Dienstag, 05. Februar 2019, 12:46 Uhr
Küstennähe

Küstennähe, weites Meer und rauhe Winde

1992
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Eine kleine Atempause, ans Meer fahren, um zu Entspannen, das ist für viele eine großartige Möglichkeit, dem Alltag mit „kleiner“finanzieller Unterstützung zu entfliehen. Das ist immer eine Option, im Winter ebenso wie im Sommer.Wenn man jetzt gleich losfährt,dann ist man auch schon bald am Ziel,so weit ist es ja nicht

Oldenburg / Cuxhaven Die Deutsche Nordseeküste besticht sogar im Winter mit ihrem typisch nordischen Charm, herb, ehrlich und mit sehr viel tollen Eigenschaften mehr. Wenn man in diese küstennahe Landschaft hineingeboren wurde, dann weiß man, daß Kälte und rauhe Seeluft mit entscheidend sind, damit man andere Wetterbedingungen so gefühlvoll und freudig begrüßen kann. Hier an der Küste , speziell in Duhnen, ist alles ein wenig anders, der Geruch des Meeres, der verschleppte Sand auf den Straßen, den die Touristen mit ihren Schuhen verteilen und sogar die Infrastruktur scheint dem Panorama des Meeres angepaßt zu sein.Natürlich mit vielen Accessoires verziert, die nicht übertrieben und kitschig wirken, eher angepaßt an ihre Umgebung.

Man ist fasziniert von der milchigen Nebelwand, die nur hin und wieder mal das Licht von großen Schiffen durchscheinen läßt. Wie ein weißer Theatervorhang, der sich je nach Bedarf zur Seite schieben läßt, um das Schauspiel betrachten zu können. Wenn dann am anderen Morgen von alledem nichts mehr da ist und die klare Sicht den

Blick freigibt auf eine riesige Meerlandschaft mit großen überdimensionalen Frachtern, mit Schiffen , die an der engsten Stelle bei der Kugelbake fast greifbar sind. Und es scheint wirklich so als müsste  man nur die Hand ausstrecken, was allerdings einen ziemlich langen Arm voraussetzen würde.Immer wieder zwingt mich der kühle Nordwind dazu meine Hände in den Manteltaschen zu wärmen, und dennoch kommt es mir vor, als wenn der Wind meine Stirn streichelt, alle unnützen Gedanken mit einer zärtlichen Geste aus meiner Seele nimmt, mich frei macht von allen unnützen Dingen.

Und dann sehe ich auch jetzt, im Winter noch, wie mutige Wattwagenkutscher ihre Touristen durch das Watt tragen, was den emotionslosen Pferden mit den kräftigen Füßen offensichtlich nicht sehr viel Freude macht, denn sie trotten, im Gleichschritt mit ihren Artgenossen, fast lustlos auf die Insel Neuwerk zu, die man übrigens von Duhnen aus, bei guter Sicht, sehr klar erkennen kann.
Während die wenigen einzelnen Sonnenstrahlen das Watt zum Glänzen bringen, haben sich die Touristen auf den Wagen in dicke Wintersachen gehüllt und einen Traum erfüllt mit dieser Tour. Es ist ein besonderes Erlebnis mit all den Geheimnissen des Watts bei ablaufendem Wasser vereint zu sein. Ich weiß aus Erfahrung, daß eine unbeschreiblich-schöne Fahrt das eigentliche Ziel schon beinhaltet, wobei die kleine Insel Neuwerk bei intensiver Begehung mit Sicherheit das ein oder andere kleine Highlight bietet. Ganz viel Zeit bleibt dort aber nicht, Ebbe und Flut bestimmen . wie der Fahrplan auszusehen hat und das ist dann unbedingt einzuhalten bevor man in unbeherrschbare Situationen kommt.Fast jeder Tourist aber wird Neuwerk nicht verlassen, ohne den küstenspezifischen Eiergrog probiert zu haben, eine Spezialität die sowohl auf der Insel wie auch entlang der Küste, in Duhnen und umzu , für angenehme Winterwärme sorgen kann. Nicht zuviel, aber in Maßen hat der Eiergrog absolut keine Nebenwirkungen, nur etwas fröhlicher wird man schon beim Trinken.

