Badefreuden!
Der Möhlenbült, ein Erinnerungsort – Teil 1
Westerstede / Fikensolt / Mansie
Viele, die in und um Westerstede aufgewachsen sind, verbinden den kleinen Waldsee „Möhlenbült“ mit besonderen Kindheitserinnerungen. Das gilt über Generationen hinweg, und man merkt es immer einmal wieder, wenn die Unterhaltung auf den Möhlenbült kommt, ob nun in direktem Gespräch oder schriftlich im Internet, z.B. auf Facebook.
Das Gewässer befindet sich übrigens am Torsholter Kirchweg zwischen Westerstede im Bereich Fikensolt/Fikensolterfeld. Auf den gängigen Stadt- und Wanderplänen für Westerstede (die mit dem grünen Deckblatt) war zeitweise, z.B. In der 17. Auflage, der Möhlenbült fälschlicherweise im Südholz bei Mansie eingezeichnet. Dieser Fehler ist aber mittlerweile korrigiert.
Über lange Zeit wurde der Möhlenbült als Badegewässer genutzt. Darauf weisen auch zwei kleine Artikel hin, die sich im Jahrgang 1927 der Lokalzeitung „Der Ammerländer“ finden lassen. So kann man dort am 6. Juli des genannten Jahres lesen, dass der Teich bei dem sonnig-warmen Wetter der vergangenen Tage für die Jugend wieder ein wahres Paradies geworden sei.
Weiter heißt es dort: „Eine idealere Badestätte kann man sich für die Kinder auch wirklich nicht denken. Der ausgedehnte Tümpel hat überall festen Kiesuntergrund, sodaß das Wasser stets kristallklar ist. Die Umgebung der weiten Wasserfläche, Heidevegetation und prächtige Nadelholzbestände, bietet zudem auch für Licht- und Luftbäder die allergünstigsten Gelegenheiten.“
Und so schlägt man an dieser Stelle den Möhlenbült als Lösung für das „Badeanstalt-Problem“ vor. Dazu ist es dann in der Form dann doch nicht gekommen. Stattdessen wurde erst eine Badeanstalt am Schützenplatz beim heutigen Campingplatz eingerichtet und später dann bis heute ein Schwimmbad im Bereich der Hössensportanlage.
Am 11. August 1927 schreibt der Ammerländer dann unter der Überschrift "Bad Möhlenbült", dass die Mädchen des Turnvereins Westerstede einen Badeausflug zum Möhlenbült unternommen hätten – und zwar unter der Leitung des (lange Zeit im Ort sehr bekannten) Lehrers Stamer. Sie haben dort unter anderem Wasserball gespielt. Dabei wird darauf hingewiesen, dass aufgrund von Regen der Wasserstand des Sees auch wieder höher sei. Bis heute sind die schwankenden Wasserstände des Möhlenbülts eine Quelle für Diskussionen.
Die meisten Ausgaben des „Ammerländers“ sind übrigens im Stadtarchiv Westerstede einsehbar. Dort gibt es auch alte Fotografien, die die Badefreuden im Möhlenbült illustrieren können (siehe Abbildungen).
Eine nützliche Informationsquelle ist aber auch das Internetarchiv der NWZ. So beschreiben die Ammerländer Nachrichten vom 14. Juli 1950 unter der Überschrift „Sommer-Siesta am Möhlenbült“ ausführlich die Stimmung an einem schönen Sommersonntag an dem besagten Waldsee „inmitten eines ammerländischen Landschaftsidylls mit vielen versteckten Reizen“. Es waren an dem Tag wohl reichlich Leute dorthin gekommen, so dass auch ein „Eismann, der sich am Bültgestade niedergelassen hatte“, auf seine Kosten kam.
Außerdem heißt es: „Das bunte Völkchen trieb auf mannigfaltige Weise seine Kurzweil. Selbst in einem modernen Strandbad hätte das nicht vollkommener sein können“. Das Wasser sei zwar nicht kristallklar, aber „ es hat in seiner gelblichen Tönung unzweifelhaft Vorzüge. Moorbäder sind immerhin noch etwas ganz anderes, und wie gesund sind die!“ Illustriert werden die Badefreuden durch drei stimmungsvolle Aufnahmen.
In der Ausgabe vom 9. Juli 1952 stößt man dann auf eine kleine Notiz, in der man vor Taschendieben im „Freibad Möhlenbült“ gewarnt wird. Bis dahin seien dort schon drei Armbanduhren gestohlen worden.
Fortsetzung folgt...
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