90 Jahre Friedhofsvereinigung Ocholt
Friedrich Wilhelm Henning erzählt die Friedhofsgeschichte
Ocholt-Howiek
Der § 1 der Satzung bestätigt die Anlegung und Unterhaltung eines Friedhofes in Ocholt.
Am 8. März 1928 vor nunmehr 90 Jahren ist diese Vereinigung in das Vereinsregister eingetragen worden. Einer der Initiatoren war der langjährig in Ocholt tätig gewesene Hauptlehrer Heinrich Ohlenbusch. Mit wenigen Mitbürgern wurde die Friedhofsvereinigung ins Leben gerufen. Das Angebot des Fabrikanten Gebhard Strenge wurde angenommen. Er stellte das Waldgrundstück hinter dem Fabrikgelände zu äußerst günstigen Bedingungen zur Verfügung.
Der gewählte Vorstand der ersten Stunde war:
1. Vorsitzender: Zimmermeister Georg Kruse, Ocholt
2. .Vorsitzender: Tischlermeister Fritz Oltmanns, Howiek
Schrift- und Kassenführer: Schuhmachermeister Hermann Stamer, Ocholt
Der erste Friedhofswärter war Tischler Fritz Gerdes, der sich große Mühe um die
Herstellung und Instandhaltung des Frieshofes gemacht hat. Viele Arbeiten zur Anlegung der Gräberfelder, der Anpflanzungen sowie des Zufahrtweges wurden auf der freiwilligen Basis von Hans- und Spanndiensten ausgeführt. Durch die Vermittlung von Lehrer Ohlenbusch wurde Herr Jean Balthasar zum Freund des Ocholter Friedhofsgedankens und er stiftete 1929 der Vereinigung den Bau der Kapelle mit dem großen Kuppeldach ( steht unter Denkmalschutz) und stelle sie dem Verein kostenlos zur Verfügung.
Im Jahre 1956 wurde die Friedhofserweiterung durch den Kauf einer westlichen Parzelle van ca. 2000 qm durchgeführt. Dies wurde dann der „ NEUE FRIEDHOF „.
Da die alte Kuppelkapelle nur selten die anwesenden Trauergäste bei den Andachten aufnehmen konnte, wurde eine Erweiterungsbau dringend erforderlich. Diese Baumaßnahme wurde im Jahre 1964 durchgeführt. So konnten insgesamt 120 – 130 Sitzplätze und die dazugehörigen Aufbahrungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Durch den Wachstum des Ortes Ocholt und dem Anschluss der benachbarten Orte Lindern, Mansie, Torsholt, Ollenharde an den Pfarrbezirk Ocholt wurde in den sechziger Jahren eine Erweiterung des Friedhofsgeländes erforderlich. Auch diesmal warf es wieder der westliche Grundstücksnachbar Friedrich Oeltjengerdes, der der Friedhofsvereinigung die Vergrößerung der Anlage ermöglichte. Das erworbene Gelände ist 5900 qm groß, es wurde drainiert und bisher nur teilweise genutzt.
Im Jahre 1992 wurde der Parkplatz und das Toilettenhaus gebaut,1995 konnte der Andachtsraummit er Kühlanlage errichtet werden. Da oftmals bei Beerdigungen wegen der Westwinde die Glocken der Ocholter PULUSKIRCHE nicht oder sehr schlecht zu hören waren, wurde der Beschluss gefasst, einen Glockenturm auf dem Friedhofsgelände zu errichten. In gerader Achse zur alten Friedhofskapelle wurde von Zimmermeister Georg Martens auf dem Urnengräberfeld ein hölzerner Glockenturm errichtet. Das Kupferdach erstellte der Klempnermeister Gerhard Schröder. Die Glocke wurde in Karlsruhe im Beisein von vielen von uns Ocholtern gegossen. Dieses Erlebnis war ein erhebender Anblick, der uns sehr gut in Erinnerung ist. Den Glockenturm haben wir im Jahre 2002 geweiht.
