Montag, 09. August 2010, 09:18 Uhr
Vermischtes / Kuriositäten

Sagen & Mythen aus dem Ammerland

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Die unsichtbare Frau

Edewecht / Rastede / Ammerland Wat klingen de Klocken in Engelland Zu Rastede im Ammerland lebte einmal ein junger unverheirateter Mann, der wurde fast jede Nacht von einer "Walridersken" (weiblicher Geist) geplagt, so daß er beim Erwachen wie im Schweiß gebadet war. Eines Nachts spürte er wieder, wie etwas über seine Füße hochkroch und ihn erdrücken wollte. Da griff er zu und erhaschte einen weichen Arm, konnte ihn aber nicht festhalten, und die Gestalt verschwand durch das Riemenloch der Tür. Als die Erscheinung in der nächsten Nacht wiederkam, machte er das Loch mit einem Holzpflock zu, und dadurch hatte er die "Walriderske" gefangen. Sie war ein wunderschönes Mädchen, in das er sich verliebte. Bald darauf nahm er sie zur Frau, und sie war mit ihrem Los zufrieden. Mehrere Jahre lebten sie glücklich und friedlich und hatten zusammen zwei Kinder, die sie mütterlich betreute. Das ganze Hauswesen ward mit Sorgfalt und Umsicht bestellt, so daß der Mann glaubte, es werde immer so bleiben. Aber sie hatte anderes im Sinn und bat ihn von Zeit zu Zeit, er möge doch den Pflock aus dem Riemenloch entfernen. Davor hütete er sich wohlweislich, denn damit hätte er ihr einen Weg in die Freiheit geöffnet. Als nun ihre Kinder größer geworden waren, überredete sie diese, das Riemenloch freizumachen. Kaum hatten sie den Pflock aus dem Loch entfernt, da rief sie: "Wat klingen de Klocken, wat stufft de Sand in Engeland!". Und damit verschwand sie auf demselben Weg, auf dem sie einst gekommen war. Einige erzählen, der Mann selber habe aus Versehen das Riemenloch geöffnet. Andere sagen auch, er habe einer zufällig die Tür so stark zugeschlagen, daß der Sticken, mit dem das Loch verstopft war, heraussprang. Von nun an sah der Mann sie nie wieder. Aber solange sie lebte, spürte er ihre Nähe und ihr liebevolles Walten. Unsichtbare Hände hielten das ganze Haus in Ordnung, und jeden Sonnabend fand er seine Kleider und die Wäsche der Kinder schön gewaschen und gebügelt auf den Betten liegen. So wurde die "Walriderske" für die ganze Familie zur Wohltäterin. Überliefert

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