Erinnerungen an den Monaten April/Mai 1945
Als kleines Kind habe ich den letzten Krieg erlebt.
Lindern/Westerstede
In den Monaten April/Mai 1945 rückte die front immer näher an das Ammerland heran. Wir lebten mit unsere Grossmutter, unseren Eltern und drei Kindern in dem Haus neben der Mühle in Lindern.
Die Windmühle diente zwischenzeitlich als militärische Beobachtungsstelle. Soldaten hielten von oben Ausschau nach allen Seiten. Die Mühle war 22 Meter hoch.
Nachdem in der Umgebung mehrere solche hohen Beobachtungsposten durch Feindeinwirkung zerstört worden waren, entschlossen sich unsere Eltern, für unsere Familie ein Ausweichquartier zu suchen. Wir Kinder wurden tagsüber zu unseren Grosseltern nach Lindernerfeld geschickt. Weil nachts keine Tieffliegerangriffe zu befürchten waren, konnten wir abends heimkehren.
Unser Vater war mit dem Bau eines Ausweichquartiers beschäftigt, mit einem Bunker auf dem Deich der Süderbäke. Hier hatten andere Dorfbewohner schon einige Bunker gebaut. Nach kurzer Zeit konnten wir "einziehen." Unsere Grossmutter kam nicht mit, sie nahm bei Familie Stiefs in Lindern Quartier.
Der Bunker war nur mit den allernötigsten Sachen ausgestattet. Primitive Schlafmöglichkeiten waren vorhanden. Besonders schlimm war es, wenn das Wasser in der Süderbäke anstieg. Zwangsläufig drückte das Wasser in den Bunker. Unsere Mutter musste daher besonders nachts dafür Sorge tragen, dass das Wasser nicht unseren Schlafplätzen zu nahe kam. Unzählige Eimer Wasser mussten aus dem Bunker geschafft werden. Aber für unser Wohlergehen war diese Arbeit unbedingt erforderlich..
Gottseidank war die Mühle bei Kriegsende nicht zerstört. So konnten wir wieder nach Hause zurückkehren. Der Bunker auf dem Deich wurde zugeschüttet. Einige Jahre waren die Stellen, wo Bunker vorhanden gewesen waren, noch deutlich zu erkennen.
So haben wir jetzt, nach 70 Jahren, Frieden in Deutschland. Dafür müssen wir alle ganz dankbar sein.
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