Tourtagebuch des Hilfskonvois
Hier nun die ersten Eindrücke unserer Tour
Edewecht / Afrika Gambia-Tour 2009 ? Tourtagebuch www.spendentour2009.de www.buschklinik.de 27.02.2009 8 Uhr Start in Mittenfelde, erstes Gelächter, wegen ungenauer Absprache wollte ich zum Marktplatz fahren, Dieter Lieken rief jedoch an und beorderte mich nach Mittenfelde zum Umladen. Trotzdem waren wir pünktlich um 8.30 Uhr beim Rathaus in Rodenkirchen und sind von vielen Freunden und dem Bürgermeister verabschiedet worden. Auf dem Weg nach Edewecht haben wir noch vergeblich versucht bei Hornbach eine Abdeckplane für die Dachgepäckträger zu kaufen. In Edewecht waren wir pünktlich um 10 Uhr. Verabschiedung durch Bürgermeisterin, Freunde und Bewohner. Wie die Models mussten wir mindestens ein halbes Dutzend Stellungen mit Fahrzeugen, Fahrern, Bürgermeisterin, Freunden, Rollstühlen und Bewohnern stellen, um die besten Fotos für die Presse zu ermöglichen. Aber Spaß gemacht hat es auch! Nicht ganz ohne Tränen folgt dann die Verabschiedung und die Abfahrt Richtung Hattingen um 10.20 Uhr. Mit einer Stunde Verspätung haben wir uns dann um 14 Uhr in Hattingen getroffen um die Autos korrekt zu verpacken. Nachdem wir um ca. 15.30 Uhr auch hier vor dem Rathaus verabschiedet wurden, haben wir uns auf dem Weg nach Belgien gemacht. Nee, nicht ganz, kurzer Zwischenstopp bei Ricardo Amado in der Werkstatt, da ein Auto noch Öl leckte und repariert werden musste. Zeit um die Wasserkocher zu testen, 15 Thermoskannen mit heißem Wasser zu befüllen und als Kaffeewasser auf die Fahrzeuge zu verteilen Mit Ricardos Kaffeevollautomaten wurde außerdem ein Belastungstest durchgeführt, dieser musste in ca. 45 Minuten ununterbrochen den schwarzen Wachmacher produzieren. Matthias Ketteler nutzt die Zeit um einen Teil der Mitfahrer davon zu überzeugen einen Teil des Gebäcks auf die Fahrzeugdächer zu laden. Er benötigt nicht sehr viel Überredungskünste, er ist ja auch der Cheffe vom Ganzen. Gegen 17 Uhr geht es dann weiter. Ca. 18.30 Uhr folgte dann der erste Stopp kurze hinter der belgischen Grenze um auf Matthias Ketteler und Jan Kretschmer zu warten, die Ulfert Engelkes noch in Köln abgeholt haben. Um 19.00 Uhr folgte dann die Weiterfahrt in Richtung französischer Grenze. Die Blinklichter, vorne weiß unten hinten rot, erweisen sich nun im Dunkeln zumindest hinten als sehr sinnvolles Erkennungszeichen. Die vorderen Blinklichter sind wenig hilfreich. Es geht voran, um 20.28 Uhr erreichen wir Frankreich, Departement du Nord. 21.10 Uhr hatten wir den ersten Tankstop. 4 Säulen wurden blockiert und ein Auto nach dem anderen vollgetankt. Zigarettenpause! Es ist kalt in Frankreich aber wenigstens der Regen, der uns seit Tourbeginn begleitet hat, legt eine Pause ein, hoffentlich eine längere. Die Stimmung ist gut, wenn auch noch etwas verhalten. Die ersten Fahrerwechsel haben stattgefunden und weiter geht es um 21.25 Uhr. Während wir in Deutschland noch Radio gehört haben, wird die Senderauswahl ab Belgien zunehmend schwieriger. Es folgt der große Auftritt der Technik. Ein Wechselrichter, ein Laptop und ein unerschöpfliches Kabbelsammelsurium machen den Anschluss an das Autoradio möglich, wodurch wiederum ein fast unerschöpfliches Musikprogramm zugänglich gemacht werden kann. Das Wunschkonzert läuft nun schon seit Belgien, wir, Jörk Deimann, Friedhelm Lau und Thorsten Meilahn haben unseren Spaß dabei. Rock und Pop Oldies vom Allerfeinsten. Um 22.25 Uhr dürfen wir dann zum ersten Mal unsere Mautverbindlichkeiten begleichen. Nach leichten Koordinationsproblemen kommen wir dann doch alle durch eine Mautstation und Jan Kretschmer begleicht unsere Schuld. Notwendige Blasenentleerungen verzögern die Weiterfahrt nur unwesentlich und so kommen auch