Erinnerungen von Fr.-Wilhelm Henning
Min Konfirmationsschlips lett mi erinnern
Ocholt
Geschrieben von Friedrich Wilhelm Henning, Ocholt
Kaufhaus Nienaber bald nicht mehr da !! - Erinnerungen werden wach -
Das Kaufhaus Nienaber an der Kuhlenstraße war überall bekannt und geschätzt. Über viele Jahrzehnte war es eine beliebte Einkaufsstätte für Textilien, Betten und Bekleidung mit einem ganz großen Einzugsbereich. Doch in den weiteren Jahren war die Mobilität der Kunden gestiegen, man hatte ein Auto und fuhr nach Oldenburg oder gar nach Bremen. Irgendwann war nach Generationswechsel dann Schluss bei Nienaber. Die großen Räume in diesem Gebäude wurden dann zu einem Sielzeug-Paradies und in allen Schaufenstern sah man Spielzeug für Groß und Klein. Nun steht seit längerer Zeit das Kaufhaus leer und man könnte fast sagen: „ Und in den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen „. Bald wird nun alles abgerissen und neue Gebäude sollen entstehen mit vielen Parkplätzen. Mein plattdeutscher Beitrag zu diesem Hause läßt mich gern an meinen ersten Besuch eben dort an der Kuhlenstraße erinnern, als wir dort meinen Konfirmationsanzug gekauft haben.
Min Konfirmationsschlips lett mi erinnern.
Na mehr at veertig Jahrn kreeg ik in`n Hus up`n Roggenmoor een moi Erinnerungsstück wöller in der Hannen: Min Konformatonsschlips !
Min wienroden, ersten Schlips mit de witten Bloomenranken un de dunkelroden Blöör reep in mi Erinnern waak, at ik üm damals mit min Anzug tohop bi Nienaber in Wesertstär krägen harr.
Dat weer woll in`n Januar 1949, at Oma mit mi an een kolen Wintermorgen tofoot an Aap hendalstappte. Dar weer över snackt wurrn, dat Nienaber woll de gröttste Utwahl an Tüüg harr. Wi wullen us in den Bus setten un in Westerstär us na Tüüg ümsehn. Vörher schick Oma mi mit min swart Sparbook in der Aaper Bank, ik schull 100 Mark van min Konto halen. De Reviser keek verdutzt in min Bankbook, at ik üm van min Updrag vertell. He schüddkopp, ja, ja, soväl Geld stunn dar garnich mehr up, denn dör dat Upwerten in`n Sömmer 1948 weer dat dr so tämlik all bi up gahn. So hester ik wöller na Oma, vertell ähr min Mißgeschick un suus wöller na de Bank un kreeg denn van Oma ähr Konto dat nödige Geld. Dar bi de Kark in Aap steegen wi in den Bus un gungen in Westerstär in den groten Tüügladen van Nienaber, dar weer good wat los, väle Regalen vull Kleedajen kunnst dar sehn un wi stappen de Trepp na baben. Dar baben kunnst fein up de Kuhlenstraat daalkieken, man ik müss mi dar gefallen laten Büxen un Jacken van verscheeden Grötten un Klöören antoprobeern, doch dat weer denn ok bald överstahn un Oma un de Verköper meenen, dat de Anzug good to pass weer un somit weer dat afsloten mit den Koop. Nu woll Oma aber ers noch mit den Chef sülben snacken, se kennen sik good, denn at Jungkeerl haar Georg mal inne Gegend van Aap wahnt. Freidig begröten sik de beiden un dar leet sik noch wat maken an den Pries. Wahrhaftig kreegen de beiden dat klar, de Pries änner sik to usen Gunsten, ja so weer de ool Nienaber, un den Schlipps kreeg ik noch to. Allens in een Pappkasten verstaut, wi harrn dat nu binanner un de Palmsönndag kunn kamen.
Dissen wöllerfunnen Schlips hebb ik in al de Jahrn moi verwahrt.
Wenn in een paar Jahrn min Konfirmationsjubiläum kunnt, schall dit Kulturobjekt noch wöller sin Deensten at Zierrat üm min Hals doon. Moi akraat will ik üm ton Knütt slaan un he lett mi geern erinnen an den Dag, atg een Roggenmoorer Jung 1949 in der Aaper Kark konfirmeert wurr.
Friedrich Wilhelm Henning Ocholt
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