschehens, die Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock befindet sich im Zentrum des westmünsterländischen Städtchens.
Bei der Ankunft erkennt man an den aus beiden Schornsteinen herausschießenden Flammen, dass der Stunden währende Aufheizvorgang seinen Höhepunkt nahezu erreicht hat. Vor und nach dem Guss informieren Mitarbeiter der Firma die Besucher über das Ereignis des Tages und das Glockengießerhandwerk. Heute sollen vier Glocken gegossen werden, nicht nur für Westerstede, sondern auch für die evangelischen Kirchen von Bad Grund und Wildemann (Harz) sowie für die katholische Kirchengemeinde von Hochheim am Main. In Anbetracht der Hitze in der Werkhalle bieten Gießereimitarbeiter den Besuchern Becher mit kühlem Mineralwasser an.
Zunächst wird das etwa 1100 Grad heiße Kupfer-Zink-Gemisch noch einmal gut mit feuchten Birkenhölzern verrührt. Nun halten die anwesenden Geistlichen, unter ihnen Westerstedes Pfarrer Carl Trenkamp, eine Andacht, wie es zu einem solchen Anlass üblich ist. In diesem Fall handelt es sich um eine ökumenische Feier. Währenddessen reinigen die Arbeiter noch einmal die Rinnen, die zu den Eingusslöchern führen. Unterhalb von diesen befinden sich, gut vergraben, die Glockenformen. Dann folgt der Anstich. Zuerst fließt die glühende Bronzemasse in die Formen für Wildemann und Bad Grund. Sie sind im hinteren Teil der Grube unter der Erde verborgen. Dann öffnen die Arbeiter den Weg hin zu den Eingusslöchern der Glocken für Hochheim und Westerstede, letztere vorne rechts.
Abschließend werden die vier Öffnungen mit Kohle abgedeckt. Chef-Glockengießer Hans-Göran Hüeskens dankt seinen Kollegen für ihre Arbeit und den Besuchern dafür, dass sie so diszipliniert Ruhe gehalten haben. Denn diese ist nötig gewesen, damit die Gießer die Kommandos während des komplizierten Arbeitsprozesses gut verstehen.
Nun müssen die vier Glocken etwa 14 Tage lang abkühlen. Erst dann und nach einer Klangprobe wird sich herausstellen, ob das Werk gelungen ist. Nicht überraschend ist übrigens in einer der Werkhallen ein berühmtes Zitat aus Friedrich von Schillers Ballade „Die Glocke“ zu lesen: „Fest gemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt.“

Die neue Glocke für Westerstede soll eine lateinische Inschrift tragen. Das hat sie gemeinsam mit den beiden bisherigen Glocken der Herz-Jesu Kirche. Diese wurden 1978 ebenfalls von Petit & Gebr. Edelbrock hergestellt. Und auch damals reiste eine 25-köpfige Abordnung der Gemeinde nach Gescher, um beim Gießen der zwei Glocken dabei zu sein. Der Klang der der neuen Glocke ist nicht nur mit dem ihrer beiden älteren „Schwestern“ abgestimmt, sondern auch mit den Glocken von St. Petri, um bei passenden Anlässen ein harmonisches „ökumenisches“ Geläut zu ermöglichen.

Über den Glockenguss in Gescher am 12.6.2015 gibt es zwei Filme auf youtube, und zwar von der Kirchengemeinde Wildemann und von WN TV .

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