Freitag, 15. März 2013, 15:30 Uhr
Küstrin / Kostrzyn / Gorgast

Ein klein wenig wie Pompeji - Die ehemalige Festung Küstrin

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Polen lassen Ruinengelände als Freilichtmuseum aus dem Dornröschenschlaf erwachen

Westerstede / Kostrzyn/Küstrin / Gorgast/Brandenburg Wenn man von der Bundesstraße 1 aus Richtung Berlin kommend nach Polen hineinfährt, findet man gleich hinter der Grenze -  genauer gesagt direkt neben dem verwaisten Grenzübergang - eine besondere Sehenswürdigkeit: Ein altes in Ruinen liegendes Festungsareal! Von der ehemaligen deutschen Stadt Küstrin wurde von den Polen nämlich nur die Neustadt wieder besiedelt und aufgebaut - der Ort trägt nun den Namen Kostrzyn. Die Altstadt, die frühere Festung, fiel dagegen in einen Dornröschenschlaf.
Einige Ruinen wurden aus Sicherheitsgründen z.T. ganz abgetragen. Der Rest ist von reicher Vegetation überwuchert. Die Altstadtgassen sind zu Parkwegen geworden. An einem der einstigen Plätze der Stadt entdeckt man die Überreste der Pfarrkirche und gegenüber die des Schlosses mit seinen Kellergewölben. Die meisten Mauerreste sind eher niedrig. Hier und da sieht man Stufen zu einer verschwundenen Haustür hin oder den Bodenbelag eines einstigen Innenraums
Die geschichtsbewußten Polen bemühen sich nun, das Gelände für den Besucher zu erschließen. An vielen Stellen findet man mehrsprachige Informationstafeln, die mit historischen Aufnahmen bebildert sind. Restaurierungen haben die Festungsmauern und Bastionen längs der Oder erfahren sowie zwei der Stadttore. In dem einen der beiden befindet sich jetzt ein kleines Infozentrum.
Traurige Bekanntheit hat Küstrin dadurch erlangt, daß hier Hans Hermann von Katte vor den Augen seines Freundes, des Kronprinzen Friedrich (später König Friedrich der Große), hingerichtet wurde. Das sollte die Bestrafung dafür sein, daß sie zusammen aus Preußen fliehen wollten.
Es kann passieren, daß man auf dem Gelände fast nur Deutschen begegnet. Und es ist auch (noch) möglich, daß sie einander aus eigener Erfahrung erzählen, wie es hier früher einmal war - z.B. daß sich dort am Fluß unterhalb der Festungsmauern einst der Fischerhafen befand.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Küstrin von mehreren sogenannten Außenforts umgeben. Eines davon ist das westlich der Stadt, also schon in Deutschland liegende Fort Gorgast. Es ist ebenfalls zu besichtigen, und man kann den Besuch sehr gut mit demjenigen Küstrins verbinden. Die baulichen Anlagen sind noch sehr beindruckend. In Erinnerung bleibt auch - besonders wenn draußend die Schwüle kurz vor einem Gewitter vorherrscht  - die empfindlich kühle Temperatur der Innenräume. Diese ist jedoch ganzjährig ungefähr gleichbleibend, so daß sie sich im Winter wohl eher angenehm anfühlt. Dann veranstaltet man dort sogar Weihnachtsmärkte.

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