Montag, 29. Februar 2016, 21:39 Uhr
Kino- und Computerkult

"And the Oscar goes to..."

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Hollywood zeichnete seine Stars und Sternchen aus! Aber einer ging wieder leer aus. Ein nicht ganz ernst gemeinter Blick auf die Oscar-Verleihung aus der Artikelreihe "Computer, Kult und TV-Klassiker".

Oldenburg Als am Sonntag in Los Angeles die Oscars an die Stars und Sternchen der Filmbranche verliehen wurden, da schauten die Filmfreunde besonders auf Leonardo DiCaprio. Sollte er endlich und verdient seinen ersten Oscar bekommen? Ohne Zweifel war die goldene Statue für ihn längst überfällig. Er hat vielen Filmen zu deren Welterfolg verholfen, ein Gesicht verliehen und seinen Stempel aufgedrückt.

Neben DiCaprio gibt es aber einen weiteren "Superstar" in Hollywood, der in vielen erfolgreichen Produktionen als Haupt- oder Nebendarsteller auftritt. Er weiß in vielen Filmen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – auch ohne Mimik und große Schauspielkunst spielt er in vielen Hollywoodfilmen eine tragende Rolle. Trotzdem ist auch er bisher von der Jury unbedacht geblieben. Von wem hier die Rede ist? Vom guten alten Computer!

Ohne Zweifel würde ohne Computer Hollywoods Traumfabrik anders aussehen. Viele Filme wurden erst durch die unglaubliche Rechen- und Grafikleistung moderner Computer möglich. Aber es gibt auch großartige Filme, in denen ein Computer eine wichtige – und häufig böse – Charakterrolle übernimmt. Und in dieser Rolle so gut ist, dass der Zuschauer ihn verstehen und sich vielleicht sogar mit ihm identifizieren kann.  

Im ersten Teil der erfolgreichen Science Fiction Trilogie „Alien“ ist es der liebevoll „Mother“ genannte Bordcomputer des Raumschiffs. Wie eine Mutter alles dafür macht, ihr Kind zu schützen, so setzt  die Rechenmaschine im Film alles daran, das Alien zu schützen – auch wenn es Menschenleben kostet. Denn dafür wurde „Sie“ programmiert: Die ultimative Waffe großziehen!

Ähnlich motiviert denkt auch der eigentliche Bösewicht in der Reihe der Terminator-Filme! Die tatsächliche Gefahr geht nicht vom Terminator, sondern von einem Computersystem aus. Das weltweite Computernetz „Skynet“ sieht seine Existenz durch den Menschen bedroht.

Ein unvergesslicher "Superstar" unter den Filmcomputern ist sicherlich „HAL 9000“, der Bordcomputer in Stanley Kubricks Meisterwerk „2001 – Odyssee im Weltraum“. Wie ein Mensch führt HAL intensive und tiefgründige Gespräche mit den Crewmitgliedern, beantwortet Fragen und gibt Ratschläge wie ein guter Freund. Durch die immer angenehme Stimme des Computers kann der Zuschauer an seinen Gedanken teilhaben und mit ihm fühlen. HAL zeigt ihm aber auch, dass er ein Gefühl wie Mitgefühl nicht kennt. Um das Ziel der Mission nicht zu gefährden, geht das paranoide Elektrohirn HAL jeden nötigen und manchmal eben auch gewissenlosen Weg. Der Bordcomputer geht über Leichen, bis der Astronaut David Bowman ein Speichermodul nach dem anderen entfernt und HAL zum Schweigen bringt. „Dave, tu’s nicht. Ich habe Angst, Dave“ sind einige der letzten sehr emotionalen Worte des neurotischen Bordcomputers, bevor das markante rote Licht langsam schwächer wird und verdunkelt. Der im Film bewundert und zugleich verabscheute Computer wird nicht wie eine Maschine abgeschaltet. Er wird ermordet, und der Zuschauer schenkt dem Computer am Ende noch ein Stück „Mitgefühl“. Wenn der Zuschauer am Ende eines Films sogar dem Bösewicht noch Mitgefühl schenkt, dann war es vielleicht eine große „schauspielerische“ Leistung.

Aber warum gab es noch keinen Oscar für den Computer? Vermutlich weil Computer und Betriebssysteme nur das machen, was die Menschen ihnen programmieren. Vielleicht hat der Mensch aber auch nur Angst, dass er eines Tages von einem Computersystem, das er selbst erschaffen hat, übertrumpft und unterdrückt wird. Ebenso wie in den beschriebenen Filmen!

Aber da nun endlich auch Leonardo DiCaprio in den cineastischen Olymp aufgestiegen ist, besteht auch Hoffnung für den Computer. Vielleicht wird es bei einer der folgenden Verleihungen der Goldenen Statue heißen: „And the Oscar goes to J.A.R.V.I.S - Just Another Rather Very Intelligent System“! Bei Jarvis handelt es sich um das Computersystem des Helden im gleichnamigen Film „Iron Man“, welches sicher auch im vierten Teil der Erfolgsreihe den Zuschauer durch seine sarkastische Persönlichkeit begeistern wird.  

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