Durch den Wandel der Bestattungskultur in den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr Urnenbeisetzungen nachgefragt, so wurde das Urnengräberfeld angelegt. Hinzu kamen Nachfragen der Sarg-Bestattungen auf einem Rasengräberfeld.
An der seitlichen Grundstücksgrenze wurde eine Natursteinmauer gebaut. Die dort angelegten Rasengräber waren schon schnell vergeben. Inzwischen wurde ein neues Feld für Rasengräber hergerichtet.
Der letzte Teil des Geländes war bisher eine Grasflüche von ca. 2500 qm, es war ungenutzt. Jetzt sind auf dieser Fläche rund 60 junge Bäume gepflanzt worden. Dort soll künftig eine Urnenbestattung unter Bäumen möglich werden. Heimische
Laubbäume ergeben dann später einen Mischwald. Viele Sträucher werden noch als Ergänzung und Einfassung hineingepflanzt. Eine Sitzecke aus zünftigen Eichenstämmen vervollständigt diesen naturnahmen Bestgattungsbereich unter Bäumen.
Bekannt sind die beiden Frauenfiguren auf der Thalenweide in Westerstede, sie wurden dort1961 aufgestellt und sind aus Terrakotta, ein dunkelrotes Klinkermaterial. Im vorigen Jahr wurden diese Kunstwerke in Bronze nachgegossen und wieder auf ihren alten Platz gestellt. Als Besonderheit wird uns die Stadt Westerstede diese zwei Figuren „ DIE TRAUERNDEN „ überlassen.
Dazu ist es wohl erforderlich mit dem Bürgermeister und den Mitgliedern des Kulturausschusses den besten Standort für diese Figuren zu bestimmen. Diese überlebensgroßen Frauenfiguren, die die Künstlerin Frau Alice-Ohsam geschaffen hat sind auch ein Mahnmal zum Gedenken an die Toten beider Weltkriege. Sie sollen auf unserer Anlage gut sichtbar aufgestellt werden.. Die linke Figur hat beide Hände vor das gesenkte Gesicht gehoben, während die rechte Figur ihre Hände verhalten im Schoß übereinander hält und mit schwerem Blick in die Ferne schaut.
Diese Figuren sind anonyme Stellvertreter für viele Trauernde, die auch durch den Krieg Verluste erleiden mussten. Besonders ist dabei, daß die Künstlerin mit reduzierter Formensprache Gefühle zeigt, ohne Anklage zu erheben. Sie hat ein Mahnmal geschaffen von hoher Würde und Allgemeingültigkeit.
Somit wird unser spätere Bestattungswald eine besondere Stätte für Natur, Ruhe und Besinnung sei, denn die Anlage dieses Waldes wird dem Trend des Bestattungswaldes Rechnung tragen und dadurch den Fortbestand des Friedhofes im Dorf sichern helfen.
Um diese Aktion der neuen Anlage anlaufen zu lassen, war ein gewaltiger Schreibaufwand erforderlich. Viel, sehr viel Zeit , hat unsere Schriftführerin, Frau Bärbel Hohnholz, vor dem Computer verbracht, um Projektbogen, Anträge und Finanzplanungen auszuarbeiten. Immer wieder kamen Anfragen über Anfragen von den Geschäftsstellen der Leader-Geschäftsstelle Ammerland und Zusammerland. Für die Durchführung des Projektes musste abgesichert werden, dass genügend Eigenmittel bei der Friedhofsvereinigung vorhanden sind. Somit sind wir unserer Schrift- und Kassenführerin Frau Hohnhoz zu großem Dank verpflichtet, denn niemand anders von uns hätte mit soviel Wissen und Können dieses Projekt so zum erfolg geführt.
In meinem Überblich habe ich versucht die 90 Jahre unseres Friedhofes mit den Aktivitäten der Bau- und Erweiterungsarbeiten darzustellen . Immer wieder sind freiwillige Arbeitseinsäte erforderlich, um auch in Zukunft sagen zu können, wir haben einen gepflegten Friedhof und eine würdige Ruhestätte für unsere Toten hier in Ocholt, die auch das Jahr des 90. Geburtstages ein gern besuchter Ort ist und bleiben soll.
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