VSG Ammerland holt Im zweiten Anlauf zwei wichtige Punkte
Eine unglückliche 2:3-Niederlage gegen den TSV Giesen/48 Hildesheim und einen verdienten 3:1-Sieg gegen den USC Braunschweig brachten die beiden Heimspielen am Wochenende der VSG Ammerland ein.
Westerstede
Die Uhr zeigte am Freitagabend genau 22:30 Uhr, die Spieler der VSG Ammerland verließen mit hängenden Köpfen das Spielfeld und Trainer Torsten Busch saß fassungslos auf seinem Stuhl. Der Aufsteiger hatte in der 2. Bundesliga soeben gegen den amtierenden Meister und haushohen Favoriten TSV Giesen/48 Hildesheim nach einer 13:8-Führung im fünften Satz diesen noch mit 13:15 verloren.
Mit einem Sieg der Heimmannschaft hatten sicher nicht viele gerechnet. Wer auf die Ammerländer getippt hätte, hätte bei einem namhaften Online-Wettbüro für einen Euro Einsatz sieben Euro zurückbekommen. Mannschaft und Trainerteam glaubten aber an ihre Chance, und am Ende erschien es fast allen unbegreiflich, dass es doch nicht geklappt hat.
Die Ammerländer starteten hervorragend in den ersten Satz, brachten aber ab der 12:8-Führung bei eigenem Aufschlag nichts Zählbares mehr zustande. Zudem punkteten sie aus der Annahme heraus nicht mehr konsequent genug, und so ging der Satz klar mit 19:25 verloren. In den folgenden beiden Durchgängen machten die VSG-Männer ihre Sache aber wieder besser, gingen jeweils früh in Führung und ließen die Gäste nie zum Ausgleich kommen (25:22, 25:21). Im vierten Satz gerieten sie jedoch gleich ins Hintertreffen, und auch mehrere frühe Spielerwechsel brachten keinen Erfolg. Mit 16:25 ging der Satz so deutlich an die Giesener, dass für den Tiebreak nichts Gutes zu vermuten war.
Was dann passierte, werden Trainer, Spieler und die über 350 Zuschauer in der Westersteder Dannemann-Halle so schnell wohl nicht vergessen. Nach einer couragierten Leistung und mehreren spektakulären Abwehraktionen fehlten den Ammerländern um den wie auch im Sonntagsspiel gegen Braunschweig herausragenden Diagonalspieler Olaf Kreike beim Spielstand von 13:8 nur noch zwei Punkte zur Sensation. Doch die Giesener gaben sich nicht geschlagen. Dank individueller Klasse und einer Portion Glück in den nun folgenden entscheidenden Situationen holten sie sieben Punkte in Folge. Die Ammerländer versuchten es über alle Positionen und nahmen auch noch zwei Auszeiten - alles vergebens.
So nahm an diesem Abend nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft die Punkte mit nach Hause. Darin waren sich VSG-Trainer Torsten Busch und sein Giesener Kollege Michael Kontchevski einig. "Wir hatten heute auch dank eines fantastischen Publikums die große Chance, ein Top-Team der Liga zu schlagen", meinte Busch. "Wir müssen die Niederlage jetzt schnell aus den Köpfen kriegen und nach vorne schauen. Am Sonntag wollen wir gegen Braunschweig den Sieg einfahren, den wir uns für dieses Wochenende als Ziel gesetzt haben."
Diesen Vorsatz setzten die Ammerländer dann auch in die Tat um. Beim 3:1-Sieg gegen den USC Braunschweig am Sonntagnachmittag (26:24, 20:25, 25:18, 25:18) erwischten sie einen guten Start und führten nach einer Aufschlagserie von Jörn Wolf und einigen schönen Block- und Feldabwehraktionen mit 17:13. Zum Ende des Satzes machten es die Gastgeber aber noch einmal spannend. Braunschweig glich aus (23:23) und hatte bei 24:23 Satzball. Den jedoch wehrten die Ammerländer ab, ehe wieder zwei gute Aufschläge von Jörn Wolf die Grundlage zum 26:24-Satzgewinn bildeten.
Im zweiten Satz lief die Heimmannschaft von Beginn an einem hohen Rückstand hinterher. Mit 2:8 ging es in die erste technische Auszeit. Zwar kamen die Ammerländer noch auf 17:19 heran, für mehr reichte es nicht.
In den Sätzen drei und vier zeigten die Gastgeber dann aber wieder, wer Herr im Hause ist. Sie gingen jeweils von Beginn an in Führung und setzten sich immer weiter ab. Die Braunschweiger, die verletzungsbedingt nur mit acht Spielern angereist waren und somit kaum personelle Alternativen hatten, versuchten es nun mit besonders druckvollen Aufschlägen, machten dabei aber zu viele Fehler oder scheiterten an der sicheren Ammerländer Annahmeachse um Libero Lars Achtermann. Beim Matchball hielt es dann kaum noch einen Zuschauer auf seinem Sitzplatz, und als der endlich verwandelt war, zeichneten sich in fast 400 Gesichtern Stolz, Jubel und Erleichterung ab – und all das war dann auch deutlich zu hören.
"Das war heute sicherlich kein sportlicher Leckerbissen, wir konnten nicht an unsere tolle Leistung im Spiel gegen Giesen anknüpfen. Das war bei diesem Kraftakt mit zwei Spielen in nicht einmal 48 Stunden auch nicht zu erwarten", meinte der VSG-Coach. "Aber wir haben den Kopf nach der schmerzlichen Niederlage an Freitag nicht in den Sand gesteckt und mit viel Leidenschaft und Engagement zwei ganz wichtige Punkte geholt. Unser Publikum hatte daran sicherlich einen ganz entscheidenden Anteil."
Leserkommentare (0)