Donnerstag, 12. Mai 2022, 08:10 Uhr
Heimatliebe und Kultur

Howieker Pfingsten – wie war es damals?

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Heimatliebe bleibt für immer

Ocholt-Howiek
Gerne denkt man an die schönen Jahre der großen traditionellen Pfingstkonzerte an der der Howieker Wassermühle zurück. Diese wurden inzwischen in mehreren Ausgaben verschiedener Verlage und auch in den Schriften des Heimatvereins Ocholt-Howek beschrieben. So hat z.B. der damalige Gastwirt vom Howieker Krug, Heinz Bruns, schon 1955 über 30 Jahre Konzerte an der
Wassermühle geschrieben. Er hat aus seiner
damaligen Sicht alles über die Entstehung und auch über den Werdegang der Wassermühle genauesens aufgeführt. Somit steht fest, daß bereits 1925 das erste Konzert – Pfingstkonzert – stattgefunden hat. Es wurde ausgeführt von der Stahlhelmkapelle unter der Leitung des Kapellmeisters Wischeropp. Damals machte auch schon der  Ocholter Gesangverein „ Liedertafel“ unter der Leitung von Hauptlehrer Weper aus Ihorst mit. Der Zuspruch war sehr groß, so daß diese Konzerte in den kommenden Jahren laufend wiederholt wurden. Der  zweite Weltkrieg  brachte zwangsläufig eine Unterbrechung dieser schönen Veranstaltungen.  Während dieser grausamen Zeit wurde auch sehr viel an der alten Wassermühle zerstört.  Das Reithdach der Mühle wurde völlig zerstört. Das Fachwerk war zerschlagen usw. usw. . Erst 1947 ging es dann weiter. Die Bürger aus Ocholt, Howiek und Kalshof gründeten ihren Heimatverein. Dann ging es wieder aufwärts. Viele beherzte Heimatfreude packten mit an.  1948 wurde die Mühle wieder hergerichtet. Wir waren noch Kinder, aber wir haben den Aufbau miterlebt. Das Baumaterial wurde vielfach gespendet.

Die großen Pfingstkonzerte konnten beginnen. Zuerst war für die Musiker nur ein Podest vor der Mühle aufgebaut. Es spielten verschiedene Kapellen, zuerst die Feuerwehrkapelle aus Bad Zwischenahn. Der Gastwirt Bruns aus Howiek hatte einen kleinen Kaffeestand  aufgebaut – so wurde damals Pfingsten gefeiert - . Die Theaterspieler  brachten humorvolle Stücke auf die damals noch provisorische Bühne.

Nach und nach wurde alles erweitert und aufgebaut. Auch Regen hat zwischenzeitlich die Pfingstfeste  immer wieder stark ins Wanken gebracht, denn die Kasse des Heimatvereins war damals nicht so gefüllt wie sie es heute ist. 1949 wurde die Freilichtbühne aufgeschüttet. Das erste kleine Bühnenhaus wurde vom Howieker Kröger Bruns gespendet. So konnten sich die Spieler dann hier umziehen. Immer mehr Besucher kamen von Jahr zu Jahr, so daß ein Festzelt bestellt wurde. Dieses Zelt wurde in der Sandkuhle  ( dort wo heute das Toilettenhaus und die Grillhütte stehen) aufgebaut. Es waren lustige und gemütliche Pfingstfeste, wenn auch mit viel Arbeit verbunden. Der Strom wurde vom Aggregat geliefert. Erst 1967 erhielten wir dann den schon lange gewünschten Stromanschluss. Auch an die Wasserversorgung war nach langer Zeit ein Anschluss möglich. So gingen die Jahre ins Land, nach und nach wurde immer weiter gebaut und gewerkelt. Am 15. Mai 1980 wurde dann das Bühnenhaus
eingeweiht. Mein Vater - Erich Harms- hatte dafür die Vorbereitungen übernommen,
er war damals der Vorsitzende des Vereins. In den Jahren dazwischen haben mehrere
Musikkapellen auf der Bühne an der Wassermühle Pfingsten aufgespielt. Aus Bremen
war damals das Heeresmusikkorps der 11. Pz.Gren Div. angereist. Dieses Musikkorps
kam einige Jahre, danach kam dann noch das Marinemusikkorps Wilhelmshaven. Allerdings wurden diese Kapellen mit der Zeit ziemlich teuer, so daß wir uns nach anderen tollen Kapellen umsehen mussten. Auch das Musikkorps aus Wildeshausen hat
hier bei uns tolle Musik abgeliefert. Ja, so ging die Zeit dann dahin. Zwischenzeitlich
wechselten auch die Vorsitzenden des Vereins.  Mein Vater hat 1981 sein Amt nach 30 Jahren arbeitsreicher Heimatarbeit zur Verfügung gestellt. Danach kamen Hans-Gerd Harms, Friedrich Wilhelm Henning und jetzt Frauke Rosendahl.  Jeder Vorsitzende hat
natürlich seine Gedanken und Vorlieben zur Heimat ins Spiel gebracht. Für mich war es wichtig die Kultur bzw. das kulturelle Leben an der Wassermühle und auch generell im Verein zu pflegen und zu erhalten. Für mich waren beide Seiten wichtig, zunächst die Volktanzgruppe, aber auch die Theatergruppe. Auch die Arbeit in der Oldenburgischen Landschaft und im Spieker – Heimatbund für niederdeutsche Kultur – waren für mich wichtig. Viele schöne Erinnerungen kommen auf, wenn ich an die Schweizer Tanzgruppen oder an die Jodlergruppen denke. Zusammen mit der Volkstanzgruppe, damals hatte Herbert Krieger die Leitung, waren wir in Zürich und haben dort an einer internationalen Volkstanz- und Trachtenarbeit teilgenommen, natürlich mit einem
Festumzug durch Zürich. Wir hatten immer Kontakt in die Schweiz, so daß wir auch noch eine große Musikapelle für unser Pfingstfest verspflichten konnten. Friedrich Wilhelm Henning hat während seiner Amtszeit als Vorsitzender die große Festscheune
auf dem Anwesen gleich neben der Freilichtbühne bauen lassen. Auch er hat sich damals sehr viel Arbeit und Unruhe aufgehalst. Eine Festscheune zu bauen ist kein Pappenstiel, aber diese schöne Feierscheune erspart uns die Festzelte. Auch Friedrich Wilhelm Henning hat sehr sehr viel für Heimat und Kultur im Verein getan und tut es noch heute.

Frauke Rosendahl ist jetzt im Amt und hat natürlich für den weiteren Werdegang des Heimatvereins zu sorgen. Sie macht ihre Arbeit sehr gut, so daß wir uns keine Sorgen machen müssen. Leider hatte sie das Pech in die Corona-Zeit  hineinzukommen. Aber ich bin mir  völlig klar, unsere Frauke macht das  schon. Wie gesagt, jeder hat seine Vorstellung von der Heimatarbeit. Aber nicht nur die Vorturner sind gefragt, auch das Volk – die ehrenamtlichen Helfer und Mitglieder – müssen sich an die gute Sache beteiligen. Bei uns im Verein ist von diesen ehrenamtlichen Helfern noch sehr viel zu spüren. Immer und immer wieder werden Arbeitseinsätze geplant und durchgeführt. Hier ist Adolf Hahn, unser Schatzmeister, federführend. Er macht seine Sache sehr gut.

Hoffen wir, dass 2023 wieder ein großes Pfingstkonzert stattfinden kann und alle Kräfte des Vereins bis dahin zur Stange halten. Zwischendurch wollen wir aber noch 75 Jahre Heimatverein Ocholt-Howiek feiern.

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