"Großer Bahnhof"
Fröhliche Gesichter, Ansprachen und vielversprechende Ankündigungen, was die Gestaltung des Bahnhofs in Oldenburg betrifft. Ich bin aber kritisch genug, um auch die Schatten an den Wänden zu sehen, Schatten, die im Umfeld des Bahnhofs keine Beachtung und keine Perspektive finden, man kann sie nicht einfach ausblenden.
Oldenburg-Zentrum / Oldenburg-Land
Großartig kostümierte Personen waren am Tag des Bahnhofs, d h. zur sonntäglichen Veranstaltung anläßlich des 100-jährigen Bestehens des Oldenburger Bahnhofs in der Bahnhofshalle zu sehen und „ganz großes Kino“ wurde für die Fotografen veranstaltet.
Die eigentliche 100-Jahr-Feier des Oldenburger Bahnhofs begann aber erst richtig, als ich den Veranstaltungsort schon lange wieder verlassen hatte.
Für mich war das absolut günstig, denn alles Wissenswerte über den Bahnhof und drumrum konnte ich so in Ruhe lesen oder mir erzählen lassen. Die umfangreichen Verzierungen und Malereien an Decken und Wänden, an Rundbögen und über Eingangsbereiche, die sicherlich zwischenzeitlich mehrmals aufgefrischt sein dürften, beeindruckten mich sehr. 100 Jahre, die man immer wieder den verschiedensten Epochen zuordnet. Was ist in den Jahren alles passiert? Wieviel Schüler sind mit Zügen hier angekommen, um weiterführende Schulen in der Stadt zu besuchen? Wieviel Personen haben an den Bahnsteigen auf ihre Besucher gewartet oder ihre Lieben schweren Herzens verabschiedet? Was die Menschen vor 100 Jahren getragen haben, das zeigten einige Damen und Herren in der großen Eingangshalle. Die dekorativen Kostüme waren sicher -oder ganz bestimmt- etwas pompöser als diejenigen, die man um das Jahr 1915 wirklich trug.
Ich selbst habe noch Wartezeiten in der damaligen Wartehalle der Klasse III und IV überbrückt und auch noch die alte Holzbrücke über den Gleisen kennenlernen können. Den sogenannten 1. Klasse-Wartesaal , wo schon damals alles etwas gediegener und teuerer war, kenne ich nur vom „öfter mal reinschauen“ , man hatte einfach finanziell nicht soviel Spielraum, daß man sich diesen Luxus hätte leisten können. (heute teilweise Klinkerburg).
Ich denke auch noch an die Haltestellen Bloh und Kayhauserfeld, wo die Pendler zwischen Oldenburg und Bad Zwischenahn die Möglichkeit zum Ein- und Aussteigen bekamen.
Beim Fürstenbau war zwar auch schon am frühen Sonntagmorgen der rote Teppich ausgelegt, aber vorerst galt die Aufmerksamkeit einer privaten geschlossenen Gesellschaft aus den Kreisen der Bahnangehörigen und anderen Personen.
Das schlechte Wetter am Sonntag-Vormittag war zwar bei dem Rundgang um den Bahnhof, beim Inspizieren der Informationstafeln, nicht ganz so vorteilhaft, aber es hielt mich nicht davon ab,die für mich wichtigsten Plätze fotografisch festzuhalten.
Da war der Platz vor dem Fürstenbau, z. B.. Dort war ein Platz, den kannte ich schon von einem Foto meines Mannes. Ungefähr 1947 war er dort mit seinem Großvater abgebildet, vielleicht hatten die beiden gerade auf einen Zug gewartet oder einfach nur einen Spaziergang zum Bahnhof unternommen als das Foto gemacht wurde.
Auch wer diesen Jubiläums-Sonntag mit den ausgestellten Dokumentation vom Entstehen und vom „Leben“ des Oldenburger Bahnhofs verpaßt hat, der hat immer noch die Möglichkeit , sich „online“ über alles zu informieren, über Dinge, worüber man eigentlich gerne etwas mehr erfahren würde.
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