„ 40 Jahre und kein bisschen leise „ - kleine Chronik des Shanty-Chor Oldenburg
Das 40-jährige Jubiläum ist Anlass genug, die bewegte Geschichte des Shanty-Chor Oldenburg einmal genauer zu betrachten.
Oldenburg
Einem Aufruf der Marinekameradschaft Oldenburg folgend, trafen sich im September 1974 siebzehn Männer aller Altersgruppen, um einen Shantychor zu gründen. Eine ganze Reihe dieser ersten Sänger unseres Chores hatten früher einmal selber Schiffsplanken unter ihren Füßen und kannten die Seefahrt. Shantys und Seemannslieder waren insofern ein naheliegendes Repertoire. Schon im November 1974 hatte der Chor seinen ersten Auftritt beim jährlichen Labskausessen in der Klinkerburg. Mit diesem internen Erfolg im Rücken, wagte man sich mit einem musikalischen Beitrag zum Ball des Oldenburger Sportvereins kurz darauf in die Öffentlichkeit. Auch hier gab es großen Beifall und der Shanty - Chor Oldenburg begann seine bis heute 40 jährige Erfolgsgeschichte. Eine ausführliche Chronik dieser Jahre ist erstellt, würde jedoch den hier verfügbaren Platz weit überschreiten. Daher an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl statistischer Besonderheiten.
Mit deutlich über 1000 Auftritten und durchschnittlich 26 Veranstaltungen pro Jahr kann man uns ohne Übertreibung als sehr aktiven Chor bezeichnen. Bei einem Altersquerschnitt der Sänger von über 68 Jahren beweist das auch physisch eine beachtliche Bilanz:
Seit Beginn der Oldenburger Stadtfeste, 1975, waren wir 37 Mal dabei; lange Jahre am Lefferseck, später auf dem Julius-Mosen-Platz. Ausnahme bilden nur die letzten zwei Jahre, da das Interesse der Veranstalter an unserer Musik offenbar nachgelassen hat.
Eine frühe Tradition bildeten die Kurkonzerte in der Wandelhalle Bad Zwischenahn. Seit 1975 gab es 56 Konzerte; in den 80er Jahren bis zu 5 in einem Jahr.
Immer wieder stellte sich der Shanty-Chor Oldenburg auch in den Dienst einer guten Sache. Mit zahlreichen Gage freien Auftritten, dabei allein 13 Benefizkonzerte für die NWZ Weihnachtsaktion, etliche mit der Stiftung Bahn- Sozialwerk, in der JVA Oldenburg, für die Erhaltung der Schiffe „Passat“, „Noah“ und „Gorch Fock I“ bis zur Unterstützung der Opfer der Fokushima-Katastrophe wurden weit über 20.000 € eingesungen.
Die Oldenburger Hafenfeste / Hafenlust wurden regelmäßig vom Shanty-Chor Oldenburg unterstützt; bis heute 36 mal.
Seit 2000 besteht zwischen dem Shantychor Sassnitz auf Rügen und dem Shanty-Chor Oldenburg eine freundschaftliche Partnerschaft. 13 gegenseitige Besuche und die diesjährige Beteiligung an den jeweiligen Jubiläen ( 25 Jahre in Sassnitz, 40 Jahre in Oldenburg ) unterstreichen die enge, fast familiäre Verbindung der beiden Chöre.
