Donnerstag, 24. Januar 2019, 11:24 Uhr
Zukunft

Ein ganz normaler Arbeitstag, dachte er.

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Der wichtigste Mensch in unserem Leben sind wir selbst.

Ofenerdiek Ein 45jähriger Unternehmer, sehr erfolgreich in seinem Beruf, auf der Suche das zu finden was er nicht kaufen kann, etwas was nur ihm gehörte, worauf er sich freuen konnte. Nichts materielles, Menschen mit denen er Pläne schmieden könnte, Gedanken austauschen und über Themen sprechen die ihn früher interessiert hatten. Waren dieses Wünsche an sein Leben nur verschüttet oder gab es sie nicht mehr.

Ein guter Freund riet ihm, einen Monat lang kein Fernsehen, kein Smartphone nach Feierabend. Und aufschreiben, wie es einem damit geht. In seinem Bericht stand, dass er in den ersten Tagen immer wieder ab 21.00 Uhr auf seine Uhr schaute und dachte, sie sei stehen geblieben. Die Zeit verging so langsam, dass er meinte es wäre schön 22.30 Uhr, also Zeit ins Bett zu gehen. Er wußte nicht womit er sich beschäftigen sollte. Einfach dasitzen und keine Ablenkung zu haben, kein Programm welches die Entscheidung über die Stunden für ihn übernahm bis der Abend vorbei war.

Aus Langeweile fing er an eine Liste aufzustellen, es musste doch noch etwas geben für ihn. Er versuchte sich an seine Kindheit zu erinnern. Bekam er von seinen Eltern seine Wünsche erfüllt? Welche Träume hatte er nicht in die Tat umgesetzt? Nach einer halben Stunde wußte er, dass er keine Erwartungen an seine Zukunft hatte. Es fiel ihm nichts ein was er sich wünschen sollte. Eine Leere erfasste ihn, seine Gedanken blieben beim hier und heute. Er hatte die ganzen Jahre gekämpft um als Unternehmer erfolgreich zu sein. Für sich selbst hatte er keine Vorsorge getroffen, keine Freiräume geschaffen.
Ganz langsam kamen die Erinnerungen an die Studentenzeit und er dachte an die Menschen in seiner damaligen Wohngemeinschaft. Namen, manchmal nur Vornamen blitzten kurz auf und er versuchte sich die Gesichter vorzustellen. Damals und heute, 25 Jahre lagen dazwischen. Seine Liste füllte sich nach und nach. Auch traurige Ereignisse kamen in sein Bewusstsein. Der Unfalltod seines besten Freundes. Dann wieder die Rucksacktouren durch Österreich. Alles nur verschüttet und überdeckt mit Ablenkungen der heutigen schnelllebigen Zeit durch die Medien, die keine freien Gedankengänge zulassen.
Durch diese Beschäftigung stellte er mit Erstaunen fest, es war Zeit ins Bett zu gehen. Etwas Neues war entstanden, nur für ihn ganz alleine und es war gut. Die Dunkelheit hatte jetzt auch den restlichen Garten mit der Terrasse erreicht. Friedlich leuchtete die Straßenlaterne und warf Schatten auf den Gehweg. Ruhe war in sein Leben eingekehrt, er spürte nach langer Zeit wieder, dass er müde war. Der neue Tag würde kommen mit all seinen Verpflichtungen und geschäftlichen Anforderungen. Der heutige Abend mit sich selbst hatte gezeigt, dass es mehr gab als Arbeit und Ausruhen im vorbestimmten Zeitraffer, dass die Entscheidung bei ihm lag und das hieße, nur verschütteten Pfade neu zu finden, 25 Jahre später.

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