Vom Nikolaus aus Myra zum Weihnachtsmann auf dem Lambertimarkt
Wer bringt die Gaben ? Vielleicht auch Knecht Ruprecht?
Oldenburg / Ammerland / Varel
Jetzt zur Adventszeit wird auch von "früher" erzählt:
"Bei uns stand Knecht Ruprecht mit Sack und Rute vor der Türe" berichtet Oma."mit seiner Gestalt und dem großen Buch - alle unsere guten wie bösen Taten waren verzeichnet - flößte er Respekt und oft ein Angstgefühl ein".
Opa ergänzt:" In unserem Dorf kam Bischof Nikolaus zu den braven Kindern, er war eher ein gutmütiger Mann".
"Nun ja, ich erinnere mich, dass das Christkind die Geschenke bringen soll" fügt die Mutter hinzu. - "Nein, der Weihnachtsmann kam wie heute noch auf dem Lamberti- Weihnachtsmarkt und gab uns kleine Süßigkeitsgeschenke" sagt Vater.
Der Wandel vom St. Nikolaus zum Christkind fand im Mittelalter vor allem in reformierten Gemeinden statt. Martin Luther fand den bisherigen Brauch zwar "ein kyndisch Ding", kaufte aber laut Haushaltsbuch noch 135 Nikolausgeschenke.
Wer bringt denn nun wirklich Eske und Philipp am 6. bzw am 24. Dezember eine Überraschung ins Haus? In unserer Gegen wohl der Weihnachtsmann. Auswanderer aus Irland, Holland und Deutschland nahmen ihre Bräuche mit in die Neue Welt, wo so manches verschmolz und vielleicht zum "Weihnachtsmann" wurde, - im roten Kostüm,Stiefeln,Mütze, Gürtel und langem Bart.
Vor allem eine große Getränkefirma sorgte 1939 durch ein weit verbreitetes Plakat für das Bekanntwerden dieser Gestalt.
Es ist in der Tat verwirrend, will man diese erwarteten Gabenspender auseinander halten, zumal sie historischverknüpft sind. Zum Teil noch aus germanischher Zeit, zum Teil seit dem Christentum uns geläufig.
Fangen wir beim "Knecht Ruprecht" an, der in Thüringen und im Alpengebiet zu den Kindern kam, oft als Begleiter vom Nikolaus. Sein Name könnte sich vom "Knecht der Frau Perchta" ableiten, die bei denGermanen und Slawen als oberste Richterin fleissige oder faule Menschen und das Halten religiöser Bräuche beobachtete.
Eine andere Version gesellte den vorchristlichen "Ruamprecht" dem Odin oder Wotan, dem höchsten Gott, zu. Mit dem Wandel zum Christentum wurde daraus ein böser Geist, der heute noch in teils garstiger Gestalt in vielen Gegenden ( swarte Piet in Holland oder Krampus in südlichen Gegenden) unseren St. Nikolaus bzw Santa Claus begleitet.
St Nikolaus wurde um 270 geboren und als 19-Jähriger zum Bischof in Myra - heute Demre -unweit Antalya geweiht. Ein größeres Erbe befähigte ihn, den Armen zu helfen. Am bekanntesten ist die Hilfe bei drei Jungfrauen, die wegen ihrer Armut keinen Brautschatz aufbringen konnten und denen somit das Schicksal eines Straßen- Mädchen drohte. Bischof Nikolaus warf drei Goldkugeln durch ihr Fenster und ermöglichte die Heirat. Auf fast allen Darstellungen ist er mit drei Goldkugeln in der linken Hand dargestellt.
Nikolaus missionierte an den Küsten und vor allem gegen die angesehene Göttin der Jagd Diana, die auch Schutzheilige der Schiffer war. Ihr Geburtstag war der 6. Dezember.
Durch seine Wunderhilfetaten bei Sturm und hohen Wellen wurde Nikolaus auch Schutzheiliger der Seeleute. Sein Geburts-(oder Todestag, verschiedene Quellen) -Tag soll auch der 6.12. gewesen sein! Die Oldenburger Schifferbruderschaft benannte im 13 Jahrhundert nach ihm ihre kleine Kirche.
Weihnachtsgeschichten werden auf dem Lambertimarkt in Oldenburg täglich in einem Vorlesezelt den Kindern vorgetragen.
Bis zum 22. Dezember dauert dieser ansprechende Markt mit noch anderen Angeboten: den Buden mit ihren Spezialitäten, Karussels und dem hörenswerten Adventsprogramm in der St. Lambertikirche.
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