Montag, 26. September 2016, 10:12 Uhr
von Damals bis in die Neuzeit

Howiek - altes Dorf im Ammerland -

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825 Jahre Ortsgeschichte

Howiek
Das Dorf Howiek, gelegen bei Ocholt in der Stadtgemeinde Westerstede, wurde urkundlich um 1190 erstmals erwähnt. Howiek war ursprünglich eine kleine Bauernschaft; erst nach dem zweiten Weltkrieg hat sich hier bei uns in Howiek sehr viel verändert.
Vor langer Zeit wurden die Namen verwechselt; es kam zu den Namensgebungen Houwiek sowie Hohewiek. Die Howieker kämpften jedoch darum, daß der alte Name,
so wie er um 1190 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wieder in Howiek geändert wurde. Die heutigen Straßenschilder haben nunmehr die Aufschrift „Howiek“ (Ocholt-Howiek)
In dem kleinen Dorf wohnten seinerzeit nur die Hausleute. Sie waren miteinander versippt und verschwägert. Es war eine reiche Sippe, die drei Hausmannsstellen gehörten zu den größten im Kirchspiel der Gemeinde Westerstede. Der Vater von Dirk Hobbie stammte aus dem Hause Eilers und Gerd Gerdes war ein Schwager von Gerd Eilers. Alle drei Howieker waren erst später zu Familiennamen gekomen. 1581 hießén sie Gerd zu Howiek, Johann zu Howiek und Oltmann zu Howiek. 1608 hießen sie auch noch so,  nur war aus dem Johann zu Howiek ein Diedrich zu Howiek geworden. Erst 1632 , also während des 30jährigen Krieges, erschienen die drei Howieker mit eigenen Familiennamen. Aus Gerd ist jetzt ein Eilert Gerdes geworden, aus Dietrich ein Dietrich Eilers und aus Oltmann ein Oltmann Hobbie; Dirk Hobbie zahlte dem Junker von Bardeleben im Sterbefall des Vaters 17 Reichstaler du im Sterbdfall der Mutter 14 Reichstaler. Gerd Eilers besaß vier Pferde, 12 Kühe, 5 Schweine, 2 Immenkörbe und 50 Reichstaler bares Geld. Die Howieker Bauern errichteten 1608 die noch heute bestehende berühmte Howieker Wassermühle. Diese Mühle besaßen die damaligen Bauern Hobbie und zu Jeddeloh. Zu diesen Bauernhöfen gehörte damals schon viel Land. Die Bauerei zu Jeddeloh besteht noch heute, wird allerdings nicht mehr selber bewirtschaftet. Der jetzige Erbe, Holger zu Jeddeloh verwaltet die Ländereien und Gebäude. Es bleibt zu hoffen, daß die Stelle zu Jeddeloh noch lange lange Jahre erhalten bleibt. Die Bauerei Hobbie wurde in den Nachkriegsjahren verkauft an die Familie Koopmann. Diese verkaufte sie wiederum 1988 an einen neuen Besitzer - Familie Dr. Wilke Engelbart -
Im Laufe der Zeit kamen die kleinen Höfe, die sogenannten Köterstellen, hinzu. Das rein bäuerliche Gepräge verlor das Dorf Howiek erst nach dem Bau der Eisenbahn Oldenurg-Leer, die 1869 in Betrieb genommen wurde. Nun fanden hier Beamte, Angestellte und Arbeiter der Eisenbahn einen Arbeitsplatz beim Bahnhof in Ocholt und siedelten sich dann auch in den Dörfern Ocholt und Howiek an. Bis ca. 1900 führte durch Howiek nur ein Sandweg. Dieser war im Herbst oder Winter kaum passierbar. Es ist nicht allzu schwer sich vorzustellen, welcher Mühe und welcher enormen Anstrengungen es bedurfte, mit Kuh- Ochsen- oder Pferdegespannen die Erntevorräte aller Art einzubringen. Dieses galt natürlich auch für die Brennvorräte wie Torf und Holz.
Dann nach Jahren kam es zum Bau einer Klinkerstgraße. Es war nicht leicht, denn die Anlieger mussten kräftig in die Tasche greifen um die Kosten für den Bau einer Klinkerstraße vorzuhalten. Es wurde die schlechteste Sorte von Klinkern herangeschafft,
denn es war nicht mehr Geld vorhanden. Es handelte sich um sogenannte Klamotten – schiefe und unförmig geformte Steine, die an der heutigen Schulstraße und den Howieker Ring verlegt wurden. Die Aufsicht beim Bau der Straße hatte der damalige Bezirksvorsteher und Gastwirt Friedrich Bruns. 1910 fand zur Fertigstellung der Straße am 9. Oktober ein großes Einweihungsfest statt. Die Rundfahrt durch den Ort erfolgte mit bunt geschmückten Pferdewagen. Auf dem ersten Wagen spielte die damalige Howieker Blaskapelle. In Howiek fand ein Kommers mit nachfolgendem Ball auf der geschmückten Diele des Krögers statt. Viele Gäste waren gekommen, darunter auch der damalige Gemeindevorsteher Lanje, Westerstede, der die Leistung der Howieker in beredter Weise anerkannte. Auch wurde damals ein Lied auf die neue Straße gedichtet. Die Straßen sind mittlerweile nicht mehr im ursprünglichen Zustand, sie wurden bereits mit einer Asphaltschicht belegt. Nur die Karlshofer Straße – Abzweigung vom Howieker Ring – besteht noch in der beschriebenen Klinkerform, allerding in einem sehr schlechten Zustand und nicht mehr verkehrstauglich.

Ab 1960 hat sich in Howiek vieles verändert. Es wurden viele Privatbauten errichtet. Die Grundstücke wurden von den Howieker Bauern verkauft. Der sogenannte Mastenweg – heute Zwischenahner Straße genannt – wurde ausgebaut, so daß durch Howiek eine belebte Straßenführung geht. Das kleine seinerzeit idyllische Bauerndorf ist bzw. wurde somit an den weltweiten Verkehr angeschlossen. Heute, so kann man sagen, ist Howiek
sehr gewachsen und ist fast größer als der Ort Ocholt. Da es schöne Baugrundstücke für Familien gibt, ist die Baufreudigkeit sehr groß. Denke ich an Börn I und jetzt an Börn II.
Börn II wurde erst kürzlich erschlossen, aber die Bauplätze gehen rasch weg, obwohl diese für junge Familien aus der Gemeinde Westerstede reserviert sein sollten. Es liegt auch an der Ruhe, denn diese Siedlung liegt von der Hauptstraße etwas zurück. Aber es gibt noch weitere schöne Siedlungen in Howiek. Ja, in Howiek finden auch jährlich an der alten sagenumwobenen Wassermühle die großen traditionellen Pfingstkonzerte statt. Damals noch mit großen bekannten Kapellen, heute eher mit normalen Musikkapellen. Auch das plattdeutsche Theater an der Wassermühle
wird immer noch gern besucht. Im Jahre 1990 wurde in Howiek 8oo Jahre Howiek gefeiert. Die Bürger hatten sich viel Mühe gegeben. Heute sind wieder viele Jahre vergangen und es haben sich weitere Veränderung eingestellt. Der Howieker Krug wurde verkauft und abgerissen, der Kiosk existiert nicht mehr, eigentlich schade. Bauernhöfe sind gänzlich verschwunden, aber die Spuren der Vergangenheit sind noch zu sehen bzw. zu erahnen.

Ja, so ist es, wenn die Zeit dahinrast und Spuren hinterlässt. Bleibt zu hoffen, daß wir noch viele Jahre den dörflichen Charakter bewahren können.

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