"MADONNEN"
.Ausstellung von Anna Domke - Tiemann Güterschuppen: 11.03. - 01.04.2012
Westerstede / Güterbahnhof
Am Sonntag, den 11. März 2012, lud der Bahnhofsverein zu seiner zweiten Ausstellung des Jahres in den Westersteder Güterschuppen ein.
Die 1953 in Siegen / Westfalen geborene Malerin, Objektbauerin und freie Museumspädagogin Anna Domke-Tiemann präsentiert in dem historischen Bahnhofsgebäude „Bilder des ewig Weiblichen“, Werke aus ihrem Zyklus „Madonnen“.
Das in der bildenden Kunst bevorzugte christliche Thema der Madonnen- oder Marienbildnisse ( ital. „meine Herrin“ ) beschreibt die Darstellung der Muttergottes allein oder mit dem Jesusknaben. Unterworfen den zeitlichen und gesellschaftlichen Zwängen und Haltungen veränderte sich die bildnerische Darstellung. Frühe Marienbilder des 2.Jahrhunderts bis ins frühe und hohe Mittelalter zeigen die Madonna feierlich mit dem Kind thronend, in der Gotik meist stehend, aber zunehmend menschlicher und mütterlicher - bis in der Renaissance das Madonnenideal vielfach liebliche, idyllische Züge annahm und danach variantenreich und erschöpfend behandelt wurde.
Geprägt durch das Vorbild der Mutter lernte die streng im katholischen Glauben erzogene Künstlerin bereits als Kleinkind eine intensive Madonnenverehrung kennen und wohnte im jugendlichen Alter drei Jahre lang im Internat bei den Marienschwestern.
Nach einer Ausbildung zur Erzieherin und einem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Darmstadt lebt und arbeitet die Künstlerin seit 1985 in Emden und betreibt eine Malschule im ostfriesischen Bunde.
Nach den einführenden Worten von Andrea Berghausen-Dirks, Kunstpädagogin der Kunsthalle Emden, steht neben dem künstlerischen Wirken von Anna Domke-Tiemann lebenslang die Beschäftigung mit dem Menschen im Vordergrund ihres Tuns, die Arbeit mit Behinderten und psychisch Kranken.
In der aktuellen Ausstellung nähert sich die Künstlerin dem „Frauenbild“ aus weiblicher Perspektive – je nach Inhalten - in unterschiedlichen Techniken auf verschiedenen Malträgern.
Ihre Acryl- und Öl-Arbeiten auf Leinwand, teilweise verbunden mit Holzschnittfragmenten, großformatige Mischtechniken, Zeichnungen auf Papier und kleinformatige Holzschnitte zeigen ihre Inspirationen und Erfahrungen, künden von einem kollektivem „Urbewußtsein“.
Anliegen und Leitmotiv der Künstlerin ist die Präsenz der Frauenrolle, Darstellung von Wandlungen durch unterschiedliche Zeiträume und vorprogrammierte geschlechtsspezifische Erwartungshaltungen und Kulturbindungen.
Die Sinnerfüllung des weiblichen Ikon, Symbol oder Zeichen, vereint neben den sakralen Sehnsuchtsbildern und beflügelten männlichen Fantasien, Abbildverhältnisse oder Ähnlichkeiten.
Nach Aussagen der Künstlerin soll mit ihrer Ausstellung eine aus weiblicher Sicht symbolische Mystifikation erreicht werden, die Raum für unterschiedliche Assoziationen bietet.
Leider hat die Vernissage nicht die erhoffte Resonanz erfahren, doch noch bietet sich bis zum 01. April 2012 die Gelegenheit, die sehenswerte Ausstellung zu besuchen.
Leserkommentare (0)