die Nikotinjunkies zu ihrem Recht. Die digitale Zeitanzeige entblößt die Zahlenkombination 23:02 und wir erreichen Paris. Die Stadt der Liebe müssen wir leider neben der Autobahn liegen lassen und stattdessen den Richtungswechsel nach Spanien einleiten. Aus den Lautsprechern erklingt Peter Framptons Baby I love your way. Mal sehen, wohin uns der Weg von Cheffe Matthias führt. Die Nacht ist lang und es ist genug Zeit sich über die humoristischen Gegebenheiten der Tour auszulassen. Friedhelm Lau hat in zeitraubender Arbeit alte Polizeifunkgeräte aufgemöbelt, alle Fahrzeuge damit ausgestattet und diverse Einweisungen vorgenommen. Mittlerweile hat er bereits drei vermeintlich defekte Geräte ausgetauscht. Obwohl er nur ein einziges Tauschgerät zur Verfügung hat, führte jeder Tausch zum Erfolg. Die Schlussfolgerung könnte also sein, dass er erfolgreich die Fehler zwischen den Ohren der Funkgerätebenutzer beseitigt hat. Wenn nun das Nuscheln, Krächzen, Mikrofon Befeuchten und Steno Sprechen noch aufhört, könnten sich auch alle an der Funkdisziplinlosigkeit erfreuen. Wenn das alles auch wenig Sinn gebend erscheint, so hält es doch wach. Und wer einen besonders guten Witz machen möchte, der kann dann plötzlich auch deutlich sprechen und gebührenden Abstand zum Mikrofon halten. 28.02.2009 Plötzlich wird es hell, schon wieder eine Mautstation. Ich habe tatsächlich ein wenig geschlummert. Ein Blick auf den Zeitmesser verrät: wir haben bereits Samstag, den 28.02.2009, 1.17 Uhr. Wir befinden uns ca. 350 Kilometer vor Bordeaux und außer den Lichtern der Kassiererhäuschen und wenigen Autos um uns herum sehen wir nur die französische Nacht. Aus heiterem Himmel ist es dann soweit, wir haben unsere erste Panne. Am Ambulanz-Fahrzeug funktioniert die Kupplung nicht mehr und das Schalten ist unmöglich. Manchmal muss man aber einfach Glück haben und so ist uns dieses Missgeschick direkt an einer Mautstelle kurz vor der spanischen Grenze um 7.45 Uhr passiert. Das Gesicht der Kassiererin beim Durchschieben des Krankenwagens hat uns schon amüsiert. Nach ersten Reparaturversuchen vor Ort werden wir dann bis zur 2 Kilometer entfernten Tankstelle abgeschleppt wo Hydraulikflüssigkeit nachgefüllt und mit dem Schlauch eines Beatmungsgerätes entlüftet wurde. Nun soll es funktionieren. Wir sind gespannt wie effektiv die Arbeit unser Mechaniker ist. Um 8.01 Uhr geht es weiter. Dieser Tag soll nicht unser Freund werden. An der nächsten Mautstation verlässt uns auch die Kupplung vom weißen Terrano. Selbiges Prozedere wie beim Krankenwagen folgt dann auch gleich wieder eben dieser Defekt beim genannten Fahrzeug. Nun müssen schnell beide Fahrzeuge aus eine gefährlichen Mautstelle von der Autobahn geschleppt werden. Die Duplizität der Ereignisse scheint uns wieder Glück zu bringen und wir entdecken direkt an der Ausfahrt eine spanische TÜV-Station. Warum dieses Glück nun anhalten sollte war uns nicht bewusst und es kam ja dann auch nicht so. Völlig untypisch für Spanien empfing man uns nicht mit der erhofften Freundlichkeit und verwies uns des Platzes. Leerer Magen studiert nicht gern und deswegen haben wir auf einem Nebenplatz ein Frühstück zelebriert. Während die einen nun aber im Schweiße ihres Angesichts versuchen kluge Gedanken zu erhaschen, haben unser Technikgenies Klaus und Günther Steinbrink sowie Thomas Wiegelmann sich an die Fehleranalyse der Fahrzeuge gemacht. In fast schon femininer Manier haben wir Multitasking betrieben und zeitgleich unseren teameigenen Spanier, Ricardo Amado, durch die spanische Dorflandschaft geschickt um eine passende Werkstatt zu suchen. Alle beschriebenen Prozesse dieses Tages haben nach 14.00 Uhr dann einen doppelten Apschleppkonvoi nach sich gezogen. Dieser führte in eine von