Dienstag, 28. Mai 2013, 13:57 Uhr
Eisenbahn / Westerstede / Grabstede

Die Bahnstrecke zwischen Westerstede und Grabstede - Teil 2

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Individualverkehr brachte das Ende

Westerstede / Eggeloge / Moorwinkelsdamm Im ersten Teil dieses Artkels vom 23. Mai 2013 habe ich die ehemalige Bahnstrecke von Westerstede über Linswege nach Eggeloge beschrieben.
Das heute noch vorhandene und immer noch hübsch anzusehende Eggeloger Bahnhofsgebäude diente offenbar auch mehrmals als Filmkulisse, sowohl für einen Heimatfilm als auch für ein NS-Propagandamachwerk. So weiß es Helmut Harms in seinem Buch über Westerstede im 20. Jahrhundert. Dort befindet sich auch ein Foto, das den Gleisabbau in Eggeloge nach Einstellung des Güterverkehrs 1965 bezeugt. dazu gleich noch einmal etwas.

Die nächste Station auf der Strecke war der Haltepunkt Moorwinkelsdamm. Hier in der Nähe ereignete sich der wohl traurigste Vorfall in der Geschichte dieser Bahnstrecke. 1944 kam es dort zu einem Zusammenstoß zweier Züge mit 3 Toten und 16 Schwer- bzw. Leichtverletzten. darüber hinaus geriet gegen Ende des 2. Weltkriegs auch die Bahnlinie Westerstede-Grabstede unter Tieffliegerbeschuß, ebenfalls mit Todesopfern.
In Moorwinkelsdamm gibt es an der Ecke Neuenburger Straße/Moorwinkelsdamm (so heißt auch die betreffende Straße) immerhin noch ein altes Bahnwärterhaus. Eine historische Ansichtskarte zeigt als besondere dörfliche Sehenswürdigkeiten eben dieses Wärterhaus mit einem Zug davor sowie die alte Dorfgaststätte (Gasthof Friedrich Hobbensiefken bzw. "Grenzwirtschaft"). Es ist vielleicht kein Zufall, daß  diese sich direkt bei dem  Bahnhaltepunkt befand. Dort konnten auch Bahnreisende Wartezeiten überbrücken. Denn nicht nur für den Güter- sondern auch für den Personenverkehr war die Bahnstrecke von Bedeutung. War es doch vorher durchaus beschwerlich gewesen, über Straßen und Wege die Dörfer zu verlassen und zum Beispiel ins Kirchdorf Westerstede zu gelangen. Die Familie meines Vaters nutzte noch in den frühen 1950er-Jahren, wenn sie die Verwandten in Astederfeld bei Neuenburg besuchen wollte, die Eisenbahn. Man stieg in Westerstede in den Zug und verließ ihn drei Stationen weiter in Moorwinkelsdamm wieder. Dann folgte freilich noch ein längerer Fußmarsch.
Doch schließlich war die Personenbeförderung aufgrund des mehr werdenden Autoverkehrs offenbar nicht mehr lohnenswert, und sie wurde 1954 auf diesem Streckenabschnitt eingestellt. Gute 10 Jahre später ereilte den Gütertransport auf der Schiene dasselbe Schicksal. Eine kleine Fotoserie bezeugt die letzte Fahrt einer Bahn im Moorwinkelsdamm. In der erwähnten Dorfgaststätte wurde schließlich Abschied gefeiert.

Hiermit soll der kleine Streifzug zwischen Westerstede und Moorwinkelsdamm an der Gemeinde- und Kreisgrenze vorerst sein Ende finden. Aber vielleicht hat es den einen oder anderen ja dazu angeregt, eigene Erinnerungen an diese Eisenbahnstrecke "hervorzukramen".

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