Es gibt immer mal Orte im Umkreis, die man sporadisch aufsucht um auch dort zu entdecken, wie das Leben am Wasser funktioniert, wieviele Fischer noch mit ihren Booten rausfahren und wovon die Bevölkerung hauptsächlich lebt. Fischer, die mit Namen Jakob und vielleicht auch Theodor oder Anton heißen, sie haben ihren Beruf noch von der Pike auf gelernt, finden heute aber kaum noch jemanden, der ihren Beruf weiter ausübt, ihren Traum weiterlebt.

Wir konzentrieren uns jedoch hauptsächlich auf den kleinen Ort Duhnen, wo auch unser Apparrtementhaus seinen Platz hat, genießen alles was um uns rum sehenswert ist und möchten ganz einfach  die Zeit so stressfrei und angenehm wie möglich verbringen. Dass es im Winter ganz besonders ruhig ist, das ist im  Touristengeschäft mit Schwerpunkt auf die Sommermonate nicht unüblich. Trotzdem muß man sich wundern, wieviele Menschen herkommen, um sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, selbst auf den Campingplätzen herrscht zwar eingeschränktes , aber dennoch reges Treiben, was ich mir allerdings nicht ganz so prickelnd vorstelle.

Mit dem Blick aufs Meer fängt man stündlich veränderte Situationen ein, große Frachter mit Flugzeugteilen und wichtigen Containerfrachten wechseln sich ab mit Fähr— und Arbeitsschiffen. Man erkennt nicht auf den ersten Blick, was das Anliegen der kranbestückten Schiffe auf dem Meer ist. Doch bei näherem Hinsehen weiß man, daß es die Leute sind, die sich um eine sichere Wasserstraße durchs Meer kümmern, sie ersetzen morsch gewordene Meereszeichen durch neue Rammpfähle, die verhindern, daß Untiefen größere Schäden an Schiffen anrichten.

Es mag sein, daß das Augenmerk der Strandbesucher sich wesentlich von meiner Aufmerksamkeit unterscheidet, aber irgendeine Gemeinsamkeit gibt es dennoch bei allen Winterurlaubern, man mag es, wenn die Möven kreischend den Strand überfliegen und bewundert ihre fast tänzerischen Flugtechniken.

Der Geruch nach geräuchertem Fisch liegt über der gesamten Region und ist nie wirklich ganz verschwunden. Und wenn man mich fragt, es muß auch unbedingt so bleiben, das gibt jedem Küstenort ein unwiderstehliches maritimes Flair. Meine kleine Homage an diesen Ort Duhnen, der mit der großen Schwester Cuxhaven nicht ganz so eng verwachsen ist, die könnte auf ganz ganz viele Küstenorte zutreffen, die ebensoviel an Seemannsgarn und urzeitlichen Anekdoten in ihren Schatztruhen aufbewahren. Spannend, wenn die Bergung von Schätzen aus dem Meer, aus vor mehr als hundert Jahren gesunkenen Schiffen die Phantasie anregen und Geschichten entstehen lassen, die es wahrscheinlich in der Form, wie wir sie uns vorstellen , nie gegeben hat. Die harte Arbeit der Menschen am Meer, die Zeit, die nur mit Arbeit ausgefüllt war, sie hat noch vor hundert Jahren mit Sicherheit kaum eine Tätigkeit zugelassen, die sich mit etwas anderem als mit dem Beschaffen von lebensnotwendigen Bedarfsartikeln beschäftigt hat. Geschichten um und über das Meer und ihre Bewohner sind erst in den vergangenen Jahrzehnten entstanden,  mit aufwendiger Recherche und etwas brillanter als die Wirklichkeit sie damals beschrieben hätte.

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