Dienstag, 05. Februar 2019, 13:02 Uhr
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Erfahrungsbericht zum Tierheim Oldenburg

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Oldenburg Jeder, der sich ein Haustier zulegen möchte, steht vor der Frage, ob er sich einem Züchter anvertrauen soll, oder ob er in einem Tierheim nach seinem neuen Gefährten suchen soll. Ein seriöser Züchter gewährleistet natürlich eine gewisse Sicherheit in Bezug auf geistige und körperliche Gesundheit des Tieres.

Andererseits sitzen in Tierheimen Tausende heimatloser Kerlchen, die ein neues, glückliches Zuhause verdient haben. Ich dachte jedenfalls schon seit einer Weile über einen Hund nach und beschloss, mich zunächst einmal im Tierheim Oldenburg umzusehen. So ganz unverbindlich. Ja klar. Als ob das in einem Tierheim ginge.

Mein Besuch beim Tierheim Oldenburg

Der erste Eindruck ist schon mal sehr gut. Die Anlage ist einladend und sauber und vor allem wirklich weiträumig. Beim Rundgang fällt mir auf, dass alle Tiere wohlgenährt und gut gepflegt aussehen, aber auch um Gebäude und Grünflächen wird sich offensichtlich sorgfältig gekümmert. Für das Auge des Besuchers gibt es Blumenrabatten, Bäume und Büsche.

Den Tieren dürfte das egal sein, aber für die gibt es neben geräumigem Auslauf auch Aktivitäts- und Spielmöglichkeiten. Neben den sechs Tierpflegern und vier Azubis helfen Praktikanten und ehrenamtliche Mitarbeiter, den Betrieb in Schuss zu halten. Das heißt aber auch, es gibt genügend Personal, das sich um die Tiere kümmern kann.

Große, braune Augen 

Große, braune Augen schauen mich an, als ich den Bereich mit den Gehegen betrete. Mein erster Eindruck ist allerdings der von vielstimmigen, begeistertem Gebell. Alles, was vier Beine hat und mit dem Schwanz wedeln kann, reagiert auf mich, den Besucher, auf seine ganz besondere Weise.

Ein winziger Bursche hopst begeistert auf und ab und bellt mit voller Lungenleistung, damit er auch ja nicht übersehen wird. Bei einem lustigen Wuschel erkennt man nur daran, dass er seine Nase unter der Tür durch steckt, wo bei ihm vorne und hinten ist. Die Mitarbeiterin, die mich herum führt, weiß zu jedem Tier eine Geschichte zu erzählen. Der große, schon etwas betagte Rüde, der als einer der wenigen in seiner Ecke sitzen bleibt und mich nur aus traurigen Augen anschaut, gehört aufgrund seines Alters zu den schwer Vermittelbaren.

Die hübsche kleine Dame, die so niedlich den Kopf schief legt, als sie zu mir aufblickt, wurde aus einer Tötungsstation gerettet. All diese teilweise herzzerreißenden Geschichten, all die klugen, lustigen, seelenvollen Augen - ich kann mich heute noch nicht entscheiden. Die Mitarbeiterin kennt das und meint nur: „Kommen Sie wieder, wenn Sie soweit sind.“

Hund, Katze, Wellensittich

Eine ganze Reihe verschiedener Tierarten möchten hier vermittelt werden. Wer also nicht unbedingt auf der Suche nach einem Hund ist, kann trotzdem fündig werden. Neugierig, wie ich bin, wandere ich auch noch durch die Gehege, in denen keine Hunde untergebracht sind. Was mir übrigens sehr gut gefällt, ist, dass die einzelnen Tierarten weit genug voneinander entfernt sind, damit sie sich gegenseitig nicht nervös machen.

Katzen bilden neben den Hunden natürlich den größten Anteil an Tieren, die einen Mensch suchen. Aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Schildkröten und allerlei Federvieh können hier gefunden werden. Die meisten Tiere sind natürlich schon mehr oder weniger ausgewachsen, aber es landen doch immer mal ein paar Welpen, Kätzchen oder andere Tierbabys im Heim. Über den richtigen Umgang mit Hunden und Katzen lese ich schon lange bei tierfreunde.com, und daher weiß ich auch, dass ein Hund besser zu mir passt als eine Katze. 

Das perfekte Haustier gefunden: Was nun?

Und wenn ich nun „mein Tier“ gefunden habe, wie geht's dann weiter? Das Tierheim Oldenburg macht es sich nicht einfach und niemandem wird ein Tier einfach mit einem „Danke und Tschüss“ in die Hand gedrückt. Die engagierten Mitarbeiter möchten gewährleistet sehen, dass das vermittelte Tier auch in ein gutes Zuhause kommt.

Dafür muss der zukünftige Tierhalter verschiedene Auskünfte über sich selbst geben. Die reichen von der Information, ob ein eventueller Vermieter mit dem Familiezuwachs überhaupt einverstanden sein wird bis hin dazu, ob die Lebensumstände zur gewünschten Tierart passen. Dann wird ein Vertrag gemacht, der unter anderem neben den Fakten zum Tier (Kastration, Chipnummer, Impfungen) auch eine Liste enthält, die die Vorstellungen des Tierheims zur nicht-artgerechten Tierhaltung auflistet, sowie die Zustimmung des Käufers, dass ein Mitarbeiter des Tierheims sich gegebenenfalls über das Wohlergehen des Tieres informieren darf.

Auch wenn ich heute noch keinen neuen Gefährten mit nach Hause nehme, sind mir zwei Sachen klar geworden: Man braucht schon einen wirklich starken Charakter um aus dem Tierheim mit nur einem einzigen Tier rauszukommen. Und - wer bringt es übers Herz, zu einem Züchter zu gehen, wenn sich im Tierheim so viele Geschöpfe nach einem neuen Herrchen oder Frauchen sehnen?

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