Ein Auto, ein Mann, ein Computer...
David Hasselhoff zwischen Supercomputer und Heimcomputer! Zur Artikelreihe: "Computer, Kult und TV-Klassiker"!
Oldenburg
Der Vorspann der Kultserie „Knight Rider“ hat sich einen festen Platz im kulturellen Gedächtnis vieler Teenager der achtziger Jahre gesichert. Ein schwarzer Sportwagen rast bei eindringlicher Musik durch eine flache Wüstenlandschaft und zieht eine mächtige Staubwolke hinter sich her. Dann sieht man das rote Wanderlicht an der Motorhaube des weltberühmten Autos K.I.T.T. hin und her laufen, kurz darauf erscheint in schwarzer Lederjacke David Hasselhoff als Michael Knight im Bild. Plötzlich erzählt eine Stimme aus dem Off, worum es in der Serie geht: „Knight Rider – Ein Auto, ein Computer, ein Mann.“ Gemeinsam kämpfen sie gegen das Unrecht!
Dieser im berühmten Slogan der Serie erwähnte Computer ist natürlich der utopische Supercomputer ohne jeden Realitätsbezug. K.I.T.T. hat unter dem Armaturenbrett einen Hochleistungsrechner mit künstlicher, allwissender Intelligenz, der sogar menschliche Charakterzüge zeigt. Dennoch gibt es kaum eine 80-er-Jahre Fernsehserie, in der so häufig auch zeitgemäße Heimcomputer als Nebendarsteller oder Statisten auftreten.
In „Diamantenschmuggel“ wird ein Apple II vom Schurken Bernie genutzt, um seinen Kontostand zu prüfen. Quasi ein frühzeitiges Onlinebanking. In der Folge „Flugzeugentführung“ fordern Luftpiraten die Freilassung von Gefangenen. Um mit ihren Verbündeten zu sprechen, nutzen die Kidnapper ein mobiles Kommunikationssystem, das durch einen Commodore PET 2001 gesteuert wird. Der Heimcomputer dient aber nicht immer nur als Werkzeug der bösen Buben. Auf dem einen oder anderen Schreibtisch findet realitätsnah immer wieder ein Rechner den Weg ins Bild. Texas Instrument, Hewlett Packard oder in „Der unheimliche Mönch“ auch ein IBM PC XT verbreiten den Charme einer vergangenen Bürolandschaft. In der Folge „Geheimversteck Cadiz“ steuert sogar ein Commodore VC 20 ein medizinisches Gerät und rettet ein Menschenleben.
Das Spiel zum Serienhit ließ relativ lange auf sich warten. Das Wunderauto und der Held liefen schon einige Jahre erfolgreich auf der TV-Mattscheibe, da erschien verspätet der „Knight Rider“ auf dem Software-Markt. Der Legende nach gaben nacheinander mehrere Programmierer entnervt die Arbeit auf, so dass sich die Entwicklungsphase ungewöhnlich in die Länge zog. Wer nach dieser langen Zeit eine spieltechnische Offenbarung erwartete, der wurde jäh enttäuscht. Die Prämisse der Serie - ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht – wurde simpel und weit unter den technischen Möglichkeiten versoftet: Im Kampf für das Gute mit dem Superauto durch die Landschaft rasen. Es folgen nervenzermürbend lange Fahrsequenzen mit schon damals eher antiquierter Grafik und schlappen Sound-Effekten. Nicht einmal bei den hartnäckigsten Fans der Serie dürfte solch eine programmierte Zeitverschwendung für Begeisterung gesorgt haben.
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