Ricardo aufgefundene Werkstatt im Industriegebiet einer spanischen Kleinstadt 30 Kilometer nördlich von San Sebastian.. Wir sind nicht unglücklich, dass sich diese Werkstatt direkt an einem großen Einkaufszentrum befindet, somit fällt das Warten in den nächsten Stunden etwas leichter. Einkaufen, Grillen und diverse andere Möglichkeiten die Zeit ?totzuschlagen? werden ausgiebig genutzt. Die Kreativität ist beeindruckend, kleine Jungs finden doch immer was zum Spielen. Mit ein wenig Verspätung um 19.59 Uhr folgt nun der Ergebnisbericht des Chaostages. Nach dem schnellsten Fahrerwechsel der letzten zwei, Tage 50 Kilometer vor Burgos. Kurz nach fünf stand fest, dass dem Krankenwagen eine Wunderheilung widerfahren ist. Keiner kann sich wirklich erklären, warum die Kupplung nach mehreren Entlüftungen momentan funktioniert, beziehungsweise warum überhaupt Luft im System war. Hoffentlich folgt nicht doch noch das böse Erwachen. Kontrollen finden jedenfalls regelmäßig statt und in Marokko soll ein intensiver Check durchgeführt werden. Dem weißen Nissan Terrano der Küchencrew ist es leider nicht so gut ergangen. Alle Reparaturversuche in der Werkstatt sind fehlgeschlagen und es gab nur die Möglichkeit das Fahrzeug zurückzulassen. Alle Fahrzeuge wurden komplett entladen und neu gepackt. Der Inhalt des Küchenwagens ist in einen anderen Terrano verbaut worden. Alle übrigen Gepäckstücke und Teilnehmer sind auf die anderen Fahrzeuge verteilt worden. Es war bereits 18.05 Uhr als wir uns dann wieder auf den 1.147 Kilometer langen Weg nach Algeeciras machen konnten. Damit wurde der letzte Startzeitpunkt zum Erreichen der Fähre am Sonntagmorgen so gerade noch eingehalten. Eine ruhige Nacht wird das somit kaum werden, aber wir haben immerhin drei zusätzliche Fahrer aus dem verlassenen Küchenwagen. Es würde diesem sehr ereignisreichen Tag nicht gerecht werden, würden die tolle Stimmung in der Gruppe, die Disziplin und der gute Umgang untereinander unerwähnt bleiben. Deswegen folgt an dieser Stelle ein ganz besonderes Lob an alle Mitfahrer, so darf es sehr gerne weitergehen. So nun werde ich mich aber schnell in mein Kissen kuscheln, denn ich muss in 4 Stunden schon wieder am Steuer sitzen, da wir die Fahrtzeiten der einzelnen Fahrer verkürzt haben um die Nacht besser zu überstehen. 01.03.2009 Es ist 7.55 und die gebuchte Fähre ist erreicht. Das gebuchte Wetter ist leider nicht vorhanden. Es regnet in Algeciras. Gut 14 Stunden haben wir benötigt und dabei nur eine Pause von ca. 30 Minuten gemacht. Die Zwischenstopps zum Fahrerwechsel haben nie länger als 5 Minuten gedauert. Die Strapazen der Nacht sind also ziemlich eindeutig in den Gesichtern der Mitfahrer zu erkennen. Aber trotzdem sind alle froh über das erreichte Ziel und richtig gut drauf. Es ist kurz vor 12 (MESZ) als wir erstmals afrikanischen Boden befahren. Die Einreiseformalitäten sind sehr aufwändig, werden aber nur von einer Person in den jeweiligen Fahrzeugen erledigt. Für alle anderen öffnen Dieter und Ingo den Küchenwagen. Es gibt Schwarzbrot mit Senf und kalte Würstchen aus einer Riesendose der weltweit bekannten Wurstfabrik aus Edewecht.. Weil sich die Einreise noch weiter verzögert, trinken wir um kurz nach eins auch noch ´nen Kaffee, natürlich selbst gekocht. Ganz plötzlich um 13.20 Uhr sind wir nun abgeefertigt und sollen sofort das Gelände verlassen, also schnell die Küche wieder verpacken und rein nach Tanger. Nach dem Volltanken der Fahrzeuge befinden wir uns nun auf dem Weg nach Marrakesch. Es ist 16.05 Uhr (MESZ) und das Ziel liegt noch ca. 420 Kilometer entfernt. Das Ziel werden wir wahrscheinlich um 20.30 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit erreichen. Da unsere Uhren aber schon auf die afrikanischen