Freitag, 26. August 2016, 13:54 Uhr
Apollo-Kino / Hermannsplatz / Herbstmarkt

1978: Herbstmarkt mit „Protestruine“

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Streit zwischen Besitzern des ehemaligen Apollo-Kinos und der Stadtverwaltung

Westerstede Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle in einem Artikel Fotos aus dem Sommer 1978 vorgestellt, die die Brandruine des ehemaligen Apollo-Kinos am Hermannsplatz zeigen. Hier nun eine weitere Aufnahme, die einige Monate später, nämlich im November desselben Jahres entstanden ist: Vor dem durch Feuer verwüsteten Gebäude findet der Westersteder Herbstmarkt statt. Ein Fahrgeschäft für Kinder und Marktbesucher sind zu sehen. In dem Kinobau hatte sich zuletzt ein Geschäft für Tapeten und Malerbedarf befunden, das, wie man am Ladenschild noch sehen kann, den Namen „T+S-Markt“ trug.

Zu dieser Fotografie passen zwei NWZ-Berichte aus dieser Zeit vom 13. Oktober und vom 7. November 1978 (zu finden im seit kurzem online stehenden Archiv der Zeitung). Darin wird beklagt, dass die hässliche Ruine das schön Bild beim Herbstmarkt doch arg störte. Zu dem Zeitpunkt waren gute sechs Monate seit dem Brand vergangen. Die Nordwest Zeitung berichtete, dass mittlerweile über das weitere Vorgehen starke Meinungsunterschiede zwischen den Eigentümern und der Stadtverwaltung zu Tage getreten waren:
Erstere wollten schnell an gleicher Stelle neu bauen, aber keinesfalls die fraglichen Flächen mit dem zerstörten Gebäude verkaufen, zumindest nicht freiwillig.
Die Stadt dagegen wünschte sich einen größeren Busbahnhof und hatte das Terrain im Bebauungsplan als Verkehrsfläche ausgewiesen. Somit war eine Neubau hier nicht zulässig, und ein entsprechender Antrag wurde angelehnt.
Die Grundstücksbesitzer machten daraufhin keine Anstalten, die Ruine abzureißen. So ist einem der Artikel treffend von einer „Protestruine“ die Rede. Die Fronten schienen verhärtet, es wurde auch von Enteignung gesprochen.

Die Sache zog sich nicht überraschend noch lange hin. Im Mai 1980 brannte es in dem einstigen Kinogebäude sogar noch ein weiteres Mal. Und nun machte man sich Sorgen, dass die hässliche Ruine auch noch das schöne Bild der Rhodo 1980 stören würde.
Wie die Einheimischen wohl wissen, hat sich der Wunsch der Stadtverwaltung am Ende doch noch erfüllt, und man konnte die Vergrößerung des Busbahnhofs auf dem Hermannsplatz verwirklichen (s zweite Abbildung).

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