Montag, 20. November 2017, 19:24 Uhr
Backen und mehr

"Krüllkuchen" backen

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Wenn man das Gespräch darauf bringt, dann kennt sie irgendwie jeder, aber wirklich selbst gebacken hat sie kaum jemand. Man kauft sie gerne auf dem Wochenmarkt an einem kleinen Stand oder wo es sich gerade mal so ergibt.

Oldenburg / Apen
Das Wetter an diesem Novembertag war alles andere als sonnig und freundlich. So richtig grau in grau und unangenehm naßkalt.

Was bietet sich das mehr an, als die häusliche Gemütlichkeit zu genießen und sich mit schönen Dingen zu beschäftigen.

Für mich stand schon seit ein paar Tagen „Krüllkuchen“ backen auf meiner Agenda , sobald ich Zeit finde, schwor ich mir.

Ein paar wenige Male hatte ich es schon probiert und irgendwie den letzten Schliff noch nicht rausgefunden. Die von meiner Oma hatten damals, in meiner Kindheit,  wesentlich besser gemundet, aber sie hatte sie auch in einer Milchkanne aufbewahrt. Ob das der Grund war, weswegen sie so schön kross blieben?

Mein Tatendrang war nicht zu bremsen. Ich wollte alles richtig machen und wählte die besten Zutaten aus. Das meiste hatte ich noch in meinem Vorrat,  es fehlte nur noch  Kandis, brauner sollte es sein, und Anis.

In einem nahegelegenen Laden, von dem ich wußte daß er sehr gut sortiert war, kaufte ich meine „Krüllkuchen“-Zutaten ein.

Noch während ich am Band wartete und meine Artikel betrachtete, dachte ich darüber nach, ob man aufgrund meines Einkaufs auch mein Vorhaben erkennen könne.

 Als ich dann an der Reihe war, da erschrak ich irgendwie ein wenig als mich die Verkäuferin fragte: „Ach, sollen Neujahrskuchen gebacken werden?“, sowas passiert so gut wie nie, fand ich. Die Dame hinter mir konnte mit Neujahrskuchen nichts anfangen und fragte gleich nach. Als ich ihr den Begriff  Krüllkuchen nannte, da wußte sie wovon gesprochen wurde. Nettes Gespräch fand ich.

Natürlich wurde der Teig erst am nächsten Tag verarbeitet und er ergab eine ganz Menge von den schmackhaften „ Neujahrskuchen“, wie sie in Ostfriesland auch schon mal genannt werden.Ich glaube, ich habe auch schon mal andere Bezeichnungen gehört. Es ist  m. E.  ursprünglich  auch ein typisch ostfriesisches Produkt, das nur eigens im Hörnchenwaffeleisen funktioniert, alles andere kann man vergessen.So  dünn und filigran kann man sie in keinem anderen Eisen herstellen. Ganz ganz früher, da gab es noch Eisen, die man aufgrund von fehlender Elektrizität in die Glut hielt um so die köstlichen Gebilde herzustellen.

Da ich mit der Herstellung ganz gut voran kam und das Rollen auf der hölzernen Hörnchenform irgendwie richtig Spaß machte, mußte ich bei Kleinem an Aufbewahrungsdosen denken und damit sah es  nicht wirklich gut aus. Alles war zuwenig, zu klein und auch nicht den Vorgaben entsprechend genug  luftdicht abgeschlossen.

Auf einmal sah ich wieder die Milchkanne meiner Großmutter vor mir und da kam mir doch die erleuchtende Idee: Irgendwo auf einem Flohmarkt hatte ich vor ca. 25 Jahren eine bemalte Milchkanne aufgekauft, die ich unbedingt dekorativ als Schirmständer nutzen wollte. So wurde sie dann auch genutzt 25 Jahre bis heute.

 Nachdem  sie jetzt gründlich gereinigt war,  fanden meine Krüllkuchen in ihr einen hevorragenden Aufbewahrungsplatz und zudem bleiben sie darin so köstlich und frisch, „genau wie früher“, habe ich schon oft gehört, wenn man nach dem ersten Bissen eine Geschmacks-Wiedererkennung bemerkte.

Mein Schirmständer ist ab jetzt also nicht mehr verfügbar, aber da wurde mal schnell eben Abhilfe geschaffen. Es gibt schließlich genug Läden in Oldenburg, die sowas verkaufen wollen.

Mein Krüllkuchen-Rezept ist ein ganz besonders, deshalb gebe ich mein Geheimnis mal auch an alle weiter, die gerne Krüllkuchen essen und in Zukunft selbst backen wollen.

Ich nehme 750 g Kluntjes, braune,

1 kg Mehl, 250  g Butter

4Ei(er)

20 g Vanillezucker

1 TL   Kardamom

2 TL   Anis(1 gemahlen und 1 ganz lassen)

Das Ganze vorsichtig mit dem abgekühlten Kandis (Kandis in einem halben Liter Wasser schmelzen lassen), geschmolzene Butter, verrühren, immer wieder den abgekühlten Sud teilchenweise darunter rühren, Butter zum Schluß.

Über Nacht stehen lassen und wenn das Ganze etwas eingedickt ist, soweit mit heißem Wasser auffüllen daß der Teil sehr flüssig ist, die Konsistenz muß man ausprobieren, da die Krüllkuchen sehr sehr dünn sein müssen und  s o f o r t aufgerollt werden, am besten über ein Holzhörnchen, das geht am besten.

Ist das nicht ein tolles Rezept , um die Vorweihnachts-Keksbäckerei zu vervollständigen? Viel Spaß damit.

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