Der neue Marktplatz und die überflüssige Kornbrennerei
Die Bestandsaufnahme einer gründlich verfehlten Politik
Edewecht
Für die Gestaltung des neuen Marktplatzes und der Edewechter Ortsmitte wurde das NWP-Planungsbüro mit seinem entsprechenden Entwurf ausgewählt. Dieser wurde von den Edewechter Ausschussmitgliedern als realistisch und am besten umsetzbare Variante präferiert.
Im Gutachterverfahren Nr. 120870 der NWP wird u. a. auf die "Möglichkeit einer Einbeziehung des Gartens der alten Kornbrennerei" verwiesen und ferner wäre eine "Neunutzung von Gebäude und Garten dieses ortsbildprägenden Gebäudeensembles, z. B. als Gemeinschaftshaus oder Gaststätte/Restaurant mit angeschlossenem Biergarten auf dem vorhandenen Gartengrundstück sehr wünschenswert".
Tatsächlich zeigt die Grafik dieses Platzkonzepts einen dargestellten Bürgerpark mit Spiel- und Erholungsmöglichkeit, Biergarten/Café, Grünfläche, Sitzgelegenheiten. Also ein geplanter Aufenthaltsraum mit Flair, mit Ruhe und einem Stückchen Lebensqualität für Jung und Alt, der empfehlenswerterweise einbezogen werden sollte in die Konzeption des neuen Marktplatzes in seiner Gesamtheit als raumordnerisches Element. So wurde es dem Bürger präsentiert. Doch was ist daraus geworden?
Gar nichts mehr! Der Planungsentwurf "Edewecht Ortsmitte" ist durch die Nichtausübung des offensichtlichen Vorkaufsrechts des Geländes der Kornbrennerei in weiten Teilen hinfällig! Nicht nur, weil es überhaupt keinen Ersatz für den präferierten Bürgerpark gibt, sondern auch wegen des derzeitigen Abrisses der Kornbrennerei, diesem ganz zentralen ortsbildprägenden Industriedenkmal. Die Empörung allseits in Edewecht ist riesig!!!
Die Laissez-faire-Politik der Gemeinde gegenüber Spekulantentum wird an dieser Stelle einen neuen Baukörper enormen Ausmaßes entstehen lassen, 100jährige Geschichte wird wiederum mit Füßen getreten und ersetzt durch einen architektonisch äußerst fragwürdigen kalt wirkenden Klotz, der das Ortsbild und den zur Hauptkreuzung offen gedachten Marktplatzraum über Jahrzehnte verunstalten wird.
Hilfesuchend werden nunmehr seitens der Gemeinde Gespräche mit dem Investor gewünscht hinsichtlich der Optik des neuen Gebäudekomplexes; reagieren statt agieren, ein Armutszeugnis par excellence.
Letztendlich ist der Abgang der Historie in Edewecht mutwillig verschuldet und ausgeprägt wie nirgendwo sonst, Bauwut ohne Gnade mit der Folge eines unwiderbringlichen Identitäts- und Kulturverlustes. Der kopfschüttelnde Bürger muss leider feststellen, dass, wie beim Abriss des ehemaligen Bahnhofs, der hohe touristische gastronomische bzw. kulturelle Nutzwert der Kornbrennerei von der Gemeinde total verkannt worden ist. Bauhistorisch bleibt nur noch festzustellen: "Edewecht adé".
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