Der Westersteder Kandelaber
Wie in Oldenburg verschwand die markante Straßenlampe aus dem Stadtbild.
Westerstede / Oldenburg
Im letzten Jahr berichtete die Nordwest Zeitung im Rahmen ihrer Serie „Oldenburg gestern und heute“ mehrmals über die Kandelaber-Straßenlampe, die einstmals am Lefferseck stand, also an der Gabelung, wo die Achternstraße in die Lange Straße mündet. Auf einem zwei Meter hohen steinernen Sockel stand ein geschmiedetes sieben Meter hohes Gitterwerk-Gestell oben mit vier Leuchterarmen und im unteren Bereich mit der bronzenen Figur eines Nachtwächters. An den Armen befand sich je eine Lampe mit nach unten ausgerichtetem Lampenschirm. Der Kandelaber wurde laut NWZ im September 1953 abgebaut. Die Nachtwächterfigur ist noch erhalten, während der Rest des metallenen Gestells wohl leider in den Schrott gelangte.
Die NWZ-Berichte zum Kandelaber, in denen man noch mehr darüber erfahren kann, erschienen am 9.6.2020 und am 17. (online) bzw. 18. (Druckausgabe) Juni 2020 (bitte den Links folgen). Die gedruckten Berichte können im NWZ-Archiv online nachgeschlagen werden. Zum Teil fanden sie auch Eingang in das NWZ-Sonderheft „Oldenburg gestern und heute“ (Seite 9-11). Mehrere alte Fotos mit dem Kandelaber und Erläuterungen finden sich außerdem auf der Webseite „Alt Oldenburg“.
Nun könnte es manchem alten Westersteder, der zumindest die Nachkriegszeit und 1950er-Jahre hier noch miterlebt hat, in den Sinn kommen, dass es in Westerstede einmal einen auf den ersten Blick ähnlichen Kandelaber gegeben hat – und zwar an der heutigen Straßenecke Kirchenstraße/Am Esch/Am Hamjebusch. Damals gab es letztere Straße freilich noch nicht. Stattdessen traf an der Stelle die Gaststraße direkt auf Am Esch und Kirchenstraße.
Ein Gang in die das Westersteder Stadtarchiv im Jaspershof bestätigt diese Erinnerung. Dort gibt es eine Abbildung von einer Postkarte, datiert auf das Jahr 1928, die genau diese Straßenecke mit dem Kandelaber auf einer Verkehrsinsel zeigt. Eine weitere Abbildung zu diesem Bericht zeigt, wie es an dieser Stelle heutzutage ausssieht.
Der Westersteder Kandelaber hatte oben wie in Oldenburg vier Leuchterarme, an denen je eine Lampe mit nach unten geöffnetem Lampenschirm befand. Ansonsten gibt es doch einige Unterschiede: Nur das Oberteil mit den vier Armen war geschmiedet, seine sonstige künstlerische Gestaltung ist anders. Darunter befand sich ein wohl steinerner Pfeiler, der wiederum auf einem offenbar gemauerten denkmalartigen Sockel stand. Eine figürliche Gestaltung gab es nicht.
Nicht einmal zwei Jahre nach seinem Oldenburger Gegenstück verschwand auch der Westersteder Kandelaber aus dem Straßenbild. Das findet man heraus, wenn man noch einmal einen Blick ins NWZ- Archiv wirft. Einem Kurzbericht im „Ammerländer“ vom 29. Januar 1955 ist zu entnehmen, dass im Zuge des Ausbaus der Kirchenstraße der Kandelaber an der Einmündung der Gaststraße verschwunden sei. Stattdessen wurde in dem Bereich eine neue Straßenbeleuchtung montiert. Also hat man offensichtlich sowohl in Westerstede als auch in Oldenburg den damaligen Notwendigkeiten des Straßenverkehrs Tribut gezollt. Es ist leider anzunehmen, dass das Metall-Oberteil mit den Armen ebenfalls wie in Oldenburg den Weg in den Schrott gefunden hat.
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