Samstag, 30. November 2013, 15:55 Uhr
Napoleon / Völkerschlacht / 1813

Moorburg 1813 – Befreiung von Napoleons Truppen vor 200 Jahren

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Kurzer Einblick in die Dorfgeschichte. Durchzug der Russen im Zuge der Vertreibung der Franzosen 1813. Lage des Dorfes im Laufe der Zeit.

Moorburg Das Dorf war schon Grenzstation des Deutschen Reiches

Zur Zeit der ersten Erwähnung 1601 lag Moorburg abgelegen am Rande des nahezu unpassierbaren Hochmoores. Kaufleute, die die Grenze querten, schröpfte der Zöllner an der Schanze, die auch als kleine Befestigung gegen das zeitweise verfeindete Ostfriesland diente und namensstiftend volkstümlich als Burg im Moor galt.

Erst die Schaffung einer fahrenden Post 1733 mit regelmäßigem Kutschenverkehr über Bremen, Oldenburg bis Groningen, führte zur Aufschüttung eines Dammes zwischen Moorburg und Großsander und zur Belebung des Ortes. Zoll, Poststation und Gaststätte florierten. Zur Zeit der Kontinentalsperre um 1810 blühte der Schmuggel.

Ostfriesland gehörte ab 1807 zu Frankreich dann Holland. Oldenburg fiel erst 1810 an Frankreich.  Moorburg war zwischen diesen Jahren Grenz- und Zollstation des Deutschen Reiches.

Die erfolgreiche Völkerschlacht bei Leipzig im Okt. 1813 brachte Oldenburg die Befreiung. So kam es aber, daß Russen die Franzosen verfolgten, die sich gleichermaßen nicht schadlos hielten. Über den Durchzug der Russen berichtet mein Großvater Karl H. Oltmanns 1974:

“Dat weer in’t Joahr 1813 na de Völkerschlacht bi Leipzig. Preussen un Russen verdreeben de Franzosen ut Dütschland. Moorborg weer domals Grenzdörp an’e dütsche Reichsgrenz, Ostfreesland hör to Holland, Toll un Post, de letzte Station an den olen Postweg van Bremen no Amsterdam. In Westerstär leegen domals Franzosen at Besatzung, in Moorborg französche Töllner. Se trucken sick trög na Ostfreesland, de Quälgeister weern weg. Awer nu keemen de Russen. De Lüe harrn all bannig Angst, dat scholl so’n uncultiviert Volk wäsen. Wenn se in’e Post keemen, dor weer uck’n Wirtschaft, de Franzosen harrn den Rest Eeten un wat anners geew, all mitnahmen. Dor funn se nich väl mehr. In’t eerste Hus wat na Luks Wirtschaft keem, wahnen Lamken, 50 m wieter [zuletzt Hellmers gegenüber der heutigen Einfahrt zur Baggerkuhle]. Lamken Mutter meen, se woll man gehörigen Pott vull Brä kaken. De junge Fro möss mit ähr lütjet Kind up’n Böen, de Letter wur wegtrucken. Ja un se keem de Russen, rund üm de Post un Lamkens Hus harrn se de Pär an’e Böem un de Panje-Wagens bunn. Se keem in’t Hus un eeten at de Diekers, Brä dat weer wat vör smachtige Soldaten. Dag all wat wieter rücken de Russen awert Moor no Grot Sander in Ostfreesland. De Tieten wurrn mit de Joahrn langsam weller bäter.”

Die genannte Lamken Mutter war meine Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßmutter, die ihre 22jährige Schwiegertochter und sechs Monate alte Enkeltochter vor Übergriffen versteckte. Um 1830 wurde die Staatschaussee Oldenburg-Leer durch Moorburg auf dem alten Damm gebaut. Der Verkehr rollte übers Steinpflaster schneller. Bis 1869 lief der gelbe Wagen hier, dann wurde die Eisenbahnstrecke Oldenburg-Leer eröffnet. Die große Zeit der Zoll- und Poststelle in Moorburg war vorüber. Der gewöhnliche Personenverkehr nahm hingegen zu. Mein Großonkel, Georg Oltmanns, der 1926 in die USA auswanderte, erinnerte sich an die ersten Autos: „Hier un dor käm bi us fröher Autos dör’t Dörp. De wirrn open Wagen un moaken väl Krach. Se tuten an jeden Dreih, de Schofför harrn Gummiballblasshörn. All de mitföhrn hulpen bi’t Tuten. Se harrn kringelförmige Blasshörner, dat gung denn, „Tatütatü, Tatütatü.” Wenn Auto käm, lepen wi na de Strat un stunn achter’n Schosseebom. Wi dagen, wenn Rad aflöppt, kunn us nix andon. Wenig Lü harrn de Tied ‘n Auto. De kosten woll bin 20.000 Goldmark. De Grotherzog un dree in Westerstär, R. Müller, Bücking un Heintzen harrn Auto. De Belichtung wirrn Karbidgaslampen un Motor ansmieten wirr mit Handkurbeln. De Moorborger Stuckelstrat wur Vegätminichstrat döpt van de Schofförn.“ Die Verkehrsentwicklung nahm bis heute zu. Von Abgelegenheit kann man 400 Jahre nach der ersten Erwähnung nicht mehr sprechen. Zwei Verkehrslinien, ehemalige B75 und A28, führen Verkehr durch das Dorf.

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