Christian Meyer in Friedrichsfehn: Keine Entwarnung im Dioxin-Skandal
Mit dem GRÜNEN Landtagsabgeordneten Christian Meyer gab es im Landhaus Friedrichsfehn eine spannende Diskussion um Dioxinskandal und Landwirtschaft.
Friedrichsfehn Auf Einladung der Ammerländer und Edewechter GRÜNEN haben annähernd 50 Interessierte mit dem Grünen Landtagsabgeordneten Christian Meyer lebhaft über die Frage ?Dioxin-Skandal ? Bedauerliche Panne oder Fehler im System?? diskutiert. Christian Meyer ging am Anfang des Abends zunächst zum Beginn des Dioxin-Skandals zurück. Versuchte das Landwirtschaftsministerium anfangs noch, die aufkommenden Hinweise zu verharmlosen, wurde bald klar, dass die Grenzwerte des Dioxins in zahlreichen Proben überschritten waren. Aktuelle Experimente, die Grenzwerte im Schlachtfleisch durch Strecken der belasteten Partien oder ein Weitermästen von Schweinen mit unbelastetem Futtermittel wieder einzuhalten, seien empörend, sagte Christian Meyer. Dioxin reichere sich im Körper, auch im menschlichen Körper, an, somit erhöht jegliche Aufnahme das Risiko auf gesundheitliche Schädigung. Wenn eine Verseuchung in der Nahrungsmittelkette erkannt wird, muss diese entsorgt und nicht gepanscht werden. Fraglich sei in diesem Zusammenhang auch, ergänzte er, ob mit 14 Futtermittel-Kontrolleuren für Niedersachen eine flächendeckende Überwachung der Lebensmittelsicherheit überhaupt möglich ist. Auch der frischgebackene Agrarminister Lindemann versuche als Befürworter der Massentierhaltung, den Eindruck aufrecht zu erhalten, es handele sich um einzelne schwarze Schafe und zu einer grundsätzliche Wende in der Landwirtschaftspolitik bestünde keine Veranlassung. Aber genau diese Wende fordern die Grünen. Die derzeitige Entwicklung der Landwirtschaft mit dem ungesunden Zwang zum permanenten Wachsen und Verdrängen wird eine zerstörte Umwelt hinterlassen und das Krankheitsrisiko der Bevölkerung immens erhöhen. Der Verbraucher muss deshalb endlich eine echte Auswahlmöglichkeit bekommen. Dazu ist eine klare Kennzeichnung der Produktionsweise und auch der Vorprodukte notwendig. An Nudeln oder Backwaren lässt sich beispielsweise nicht erkennen, ob die verarbeiteten Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung stammen. Die anwesenden Landwirte, konventionell wie biologisch Wirtschaftende, waren mit dem Agrarexperten Meyer einig, dass die Landwirtschaft faire Preise braucht , um gesunde Nahrungsmittel erzeugen und mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung für dauerhaft gesunde Böden und sauberes Grundwasser sorgen zu können. Vertreter der Oldenburger Arbeitslosen Initiative ALSO verdeutlichten, dass gesunde Nahrung dabei nicht zu einem Luxusartikel werden dürfe. Der Grüne Kreisvorstand Peter Meiwald ergänzte dazu die Bedeutung von existenzsichernden flächendeckenden Mindestlöhnen und einer substantiellen Erhöhung der ALG2-Regelsätze für Lebensmittel, um langfristig aus der Abwärtsspirale von Dumpinglöhnen und Billigstproduktion aussteigen zu können. GRÜNE fordern eine faire Landwirtschaft, in der biologische und konventionelle Erzeuger faire Preise für wertvolle Produkte erhalten, sagte Christian Meyer am Schluss des Abends. Nur so bekämen die Landwirte als Erzeuger unserer Lebensmittel wieder die Möglichkeit, bäuerliche Landwirtschaft im Einklang mit der Natur zu betreiben, einen verantwortlichen Umgang mit Böden, Luft, Tieren und Landschaft zu pflegen und nicht nur durch Massenproduktion und gnadenlose Verdrängungsprozesse ihre wirtschaftliche Existenz sichern zu können.
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