Neben zahllosen Auftritten bei Firmen - und Vereinsfeiern oder im privaten Rahmen nahm der Chor an etlichen Shanty-Festivals, Chortreffen, Musiktagen und Wettbewerben teil. So u.a. sechsmal beim „ Tag der Shanty Chöre „ in Cuxhaven, zweimal bei der „Hanse-Sail“ in Rostock/Warnemünde, viermal beim „Internationalen Festival Musik maritim“ in Bremen – Vegesack, an weiteren großen Festivals in den Niederlanden, in Berlin, Travemünde, Wilhelmshaven, Bremerhaven, Bremen, Emden, Brake, Herford, Nordenham, Elsfleth, Wolfsburg, Halle an der Saale und, dieses Jahr erstmalig, beim Saar-Spektakel in Saarbrücken. Auch in Oldenburg gestaltete der Chor seit 1999 neun eigene internationale Festivals. Bei Chorwettbewerben in Verona und Prag wurden ebenso wertvolle Pokale gewonnen, wie bei zwei Teilnahmen am Norddeutschen Shantychor-Wettbewerb in Posthausen, wo der Shanty-Chor Oldenburg 2010 den Ersten und 2011 den Zweiten Platz unter 10 teilnehmenden Chören erringen konnte.
Auch in Sendungen des Rundfunks und Fernsehens wurde der Shanty-Chor Oldenburg bei Hafenkonzerten von Radio Bremen und des NDR, beim Oldenburger Fernsehgarten des NDR 3, beim Tag der Niedersachsen in Munster und Oldenburg, bei der „Großen Hafenrundfahrt des NDR“ am Dümmer sowie in der Lifesendung des Deutschlandfunks „Treffpunkt Bahnhof“ in Oldenburg aktiv.
Musikshows und Theateraufführungen, wie 1998 die Revue „Traumschiff Gloria“ in der Kulturetage, waren ebenso Programmpunkte, wie viele Gottesdienste und Auftritte bei Ausstellungen, Messen, Stapelläufen und Schiffstaufen.
Beim Oldenburger Kramermarkt war der Shanty-Chor Oldenburg von 1986 bis 2007 sechsmal auch beim Umzug vertreten. Der Festwagen - ein selbstgefertigter Schiffsaufbau (Yacht „Tütje“) – war ein maritimer Höhepunkt der Parade.
Besondere Freude für einen Shantychor ist stets das Singen an Bord von Schiffen. Mit 7 NWZ-Leserfahrten nach Helgoland, Auftritten auf der MS „Baltic Star“, der MS „Oldenburg“, der STS „Khershones“ und der SSS „Sedov“ gönnte sich der Chor diese großen Erlebnisse.
Auftritte für und in Oldenburg waren für den Chor immer eine Selbstverständlichkeit. So liest sich dieser Teil der Chronik fast wie ein Auszug aus der Stadtgeschichte: Einweihung der Amalienbrücke (1980); Eröffnung der Fußgängerzone Heiligengeiststraße (1994); 650 Jahr-Feier der Stadt und Tag der Niedersachsen(1995); letztes Kohlessen der Stadt in Bonn (1996); Verabschiedung des Landtagspräsidenten Horst Milde im Alten Landtag (1998); Neueröffnung Huntebad „OLantis“ (2005); Zugtaufe des ICE „Oldenburg“ und Neueinweihung des Einkaufszentrums „familaXXL“, Wechloy (2007); Neueröffnung der Deponie Neuenwege (2009).
Mit der „Oldenburg Kutsche“ wurden zwei unvergessliche Einsätze bestritten: 1999 für den Transport des „letzten Koffers“ (des Abgeordneten Dietmar Schütz) von Bonn nach Berlin, mit Auftritten im Rathaus und Dom zu Braunschweig und im „Roten Rathaus“ und Bundestag in Berlin; 2006 die sensationelle Teilnahme an der Steubenparade in New York, USA.
Eine gute und beliebte Tradition des Chores waren und sind die adventlichen Konzerte im Dezember, die ab 1980 in Bad Zwischenahn, später in Cloppenburg und Krusenbusch und seit 2006 regelmäßig als Weihnachtskonzert im Kulturzentrum Ofenerdiek stattfinden.
Ein Chor lebt jedoch nicht von seiner Geschichte, sondern durch seine Sänger und Instrumentalisten. Mit heute 30 Aktiven ist der Shanty-Chor Oldenburg auch für die weitere Zukunft sehr gut aufgestellt.
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