Samstag, 09. Januar 2016, 09:38 Uhr
B75 / Lokomobile / Straßenbau

Straßenbau vor 80 Jahren

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Lokomobile und Loren transportieren Sand

Moorburg / Westerstede Die alte B75 in der Gemeinde Westerstede war Teil einer Verkehrsachse über Groningen - Leer - Oldenburg - Bremen, bevor die A28 sie um 1980 ablöste. Mit dem zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr nach dem 1. Weltkrieg gab es eine starke Belebung auf dem kurvenreichen Feldsteinpflaster der heutigen „Friesenstraße“ mitten im Dorf Moorburg, über die die B75 damals lief. Man entschied sich 1935 für eine Abkürzung der Trasse, abseits von den meisten Häusern, um eine Bahn mit mehr Sicht und weniger Unfallgefahr zu erhalten. Das neue Projekt war etwa 1,5 km lang zwischen den Häusern Baumschule Schnupper und der Hofstelle Buhr.

Unzufrieden mit der Durchschneidung ihrer Ländereien, waren viele Moorburger. Der damalige Bezirksvorsteher Karl H. Oltmanns war beauftragt, Verhandlungen mit dem Straßenbauamt zu führen, wie sich sein Sohn (mein Vater) erinnert. Ergebnis ist die heutige „Leerer Straße“ in diesem Abschnitt überwiegend als Gerade und zudem als Baumaßnahme kostengünstiger, als eine zuvor geplante lange Kurve, die der alten Friesenstraße stärker angenähert war. Allerdings gab es damit einen Wermutstropfen. Der Gastwirt Gerhard Willers (vom Ostfriesischen Hof) plante die Anlage einer Tankstelle und womöglich auch die Verlagerung der Gaststätte, an der nicht realisierten näheren Strecke, da er dort Land hatte.

Wie erfolgte nun der Bau in den 1930er Jahren? Wo heute Maschinen beim Straßenbau die meiste Arbeit verrichten, mag man annehmen, daß noch vor 80 Jahren mit Spaten und Karren, ggf. auch mit LKW's die Arbeit verrichtet wurde.

Nun es war etwas anders. Der Ausbau erfolgte über die 1872 gegründete Firma Bunte aus Papenburg. Es wurde ein Schienensystem verlegt zur und auf der geplanten Strecke. Dieselloks holten Sand mit Loren vom alten Postweg. Die Loks stammten von der Firma Diema aus Diepholz. Dort wo heute die frühere Einfahrt zur Baggerkuhle ist, etwa bei den Häusern Nr. 71-75 Alter Postweg wurde schon damals der erste Sand (zeitlich lange vor der Baggerkuhle) abgegraben auf Land, welchem damals das Siedlungsamt gehörte. Am Ort der neuen Trasse wurde stellenweise bis zu 3 Meter Moor abgegraben und wohl mit den Loren zum Postweg im Tausch mit dem Sand befördert. Gleichzeitig wurde an diesen Moorstellen Tag und Nacht das Wasser bei der neuen Strecke abgepumpt. 1936 war der verkürzte Streckenabschnitt fertig mit einer Straßenbreite von 6 Metern als sogenannte Teereinstreudecke. Einige Fotos von damals zeigen die Lokomobile mit Sandloren, sowie Arbeitern.

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