So wie mir es erging, geht es sicher vielen Soldaten, die Weihnachten in Afghanistan etc. sein müssen.

Oldenburg / Mein traurigstes Weihnachten (und die Vorgeschichte dazu) Ich bin 1928 in Stettin (heute Szczezin/Polen) in Pommern geboren. Ein Weihnachten ohne Schnee kannte ich nicht. Auch ich mußte im März 1945 als ?letztes Aufgebot? Soldat werden. Nach einer Ausbildung in der Tschechoslowakei erfolgte nach der ?freiwillig an die Front Meldung zu Hitlers Geburtstag? der Einsatz in Österreich. Zum Glück hatte ich keine Gelegenheit auf einen Feind zu schießen. In Steyer an der Enns kam ich in amerikanische Gefangenschaft und über einige andere Stationen am 13.12.1945 nach Schaerbeek bei Brüssel in englische Gefangenschaft. Dort gab es unter Einwirkung des Golfstroms zu Weihnachten keinen Schnee. Wir wohnten mit 10 Mann in einem Zelt. Als Weihnachtsgeschenk erhielten wir vom CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) kleine Präsente. Ich bekam einen Taschenkalender, dem ich obige Daten entnahm. Was zu Schreiben bekam ein Nachbar, der es mir lieh. Es kam trotzdem keine Weihnachtsstimmung auf, denn alle dachten an zu Hause, an die Familien. Wir jungen (Kinder mit 17) an die Eltern und Geschwister, die Älteren an Ihre Frauen und Kinder. Allen war zum Heulen zu mute, keiner konnte schlafen. Da erklang aus der Ferne als Trompetensolo: ?Stille Nacht?. Und allen standen die Tränen im Gesicht und keiner schämte sich, obwohl wir ja ?Männer? waren, sogar SS-Männer, die schlimmsten die es gab. Und es geschah noch ein Wunder: Als wir am anderen Morgen aufstanden war alles weiß, es hatte geschneit. Entlassen wurde ich im Sommer 1946 als Jugendlicher, da ich noch keine 18 Jahren war. Ich wünsche allen Menschen dieser Erde, das sie so etwas nicht erleben müssen.