Verhältnisse umgestellt sind (eine Stunde zurück), wird die Ankunft um ca. 19.30 Uhr sein. Bei dieser Zeitrechung werden wir von nun an auch bei der weiteren Berichterstattung bleiben. Die letzte Pause ist erst ein paar Minuten her und dabei konnte man nun wirklich allen Teilnehmern ansehen, dass die Müdigkeit vollends alle eingeholt hat.. Die Spuren der letzten beiden Nächte sind nun kaum noch zu vertuschen und wirklich alle freuen sich auf eine warme Dusche, ein Feierabendbier und dann endlich wieder ein Bett. Wenn man bedenkt, dass unsere Planung einem Korridor von 52 Stunden und mehr als 2.500 Kilometer umfasste, ist eine Verspätung von nur 50 Minuten gar nicht so schlecht. Die Deutsche Bahn wäre stolz darauf. Jedenfalls haben wir unser Hotel in Marrakesch erreicht und die Autos sicher geparkt. Alle Teilnehmer haben in kürzester Zeit Ihrer Zimmer bezogen,, nach drei Tag erstmalig wieder geduscht und sich dann zum Essen im Hotelrestaurant getroffen. Nach einem letzten Bier endete der Abend dann recht zeitig. 02.03.2009 Was für eine entspannte Situation: völlig ohne Absprache findet das Frühstück zwischen 8.00 Uhr und 10.00 Uhr in kleinen Gruppen statt, aber irgendwie treffen sich doch wieder alle am großen Tisch. Es ist schon faszinierend, wie in so kurzer Zeit eine so fantastische Gruppendynamik entstehen kann. Es wird gewitzelt, gelacht und allen ist die wohltuende Wirkung des Schlafs deutlich anzumerken. Am Vorabend ist es noch gelungen eine Stadtführung zu organisieren, und so werden wir um 10.30 Uhr von einem Führer und drei Fahrern in Minivans abgeholt. Nach einigen erlebten und wortreich umschrieben Highlights führt unser Weg auf den großen Markt. Dies ist nun wirklich der Höhepunkt in Marrakesch und die Beschreibung mit Worten kann die Eindrücke nicht wirklich vermitteln. Der Versuch soll an dieser Stelle trotzdem unternommen werden: Wir erblicken beim Betreten des riesigen Platzes ein Menschengewusel, wie es kommunikativer nicht sein kann. Kleine Grüppchen trinken unter Schirmen Tee, machen Musik, singen, stellen ihre Künste dar und sind einfach fröhlich. Am Ende des Platzes schließt sich der eigentliche Markt, das sogenannte Stadtzentrum an. Ein Vielzahl von mehrgeschossigen Häusern, die im Bereich des Erdgeschosses dicht an dicht Geschäfte von 2 ? 20 m² Verkaufsfläche enthalten. Die Häuser stehen so eng zusammen, dass man häufig mit den Händen zwei gegenüber liegende Häuser gleichzeitig berühren kann. Stoffhändler, Lederhändler, Wollhändler, Schmiede, Gewürzhändler, Gemüsehändler, Drechsler, Ölhändler, Antiquitätenhändler, etc. bieten Taschen, Schuhe, Stoffe, Wolle, ätherische Öle, Seifen, Trommeln, Holzschüsseln, geschmiedete Andenken, Schmuck, Oliven, Feigen, Datteln, Lampen, Lebensmittel aller Art und vieles, vieles unbeschreibliches mehr mit viel Geschick und Theatralik an. Die gesammelten Eindrücke unterstreichen die besondere Mentalität Afrikas, selbst hier schon, noch so nah an Europa. Am frühen Nachmittag trennt sich die Gruppe, weil einigen den Krankenwagen noch mal zum Durchchecken in die Werkstatt bringen wollen, andere sich noch ein paar Stunden Ruhe gönnen möchten und wieder andere den Ehrgeiz entwickelt haben den Markt vollumfänglich zu erfassen. Letztere haben keine Chance, aber bitte: ein jeder so wie er mag, wenn es auch vergebens ist. Jedenfalls ist der Markt jede Sekunde dort wert. Am Abend dann ein ähnliches Bild wie am Morgen. Die einen bleiben im Hotel, andere gehen noch auswärts essen. Eines werden alle gemeinsam tun: früh ins Bett gehen, denn um 5.30 Uhr ist Aufbruch. Vorher noch Autos packen, Kaffee für die Tour kochen und frühstücken. Also werden die Wecker wohl um 4.00 Uhr klingeln.
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