Auch Dozenten müssen ihrem Gehirn Futter geben
An der VHS Oldenburg ins Gehirn geschaut
Oldenburg / Rastede / Ammerland
Die Volkshochschule lud zu einem Dozententag ein: "Wirksame Lehre aus neurobiologischer Sicht".
Rund 80 Zuhörer kamen zusammen, um Dr. Gregor Kerns (mit von Bildern untermalten) Ausführungen zu hören.
Kernpunkte aus einem umfangreichen Vortrag:
Jemand hört interessiert seinem Vortrag zu. Wieviel davon hat er nach einem Tag, einer Woche ... behalten? Erstaunlich, - nach 12 Stunden rund 50%; nach 90 Stunden nur noch gut 10%! (Bild)
Das Gehirn umfaßt ca 2% der Körpermasse und benötigt 20 bis 60% der Energie!
10.000 Verbindungen / Neuronen müssen bedient werden, 10 hoch 240 Billionen mögliche Aktivitätszustände gibt es hierbei.
Das "limbische System" (Bild) ist ein Gehirnbezirk mit vielen Verknüpfungen (Hirnstamm, Hirnrinde, Hypothalamus) und stellt Beziehungen zu inneren Organen her, ist aber auch bei Bewußtseinsvorgängen, Emotionen und Motivationen tätig.
Am "Synaptischen Spalt" laufen komplizierte Vorgänge (Bild) ab. Die Kontaktstelle zwischen Nervenzellen (Neuronen) trennt zwei Zellen, die im Durchschnitt mehrere Hundert synaptische Kontakte aufweisen können. Viele Medikamente wirken durch Beeinflussung der Synapsenfunktion.
Bei Denksportaufgaben ist tieferes Sinnen notwendig; Aufgabe: Jemand fährt mit 100 km/h eine Stunde zum 100 km entfernten Ziel, von da aus mit 50 km/h 2 Stunden zurück; wie hoch war seine Durchschnittsgeschwindigkeit? Fast alle sagten spontan, aber falsch: 75 km)h!
Es gibt zwei Denksysteme; Schnell - wenig Energieverbrauch, erfahrungsorientiert mit Gefühl der Sicherheit. Dagegen: Langsam - energieaufwendig - situationsbezogen - Gefühl der Unsicherheit.
Unser Gehirn greift gerne auf unsichtbare, bekannte Routinen zurück. Keine Kognition ohne Emotion.
Das Panikzentrum Amygdale sortiert: Aktivierung durch Erinnerungen - wird mir jetzt etwas gefährlich? - Flucht / Angriff / Unterwerfung ?
Positive Emotionen: Neurotransmittel - Oxytocin. Vertrauen ist nötig, Kreativität notwendig. Potentialentfaltung braucht gezieltes "warming up": 10 Minuten Aufmerksamkeit berücksichtigen, ebenso Humor, Betroffenheit, Übertreibung, Training und Übung.
"Wirklich wirksame Potentialentfaltung hängt von ihren gelebten Vorbild und vor allem von ihrer Begeisterung ab" rief Dr. Kern den Dozenten zu. Energie (Nahrung) und Sauerstoff (im Blut) bestimmen die Leistung des Gehirns; Wundermittel richten hier nichts aus.
Das Gehirn selbst ist ein Wunderwerk, stellten die Hörer fest und "die Forschung ist noch nicht am Ende".
Zum Abschluß stellte die VHS bei einem guten Buffet die Energie für weitere Diskussionen drinnen und draußen zur Verfügung.
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