Sonntag, 11. März 2012, 20:33 Uhr
Menschen mit Behinderungen - Förderverein

Autoren-Lesung in der WfB Scheps

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Artikel von

Judith Hennemann las am 9.3.2012 aus ihrem Buch "Besonderes Glück? - Hilfen für Eltern mit mit einem geistig behinderten Kind"

Edewecht / Gemeinwesen / Ehrenamt/Soziales Wie im Artikel vom 17.1.2012 angekündtigt, fand am vergangenen Freitag eine Lesung mit Judith Hennemann statt. Veranstalter wer der Förderverein für Menschen mit Behinderungen der Werkstatt Westerscheps e.V.
Frau Hennemann hat in ihrem Buch nicht nur ihre eigenen Erfahrungen mit ihrer geistig behinderten Tochter verarbeitet. In zahlreichen Interviews mit betroffenen Eltern hat sie ein breites Spektrum persönlicher Erfahrungen zusammengestellt und kommentiert.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Begriffe wie "Integration" und neuerdings auch "Inklusion" zu beliebten Schlagwörtern geworden sind. Die Mitteilung "Ihr Kind ist geistig behindert" bedeutet jedoch nach wie vor für Eltern ein Zusammenbruch ihrer Lebensplanung. Es gehöre viel Kraft dazu, ihr Kind in seinem "So-Sein" oder "Anders-Sein" annehmen zu können. Ziel sei nicht die Anpassung an die "Normalität" (was man darunter auch immer verstehen möge), sondern die Bereitstellung von Entwicklungsanreizen, die das Kind befähige, seine eigenen besonderen Potenziale zu entfalten. Das sei auch Aufgabe der Gesellschaft als Ganzes, allen behinderten Menschen einen angemessenen Platz in ihrer Mitte zu gewährleisten.                                          
In ihrer Lesung befasste sich Frau Hennemann  auch mit der Problematik der Diagnosevermittlung. Neben sicherlich vielen positiven Erfahrungen spiegelten die Schilderungen von Eltern aber oftmals auch eine erschreckende Unsicherheit der "hilflosen Helfer" wider. 
In einem weiteren Kapitel schilderte sie die Reaktionen in der Familie, die teilweise recht ernüchternd waren.
Die Reaktionen von Freunden und Bekannten ... da sei alles dabei gewesen. Von sehr positiv bis hin zu der Feststellung, dass aus Freunden und Bekannten recht schnell "Freunde" und "Bekannte" geworden seien.
Neben all diesen  schwierigen und problembehafteten Berichten gäbe es jedoch auch Familien, die in ein "weiches Netz" von Zugewandtheit und echtem Interesse gefallen seien. Es gäbe im Leben eben nicht nur schwarz und weiß. 
Es wurden weitere Themen wie Freizeitaktivitäten, Freundschaften unserer Kinder, Schule pp. behandelt.
Nach der Lesung erfolgte unter der Moderation von Dr. Christian Andrae eine lebhafte Diskussion mit vielen ernsthaften Redebeiträgen und einem ausgesprochen positiven Echo. Es wurde festgestellt, dass das Fragezeichen in dem Buchtitel "Besonderes Glück?" doch wohl überflüssig sei.
Wer unsere  Kinder etwas besser kennt, weiß um ihre Spontanität, Aufgeschlossenheit und Lebensfreude. Wenn Ichbezogenheit, Streben nach Reichtum usw. ausgeklammert werden, haben wir die Chance, eine ganze Menge von ihnen zu lernen!
Insgesamt gesehen war es ein sehr interessanter und aufschlussreicher Abend. Alle, die nicht daran teilhatten, haben ganz sicher etwas verpasst - nämlich die Gelegenheit, etwas mehr über den Hintergrund von Familien mit behinderten Kindern zu erfahren. Das wäre sicherlich auch für den einen oder anderen professionellen Helfer von Nutzen gewesen!

Diese Darstellung gibt nur einen Bruchteil des Buchinhaltes wider. Wer sich für diese Thematik interessiert, lese das Buch oder setze sich mit uns in Verbindung. Näheres dazu siehe unter
www.foerderverein-wfb-schepsd.de

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